Ob in Chile, Portugal oder am Bodensee, der Typus Sichtbeton-Villa erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. Auf den ersten Blick lässt sich auch das Wohnhaus mit dem Namen GT3 im Madrider Stadtteil Aravaca in diese Schublade einordnen, zumal GT3 – in Assoziation zur gleichnamigen Rennfahrzeuggruppe „Gran Turismo“ – ein luxuriöses Wohnen andeutet. Zugleich nimmt der Name aber auch Bezug darauf, dass die hier nach städtebaulichen Vorschriften erlaubten drei Doppelhaushälften nicht nebeneinander errichtet, sondern übereinander gestapelt wurden. Entworfen hat den Neubau, der auf einem 800 Quadratmeter großen Grundstück errichtet wurde, das ortsansässige Büro Bojaus.
Mit seiner Erscheinung setzt sich der 880 Quadratmeter große, dreistöckige Baukörper klar von seiner unmittelbaren Umgebung ab, die von Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften geprägt ist. Das Gebäude bietet seinen Bewohner*innen großzügige Innenräume, die über XL-Fenster mit breiten Terrassen verbunden sind, einen weitläufigen, gemeinschaftlich genutzten Garten sowie einen gemeinsamen Pool. Jede der drei Wohnungen nimmt ein komplettes Stockwerk ein, wodurch unnötige Verkehrswege vermieden werden. Die beiden oberen Etagen werden über eine Außentreppe erschlossen.
Für ihren gestapelten Entwurf ordneten Bojaus die drei Ebenen ähnlich einem Kartenhaus spiralförmig übereinander an, sodass jedes Geschoss in Bezug auf das darunter liegende versetzt ist. Dies brachte laut Architekt*innen vor allem konstruktive Vorteile mit sich und ermöglichte einen stützenfreien Grundriss von 13,5 mal 13,5 Quadratmetern. Die Außenwände übernehmen dabei die Funktion von Trägern, die Decken ruhen also auf ihren vier Seiten, von denen jeweils zwei vom darunter liegenden Geschoss gestützt und zwei an dem darüber liegenden aufgehängt sind. Zwei auch im Inneren sichtbare Unterzüge vervollständigen die Struktur und gliedern den Grundriss in drei Bereiche mit den Nebenräumen in der Mitte und den Schlaf- und Wohnräumen an den Außenseiten. Die Baukosten beliefen sich den Angaben des Büros zufolge auf eine Million Euro. (dsm)
Fotos: Montse Zamorano