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13.05.2020

Moderne Dachspitzgemütlichkeit

Wohnhäuser von Peter Moor in Uster


Wem Zürich zu voll ist, der gehe nach Uster. Die drittgrößte Stadt im Kanton Zürich ist nicht zuletzt wegen der eng getakteten S-Bahn-Verbindung in die Kantonshauptstadt für zahlreiche Pendler interessant geworden, nur 19 Minuten dauert die Fahrt zum Hauptbahnhof. Ländliches Ambiente und viel Platz zum Spazieren bietet der vor der Haustür liegende Greifensee, dementsprechend wird der Ort mit derzeit 35.000 Einwohnern fleißig nachverdichtet.

Auf einem zentralen Grundstück direkt am Flüsschen Aa hat das Zürcher Büro von Peter Moor zwei Neubauten entworfen, die einen Vorgängerbau in der Dimensionierung deutlich überragen und ein zuvor unbebautes Grundstück am Bach auffüllen. Zwischen den beiden Gebäuden bleibt Raum für eine schmale Gasse, die den vom örtlichen Tiefbauamt geforderten öffentlichen Zugang zum Aabach möglich macht.

Das Ensemble besteht aus zwei hintereinander liegenden Volumen, die in ihrer Kubatur die vorhandene Körnung der ortsbaulichen Struktur aufnehmen sollen. Durch die vielfältig aufgeworfene Satteldachlandschaft und die vertikal unterteilte Holzfassade wirken die Neubauten trotz ihrer Größe nicht plump oder gar fehl am Platz. Vielmehr schafft das Ensemble den Spagat zwischen traditionellen Elementen und zeitgenössischen Details, ohne dabei bemüht zu wirken. In den Wohnungen und im Treppenhaus sind urbanes Ambiente mit Sichtbetonwänden und Dachspitzgemütlichkeit kein Widerspruch.

Haus Eins hat zur Hauptstraße hin ein Ladengeschäft im Erdgeschoss. Der zweispännig organisierte Grundriss bietet darüber Platz für sechs Wohneinheiten. Haus Zwei soll mit seiner etwas geringeren Höhe zwischen dem straßenseitigen Bestand und dem dahinter liegendem Gebäude, einer ehemaligen Gerberei vermitteln. Das Haus wurde auf der Straßenseite als Hochparterre ausgeführt, um etwas Höhe gegenüber dem Straßenniveau zu gewinnen. Auf der Bachseite liegt das Niveau etwas niedriger, was einen Splitlevel in der Organisation ergibt. So können die beiden 2,80 Meter hohen Atelierräume im Erdgeschoss mit ausreichend Tageslicht versorgt werden. (tl)

Fotos: Roger Frei


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