Das junge Bureau de Change (London) erweitert ein dreigeschossiges Reihenhaus in Crouch End, Nord-London.
Vom Modell in die Realität und vice versa: Das skulpturale, den Entwurf prägende Dach erweckt den Anschein, als hätten die Architekten ein weißes Blatt Papier gegen die Außenwand des viktorianischen Bestandbaus gefaltet.
Ein Eindruck, der letztendlich von den Architekten durch die Dokumentation des Gebäudes – den Fotografien des Innenraumes – verstärkt wird. Was Katerina Dionysopoulou, Partner von Bureau de Change, vermutlich bezogen auf die angestrebte Raumwirkung unscharf als „graphisches Gefühl“ beschreibt, vermitteln die teilweise abstrahierten, sorgfältig komponierten und editierten Bilder.
Der Betrachter ist irritiert. Pappmodell oder Realisierung? Rendering oder Fotografie? Man denkt an den Berliner Künstler Thomas Demand, der Bilder in lebensgroßen Pappräumen nachbaut, um sie anschließend wiederum im Bildmedium zu präsentieren. Auch bei den Fotografien von Bureau de Change gibt es bezüglich der Materialität dieses irritierende Moment.
Die Architekten Katerina Dionysopoulou und Billy Mavropoulos, die beide u.a. zuvor bei Foster & Partners gearbeitet haben, konzipieren eine offene Wohnküche. Die Aussparung der Falten im Küchenbereich sowie die Farbänderung der Decke – dunkelblau, analog zum Mobililar – sind Teil einer subtilen Gliederung dieses offenen Raumes. Die Dachfaltung ist in die Vertikale kopiert. Die gefaltete Wand hat eine Tiefe: Versteckte Einbauten können als Regale benutzt werden.
Auf den Fotografien wirkt die Skulptur fragil und leicht und dynamisch – wie Papier. Darstellung und intendiertes Raumgefühl decken sich. (df)
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D_H | 13.08.2015 19:07 UhrWunderschön!
...wirklich.