Die Holzindustrie war jahrhundertelang der ökonomische Mittelpunkt von Mandal, einer kleinen Stadt in Norwegen, die strategisch günstig an einer Flussmündung liegt. Hier wurde das Rohmaterial in Form von Baumstämmen auf Schiffe verladen, denn weil Mandal die südlichste Stadt des Landes ist, war der Export nach Deutschland und vor allem in die Niederlande von hier aus besonders leicht zu bewerkstelligen.
Heute spielt dieser Wirtschaftszeig zwar nur noch eine untergeordnete Rolle, weil sich viele Transportrouten längst auf die Straße verlagert haben, aber zumindest Holz an sich ist seit kurzem im Hafen wieder deutlich präsenter. Zu verdanken ist dies einem Wohnbauprojekt von Reiulf Ramstad aus Oslo, das für den lokalen Projektentwickler Laksesoben Eiendom entstand. Der gehört wiederum einem in Mandala ansässigen, auf Hafenbau spezialisierten Unternehmen, was vielleicht auch die besondere Lage der Häuser im einstmals industriell geprägten Teil des Hafens erklärt.
Das Grundstück ist prominent an der Flussmündung positioniert, weshalb die Anlage für Segler und Wassersportler zum Aushängeschild des Ortes werden dürfte. Die Architekten reagieren auf diese Herausforderung mit einer einprägsam gezackten Dachform, die entfernt von anderen Bauten des Büros in Knarvik oder Molde inspiriert zu sein scheint. Auch an den „Isbjerget“ im Hafen von Aarhus mag man denken. Als Fassadenmaterial fanden hier jedoch keine Terrazzo-Paneele, sondern unbehandeltes Zedernholz Verwendung.
Entstanden sind 46 Eigentumswohnungen auf rund 8.000 Quadratmetern Geschossfläche, die sich auf vier 4- bis 5-geschossige Bauten verteilen. Diese sind um einen begrünten Platz herum organisiert und öffnen sich zum Meer hin mit großen Fenstern und verglasten Balkonen. Die zum Teil doppelgeschossig ausgeführten obersten Wohnungen verfügen außerdem über private Dachterrassen.
Das Projekt war Teil einer ersten Bauphase, zu der auch ein Kulturzentrum von 3XN gehört. Weitere Schritte zur Transformation dieses Teils des Hafens sollen folgen, wurden aber in architektonischer Hinsicht noch nicht näher konkretisiert. (sb)
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Auch ein Architekt | 23.03.2018 19:28 Uhr@...
Auch unter norwegischen Vorgaben sind die Grundrisse nicht gut gelöst...was schade ist, da diese eigentlich leicht zu beheben wären...wenn die Wohnräume nur ein wenig von ihrer Größe abgeben würden, dann könnte die Flächenverteilung der Zimmer davon profitieren...man Muss sich nur die Schlafbereiche anschauen...in der rechten Wohnung scheint das Bett nur 50cm von der Wand zu stehen, würde man das Bett verschieben, dann hätte man sofort weniger Schrankbreite zur Verfügung...hier hätte man auch sehr einfach die Situation beheben können...und das Kinderzimmer in der linken Wohnung hat geschätzt ca. 6m²...in Deutschland ist die Mindestgröße 10 m² und selbst das ist schon sehr klein...das Projekt an sich ist auch nett, das habe ich nicht bestritten...die Grundrisse hätten dennoch besser sein können...