Von weitem betrachtet, könnte man es für eine Holzpalette halten: Das Wohnhaus des chilenischen Architekten Nicolas Loi besteht hauptsächlich aus Holzbalken mit viel Luft dazwischen. Die karge Offenheit des Gebäudes passt sich in seine Umgebung gut ein: An der Küste Chiles bei Tunquén unweit von Casablanca gelegen, steht der Solitär mitten in einer trockenen Gräserlandschaft.
Auf 250 Quadratmetern Grundfläche beabsichtigte der Architekt so wenig Architektur wie möglich. Loi hatte die Vorstellung, dass „Architektur hier zur Konstruktion wird und mehr verschwinden lässt und selbst verschwindet, als dass sie mehr hinzufügt“. Das erreicht er mit dem unfertigen Paletten-Charakter, indem er für das Außengerüst Holzstäbe verwendet, die sowohl parallel als auch quer zueinander angebracht sind.
Der Ausblick zum Meer wäre im Erdgeschoss nicht optimal gewesen, deshalb verlagerte der Architekt die Wohnräume ins erste Obergeschoss. Dort sind die privaten Bereiche von den öffentlichen durch eine weite, zum Meer offene Terrasse getrennt. Die horizontale Stapelung des Holzes fällt hier je nach Bedarf mal mehr und mal weniger dicht aus – die vor Einblicken geschützten Bereiche sind somit von einer Wand abgetrennt, sonst bleibt die Anordnung der Holzbalken transparent. Man könnte meinen, das Wohnhaus werde von der Meerbrise durchweht.