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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus-Anbau_in_Valencia_von_Teresa_Carrau_Carbonell_und_Alberto_Burgos_7475347.html

17.02.2021

Mein modernes Drittel

Wohnhaus-Anbau in Valencia von Teresa Carrau Carbonell und Alberto Burgos


Was heute der Stadtteil Cabanyal von Valencia ist, war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein eigenständiges Fischerdorf. Erst als die Stadt sich langsam bis zur Küste ausdehnte, wurde Cabanyal eingemeindet. Erhalten hat sich seine eigenwillige Struktur aus langen, breiten Straßen, die in Nord-Süd-Richtung parallel zum Meer liegen, und sehr schmalen, länglichen Parzellen für die zwei- bis dreigeschossigen Häuser. In Ost-West-Richtung führen meist nur Fußwege quer durch das Raster, die Gebäude sind schlicht, aber bunt und tragen oft farbig gekachelte Fassaden. So auch das kleine Haus in der Carrer de la Barraca 138, das lange leer stand und nun von den Architekturbüros von Teresa Carrau Carbonell (Valencia) und Alberto Burgos (Alicante) saniert und erweitert wurde.

Der Altbau wurde liebevoll und gründlich saniert, die ehemals kleinen Zimmerchen zu jeweils einem großen Raum im Erd- und im Obergeschoss erweitert. Oben liegen zwei Schlafzimmer, die durch Schränke getrennt werden. Unten liegt ein Wohnzimmer, das sich nach vorne zur Straße und nach hinten zum kleinen Hof öffnen lässt – das alte Haus ist kaum vier Meter breit und knapp sechs Meter lang. Daneben errichteten die Architekt*innen auf einem leeren Grundstück eine schlichte Struktur aus vorgefertigten Modulen in Stahlbauweise. Hier befinden sich die modernen Installationsräume: Toilette und Küche im Erd-, ein innenliegendes Badezimmer im Obergeschoss. Der Neubau ist sozusagen der „Service-Bereich“ für den Altbau. Daneben bietet der Anbau zur Straße und zum Hof noch je einen zweigeschossigen, beinahe würfelförmigen Raum als Galerie.

Sie wollten die beiden Gebäude so unterschiedlich wie möglich gestalten, sagen Carrau Carbonell und Burgos – wie zwei gegensätzliche Pole, die zusammen neue Energie erzeugen. Demzufolge besteht die neue Einheit aus lauter Gegensätzen: das Technische gegen das Tektonische, das Natürliche gegen das Künstliche, Arbeits- gegen Lebensräume, Stahl gegen Stein und Polycarbonat gegen Mörtel, die industrielle Vorfertigung gegen handgefertigte Kacheln. Insgesamt bietet das Haus nun 140 Quadratmeter, die Materialien haben insgesamt 85.000 Euro gekostet. „Es ist eine Lösung für diese spezielle Haus, aber es könnte auch ein System im größeren Maßstab sein“, glauben die Architekt*innen. (fh)

Fotos:
Germán Cabo


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