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30.06.2021

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Fassadenspiel und Isarblick

Wohnensemble in München von Thomas Kröger Architekten


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In prominenter Lage im Münchner Gärtnerplatzviertel an der Isar entstand ein Neubau mit 28 hochpreisigen Eigentumswohnungen und einer auffälligen Fassade zur Straße. Dahinter steckt die Zusammenarbeit zwischen dem Berliner Büro Thomas Kröger Architekten und dem Projektentwickler Euroboden.

Von Ida Rewicki

Ursprünglich sollten Thomas Kröger Architekten für den Münchner Bauprojektentwickler Euroboden in Berlin-Charlottenburg planen. Die Pläne für die Sanierung einer ehemaligen Mietskaserne inklusive eines neuen Dachgeschosses stellte BauNetz 2014 in der Baunetzwoche #391 vor. Obwohl das Projekt im Sand verlief, hielten beide Parteien an einer Zusammenarbeit fest und verlagerten die gemeinsamen Bestrebungen in die Münchner Innenstadt. 2013 erwarb Euroboden dort ein 1.046 Quadratmeter großes Grundstück in der Erhardtstraße. Die Bestandsbebauung – ein Nachkriegsgebäude mit sieben Wohnungen und Altlasten einer Lackfabrik im Hinterhof – musste dem Neubau weichen. Seit wenigen Wochen ist der Neubau fertig.

Auf dem diagonal abknickenden Areal findet sich nun ein Ensemble aus vier Baukörpern, die sich um zwei Höfe anordnen. Das repräsentative Vorderhaus Haus zur Isar reiht sich in den Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Straßenzug aus denkmalgeschützten Bauten ein. Der rückseitig gelegene Hof wird durch einen runden Umgang im ersten Obergeschoss eingefasst. Um ihn gruppieren sich das Stadthaus mit zwei mehrgeschossigen Wohneinheiten und der siebengeschossige Turm zur Stadt, welcher sich riegelförmig zwischen den ersten und zweiten Hof schiebt. Dahinter schließt eine viergeschossige Remise das Grundstück ab. Unterirdisch und von der Straße aus zugänglich wurde eine dreigeschossige Tiefgarage realisiert. Die Umsetzung des Projekts mit insgesamt  6.560 Quadratmetern Bruttogrundfläche erfolgte in Zusammenarbeit mit TBU Ingenieurbüro (Karlsfeld).

Besonderes Augenmerk legten das Team um Thomas Kröger und Euroboden-Gründer Stefan Höglmaier auf die Gestaltung der Straßenfront. Sie soll Motive der von Historismus und Jugendstil geprägten Fassaden der Nachbarbebauung aufnehmen und so mit dieser in Dialog treten. Die stilistische Mehrdeutigkeit, wie man sie auch bei anderen Bauten von Thomas Köger findet – dem Haus am Deich in Ostfriesland und dem Entwurf für die Stadtteilschule Kirchwerder beispielsweise –, ist gewollt. Die Fassade in München ist ein Patchwork: Eine nach oben ausfächernde, doppelte Säulenordnung, ein ausladender Erker und vorgefertigte Putzplatten, bemalt mit einem Fischgrätenmotiv, das auf die Sgraffito-Technik der italienischen Renaissance anspielen soll. Auch die großbürgerlichen Mehrfamilienhäuser Mailands aus den Fünfzigerjahren waren Vorbild.

In Kontrast zum fünfgeschossigen Vorgängerbau gewinnt das Vorderhaus deutlich an Höhe. Nicht zuletzt auch durch einen skulpturalen Dachaufbau aus Kupferelementen, hinter dem ein doppelgeschossiges Penthouse liegt. Hier versteckt sich eine Dachterrasse, die Ausblicke auf Münchens Wahrzeichen wie die Frauen- und Theatinerkirche sowie den Alten Peter ermöglicht. Im Inneren, erklärt Thomas Kröger, habe er die Vorzüge von Neu- und Altbau vereinen wollen. So paaren sich hohe Decken mit bodentiefen Fensterfronten. Bis auf eine Ausnahme sind die Wohnungen bereits verkauft, im Vorderhaus für je einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. Einige werden bereits bewohnt, bei anderen erfolgt der Innenausbau entsprechend den Wünschen der neuen Besitzer*innen.

Fotos: Philipp Obkircher


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

Gerhard | 02.07.2021 14:11 Uhr

@10

Schad, dass Du mi ned verstehst.

Des Dachl zur Strasse is guad und neu interpretiert mit de scheenen, gschwungenen Öffnungen.
Nach hinten hi, da zerfällt des Dachl und werd zum Investoren-Dach mit maximaler Ausbeute und Rendite.
Schad fürs Stadtbuidl und deren Dachlandschaft.
De Einschnitte san richtig schad für de G'samtform.

Habe d'Ehre

11

Dagobert | 01.07.2021 17:20 Uhr

€uroboden

vollgestopft mit Mietfläche vom Dachboden bis zur Tiefgarage für SUVs. Der willfährige Architekt macht sich zum Vehikel des "Baukultur" Spekulanten, der sich auf seiner Webseite dann mit Adjaye, Chipperfield usw. schmückt.

10

Michel Maria Herzbruch | 01.07.2021 13:42 Uhr

Lausbub, aber ordentliches Dach

@baunetz redaktion
Könnt ihr den Gerhard nicht bannen? Das ist nun einfach nur noch verunglimpfend unseren bayrischen Mitbürgern gegenübern.

Zum Thema:
Das Dach ist wohl Highlight des Hauses, die Ornamentik auch auf den Sonnenschutz zu drucken wäre wohl noch das Krönchen.

9

auch ein | 01.07.2021 13:13 Uhr

architekt

@4:
und was ist ihr kommentar ZUM THEMA des beitrages?

8

sam | 01.07.2021 13:08 Uhr

@1 und @2

Wenn Sie bitte erläutern würden was genau nicht gefällt?!

7

STPH | 01.07.2021 11:54 Uhr

Loos.... Ornament und Verbrechen

Die stuckierten Nachbarn lösen die Wand in Bewegung auf und vergrößern optisch die Öffnungen. Wir sind das nichtmehr gewöhnt zu lesen aber das rechts daneben in Bild 6 ist richtig gespaced.
Die Moderne ist mit ihren Mitteln noch radikaler, aufgelöster, würde gut mittun, ist hier aber zierlich zurückgenommen.
Barock versteht sich mit radikal Modern sehr gut. Barock ist nämlich auch radikal.

6

Gerhard | 01.07.2021 11:20 Uhr

Schickeria

Schee is des; guad hat er's g'macht.

I moan, des passt zum feschen Minga.
Scheene, frische Grundrisse;
Guade Erschliessung;
A passende Fassade mit guader Ornamentik, wia ma's a sonst in Minga findt.
A sauberer Innenhof;

Oanzig wia de Kistn an der Haupstrasss an Bodn berührt & des schützende Walmdachl, für an Balkon afgschnittn, werd find i schad.

Sonst sauber glöst, für d'Schickeria freilich

5

Jan | 01.07.2021 09:55 Uhr

in die richtige Richtung

Schön ist der Bau und wertig.
Das Dach ist eine wahre Freude.

Ich finde es begrüßenswert, dass hier der Gestaltungswille und nicht die Ratio im Vordergrund steht. Es ist auf jeden Fall ein Ansatz, der in die richtige Richtung geht.
Vielleicht haben wir in einigen Jahren das Glück Bauten in unseren Städten zu haben die an den Geist des Barock oder anderer großartiger Epochen anknüpfen und die Piefigkeite des Optimierten hinter sich gelassen haben.

4

realcriticism | 01.07.2021 08:55 Uhr

hatersgonnahate

ich bekomm echt miesen dünnpf... wenn ich mir jeden verdammten tag ihr genörgel anhören muss.

wir haben mittlerweile verstanden, dass nur sie ein richtiger architekt sind.

PS: musste nur kurz dampf ablassen und ihnen mitteilen wie unsympathisch und unprofessionell ich sie finde.

3

latimer | 30.06.2021 20:14 Uhr

Spiel

Ja, einen gewissen neuaufgelegten Manirismus kann man dem Bau schon nachsagen. Es erinnert an so einige überkandidelte Entwürfe der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert, aber auch an gewagte Spielereien der zu Unrecht von vielen verabscheuten Postmoderne.

Ich finde das Experiment jedenfalls ziemlich gelungen, aufregend und wohltuend anders, als die durchrationalisierte Grundrissfixiertheit der Deutschen Masse, wo sich Fassaden landauf-landab als i.d.R. maximal reduzierter, aber letztlich einheitlicher Standard darstellt - wenn auch hochqualitativ und durchaus ansehnlich. Und dieser Bau wird definitiv seine Liebhaber finden, die eben das Besondere suchen und hier dauerhaft wohnen bleiben wollen.

Einzig sichtbarer Schwachpunkt, ist für mich die von der Straße her etwas zerdrückt wirkende Erdgeschosszone. Bei einem solchen Auftritt hätte da etwas weniger "Ausmosten" gut getan.

2

schlawuki | 30.06.2021 19:53 Uhr

@auch ein

@auch eindu
darfst dich nicht immer so erregen.
auch wenn du in diesem fall recht hast.
schlimm, ganz schlimm.

1

auch ein | 30.06.2021 16:34 Uhr

architekt

spätestens bei bild 17 sieht man das debakel.
fällt einem so etwas nicht beim zeichnen auf? bricht der stift ab, reisst der maus den faden ab? weht sich der artige zeichner nicht? dass das gar nicht geht ?

das ist wirklich schlimm, alles, komplett, von vorne bis hinten!!!

liebes baunetz, startet ihr heute schon mit den "sommerlochausgaben"?

 
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