Eine eigene Villa für die Wohngemeinschaft – was sich viele Studenten wünschen, wird für acht Jugendliche in Wien Realität. Zwischen großformatigen Wohn- und Schulkomplexen befindet sich eine dörflich anmutende Häuserzeile entlang der Fuchsröhrenstraße. Hier passten trans_city (Wien) ihren zweigeschossigen Holzbau ein. In dem autonomen Bau wohnen acht Jugendliche in sozialpädagogischer Betreuung. In der benachbarten Lorenz-Reiter-Straße hatte das Wiener Büro bereits eine Wohnanlage mit 180 Einheiten errichtet.
Der schlichte Baukörper ist mit metallisch-lasierten Holzstäben verkleidet. Neben einer großzügigen Passage besteht das Erdgeschoss aus einem unabhängigen Gemeinschaftsraum, der nicht nur von den Jugendlichen, sondern auch von den Bewohnern der Nachbarbauten genutzt werden kann. Darüber wird es zunehmend privater: Im ersten Obergeschoss befinden sich die Küche und Aufenthaltsräume, die sich zu einem großen Westbalkon öffnen. Ganz oben liegen die privaten Zimmer der Jugendlichen.
Der Anschein luxoriöser Eigenständigkeit wird auf den zweiten Blick nicht bestätigt, denn der seitlich angeschlossene, flache Baukörper enthält den Müllplatz der Nachbarn, denen auch eine Tiefgarage dient. Und abgesehen vom Balkon müssen sich die Jugendlichen auch die Außenräume mit den Nachbarn teilen.
Trotz oder gerade durch seine Sonderstellung könnte der Holzbau aber nicht nur zwischen den Nachbarn mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen vermitteln, sondern auch den windschiefen, fragmentierten Bestand in die großformatige neue Wohnwelt einbinden. Ob dies gelingt, hängt allerdings nicht nur von der Architektur, sondern vor allem auch von der konkreten sozialen Zusammensetzung des Quartiers ab. (dd)
Fotos: Hertha Hurnaus, Daniel Hawelka
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