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06.01.2025

Amsterdamse School statt Superdutch

Wohngebäude in Maastricht von Martens Willems & Humblé


Jahrzehntelang war das Stadtviertel Wyckerpoort in Maastricht ein sehr einfaches Wohngebiet: Zwar zentral gelegen, jedoch eingequetscht zwischen den Bahngleisen nahe dem Hauptbahnhof im Westen und der Stadtautobahn A2 im Osten. Dann wurde 2016 die Autobahn in einen doppelstöckigen Tunnel verlegt – seitdem wird das Viertel neu gestaltet. Auf dem Tunnel entstand bereits ein „grüner Boulevard“, der in West-Ost-Richtung neue Verbindungen zwischen den bislang getrennten Stadtteilen schafft. Hinzu kommt eine Handvoll neuer Wohngebäude, darunter die „Miller Apartments“ nach Entwürfen von Martens Willems & Humblé Architects mit Sitz in Maastricht.

Der Komplex besteht aus einer zweigeschossigen Reihe von Doppelhäusern und einem nach Nordosten abschließenden, fünfgeschossigen Riegel mit 38 Wohnungen. Der Neubau sei ein „Scharnier“ zwischen den verschiedenen Strukturen der Umgebung, schreibt das Büro. Nach Süden verbindet die Doppelhausreihe das Ensemble mit den schlichten Arbeiterwohnhäusern der 1950er-Jahre aus Backstein. Nach Norden findet dann jedoch ein Maßstabssprung statt. Der grüne Boulevard endet an der dicht befahrenen Ringstraße, die über die Maas zur Innenstadt führt.

Hier platziert das Team von Martens Willems & Humblé ihren fünfgeschossigen Riegel aus Backstein. Mit einem strengen Fensterraster in Richtung Straße trotzt dieser dem Verkehr. So wirkt das Volumen auch als Lärmschutz für alle südlich anschließenden Wohnhäuser, neue und alte. Hinter den Fenstern liegen breite Erschließungsgänge, die mit kleinen Bänken neben den Türen Aufenthaltsqualität im Sinne einer Kommunikationszone bieten sollen. Dank innenliegender Fenster sind sogar die Wohnzimmer mit diesen „kleinen Wohnstraßen“ verbunden. Nach Süden verfügt jede Einheit über einen Balkon.

Schwung erhält das Ensemble durch die markanten runden Ecken des Riegels. Dort liegen die Treppenhäuser. Als Referenz für ihre durchaus expressive Backsteinarchitektur nennen die Architekt*innen mehrere Beispiele der Amsterdamse School in Maastricht und Amsterdam.

Die Referenz passt zu einer ganzen Serie von aktuellen Projekten – und nicht nur Wohnungsbauten –, bei denen sich jüngere niederländische Büros wieder auf den verspielten Expressionismus der frühen Moderne beziehen. In den Sinn kommen etwa Korth Tielens und Marcel Lok in Amsterdam, Happel Cornelisse Verhoeven in Antwerpen oder Monadnock in Limburg. Die Hyper-Moderne von Superdutch scheint als Referenz für die junge Generation vorerst keine Rolle mehr zu spielen. (fh)

Fotos: Arjen Schmitz


Zum Thema:

Mehr zum „Neuen Rationalismus in der niederländischen Architektur“ in unserer BauNetz WOCHE #568.


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