Mit circa 480.000 Einwohnern ist Toulouse die viertgrößte Stadt Frankreichs. Sie liegt an der Garonne und ist über zwei Kanäle mit dem Mittelmeer und dem Atlantik verbunden. Auf einem zentral gelegenen Grundstück zwischen einer Bahntrasse, dem Canal du Midi und einem kleinen Wäldchen hat ppa architectures mit sechs Wohngebäuden nachverdichtet. 2019 hatte das in Toulouse ansässige Büro unter anderem mit zwei Wohngebäuden an einem Neubauensemble im nahegelegnen Muret mitgewirkt.
Dieses Mal waren örtlichen Vorraussetzungen nicht ganz einfach, denn das 40 Meter tiefe Grundstück, das von oben wie eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger anmutet, ist lediglich über einen knapp 25 Meter langen und nur acht Meter breiten Streifen an die öffentliche Straße angebunden. Die Gebäude passen sich also den örtlichen Gegebenheiten an und fallen bezüglich der Kubatur angenehm unterschiedlich aus. Das an der Hauptstrasse platzierte Volumen bezieht sich mit einer rötlichen Klinkerfassade auf den benachbarten Bestand. Das Erdgeschoss ist als Durchfahrt und Haupterschließung des dahinterliegenden Hofensembles ausgebildet. Dieses umfasst fünf weitere Baukörper, die hellgrau verputzt wurden. Auf dem schmalen Zugangsstreifen nutzen die Grundrisse die zur Verfügung stehenden acht bis 10 Meter pro Etage voll aus, erst in den im hinteren Teil des Grundstücks befindlichen Gebäuden bringen die Architekten mehrere Wohneinheiten nebeneinander unter.
Um Vibrationen durch den Zugverkehr zu vermeiden, wurden die Fundamente so weit als möglich von der Trasse entfernt platziert. Neben 34 Studioappartments haben die Planer acht Einzimmer-, achtzehn Zweizimmer- und sieben Dreizimmer-Wohnungen auf 3.320 Quadratmetern untergebracht. 26 Prozent der Wohnfläche entfallen auf geförderte Sozialwohnungen. Bei einem Großteil der Wohneinheiten ist der Wohnbereich mit Küche nach Süden hin ausgerichtet und mit bodentiefen Aluminiumfenstern ausgestattet. Im Norden garantieren kleinere Fensterausschnitte Privatsphäre in den Schlafzimmern und im Bad sowie Schallschutz in Richtung der von Fernzügen befahrenen Bahntrasse. Sämtliche Wohneinheiten verfügen über Balkons oder Terrassen, die Ausstattungsqualität unterscheidet nicht zwischen gefördertem und privatem Wohnraum.
Alle sechs Gebäude sind so dimensioniert, dass sie sich zu einem harmonischen Gesamtbild fügen.Im Zusammenspiel der verschiedenen Kubaturen und der von den Landschaftsplanern von ATP (Toulouse) entworfenen Außenraumgestaltung ist entlang der Bahntrasse ein lebendige kleine Siedlung entstanden. (tl)
Fotos: Philippe Ruault
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