Beim „Onze-Lieve-Vrouwcolleg“ handelt es sich um ein historisches Ensemble aus dem 19. Jahrhundert am westlichen Rand der flämischen Kleinstadt Zottegem. Um einen Innenhof waren nacheinander verschiedene Backsteinbauten gewachsen, hauptsächlich im neogotischen Stil. Dazu gehörte eine Schule ebenso wie ein Waisenhaus und mehrere schlichte Wohnhäuser für Arbeiterfamilien. Allerdings hatten die Bildungsangebote schon in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in neueren Gebäude in anderen Teilen der Stadt Platz gefunden. Seit 2002 stand das Colleg gänzlich leer und litt unter Vandalismus, zweimal brannte es. 2017 erwarb ein privater Investor das Grundstück und ließ von Studio Farris (Antwerpen) einen Entwurf anfertigen.
In den verbliebenen historischen Gebäuden an der Straßenkreuzung, vor allem im ehemaligen Schulgebäude von 1862, sind Eigentumswohnungen entstanden. Dabei wurden die Dächer neu auf- und ausgebaut. Aufgrund der Höhe konnten hier zweigeschossige Wohneinheiten untergebracht werden. Haben die Häuser zur Straße hin ihr historisches Antlitz bewahrt, wurden rückseitig zwei Neubauflügel angefügt. Zudem wurde der Hof ausgeschachtet, sodass unter den Neubauten eine Tiefgarage für öffentliches Parken entstehen konnte.
Die neuen Gebäude orientieren sich in ihren Volumina und den Geschosshöhen an den Altbauten. Im Kontrast zum Bestand stehen hingegen die weißen Putzfassaden und die großen Fenster- und Türformate. Das Gleiche gilt für die vielschichtige Staffelung der beiden Baukörper mit ihren großen Terrassen. Zwischen ihnen hindurch führt rückseitig ein Weg in den neuen, gut 1.050 Quadratmeter großen Hinterhof. In der Blockmitte endet der Pfad, der sich gabelt, in einem dreieckigen Platz. Auf der gegenüberliegenden Seite bietet eine Fußgängerpassage Zugang zu einer der belebtesten Einkaufsstraßen in Zottegem. Insgesamt sind 16.100 Quadratmeter Wohnfläche für 65 Wohnungen zwischen 60 und 150 Quadratmetern entstanden. (fh)
Fotos: Martino Pietropoli
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karlo | 11.10.2023 13:33 UhrGrundrisse
Wenn ich die Grundrisse im 5. Semester vorgesetzt kriegen würde, müsste der Studierende nochmal von vorne anfangen. Das sind mit die schlimmsten, die ich je gesehen habe.
Also ich bin nur noch sprachlos gerade.