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05.02.2018

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Hyperkontextuell und ultraspezifisch in Paris

Wohngebäude und Busbahnof von ECDM


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Schon Georges-Eugène Haussmann nahm die Stadthygiene zum Anlass, das wild wuchernde Paris des 19. Jahrhunderts durch breite Boulevards zu sanieren. Doch  für heutige Anforderungen hinterließ der Baron eine immer noch viel zu dichte und steinerne Stadt. Emmanuel Combarel und Dominique Marrec von ECDM Architectes (Paris) waren also erneut mit elementaren Fragen der Belüftung und Belichtung konfrontiert, als sie den nun vorgestellten Gebäudekomplex in einem engen Pariser Straßenblock entwickelten. Insbesondere, da sich der Auftraggeber RATP – die hauptstädtische Verkehrsgesellschaft – gleich mehrere Funktionen für den Neubau wünschte, die stadthygienisch nicht so recht zusammenpassen: Wohnungen, eine Kinderkrippe und einen Busbahnhof.

Wie schon bei ihrer Wohnanlage in einem weitaus gediegeneren Viertel von Paris antworten ECDM mit Extravaganz auf die Herausforderungen der Bauaufgabe. Doch nur auf den zweiten Blick. Denn erst hinter dem terrassierten, mit Wellaluminium verkleideten Gebäude an der Straße wartet die eigentliche Überraschung des Projekts: ein komplett von Zinkschindeln umhüllter, schrägkantiger Monolith. Die beiden so unterschiedlich ausfallenden Volumen sind zwei eigenständige Gebäude. Lediglich der große Busbahnhof, unauffällig über eine Toreinfahrt im vorderen Gebäude erschlossen, reicht bis ganz in die  Tiefe des Grundstücks hinein. Der Busbahnhof und die darunter liegende Tiefgarage bilden das gemeinsame Fundament für die zwei achtgeschossigen Wohnbauten.  

Die Architekten begründen ihre außergewöhnliche Formwahl funktional: Um möglichst viel Sonne und Luft in die Wohnungen zu lassen, greifen sie für das vordere Gebäude auf das Motiv offener Terrassen zurück. Wie bei historischen Sanatorien treppen die Architekten den gesamten Bau ab und formulieren dabei besonders in Richtung Westen große Plattformen, die als Dachgärten für die Bewohner dienen.
 
Um genug Abstand zu den umliegenden Bauten zu gewährleisten und erneut Licht und Luft in der städtischen Enge zu ermöglichen, neigten ECDM den schwarzen Monolithen extrem in Richtung Osten. Den so verzerrten Baukörper schirmen die Architekten nach Osten und Westen ab, indem sie die Fenster auf das Nötigste reduzieren. Wo die städtebauliche Situation es zulässt, nämlich im Norden und Süden, öffnen sie das Gebäude wiederum mit weiten Loggien zur Umgebung. Jede Auffälligkeit des 6.560 Quadratmeter Wohnfläche umfassenden Gebäudekomplexes hat also ihren Grund. ECDM beschreiben es so: Ihr Projekt sei „hyperkontextuel und ultraspezifisch”. (sj)

Fotos: Benoît Fougeirol, Salem Mostefaoui


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

André S. | 06.02.2018 10:59 Uhr

Bonjour

Tristesse!

1

Davide | 05.02.2018 15:58 Uhr

Kompliziert, aber

Auch wenn es ein anspruchsvolles Programm war, kann ich wirklich keine einzige der getroffenen Entscheidungen nachvollziehen.

Im Gegenteil finde ich den Entwurf für den Straßenraum wirklich schrecklich (gerade der Bereich im Erdgeschoss mit den Zufahrten), er schafft im blockinneren nur trostlose Restflächen, die Wohnungen leiden auch eher unter der manierierten Form...
alles einfach nur unverständlich.

 
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Im Inneren des Blocks versteckt sich ein dunkler, schrägkantiger Monolith.

Im Inneren des Blocks versteckt sich ein dunkler, schrägkantiger Monolith.

Das Haus an der Straße wurde mit hellen Wellblechen verkleidet.

Das Haus an der Straße wurde mit hellen Wellblechen verkleidet.

Der mit Zinkschindeln verkleidete Block neigt sich stark nach Osten.

Der mit Zinkschindeln verkleidete Block neigt sich stark nach Osten.

Über eine einfache Zufahrt wird der große Busbahnhof im Sockel des Gebäudes erreicht.

Über eine einfache Zufahrt wird der große Busbahnhof im Sockel des Gebäudes erreicht.

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