Franklin sei Mannheims zukunftsweisender 38. Stadtteil, so formuliert es die verantwortliche MWS Projektentwicklungsgesellschaft auf der Webseite des Projekts. Auf rund 145 Hektar wird seit Mitte der 2010er Jahre an einem der größten Konversionsprojekte Deutschlands gearbeitet. Auf dem früheren Kasernengelände der US-Armee soll ein Quartier für über 10.000 Menschen entstehen. Auch 2.000 Arbeitsplätze und viel Grünraum sind geplant. Nun haben Sauerbruch Hutton (Berlin) dort eine Wohnanlage mit fünf einzelnen Gebäuden realisiert. Mit ihrer Holzkonstruktion und dank vieler gemeinschaftsfördernder Elemente sollen sie sowohl ökologischen als auch sozialen Ansprüchen gerecht werden.
Zielgruppenvielfalt sei der wesentliche Leitgedanke des Projekts gewesen, schreiben die Architekt*innen. Den Mittelpunkt der Anlage bildet ein gartenartiger Innenhof mit umlaufender Laubengangerschließung. Von jedem der drei Geschosse führen Treppen direkt hinab in den gemeinsamen Freibereich. Den Übergang von der Wohnung in die kollektive Zone definiert ein kleiner privater Außenraum. Die Farbgebung des Entwurfs betont die Wichtigkeit dieser durch Schotten geschützten Zwischenräume. Darüber hinaus gibt es im sogenannten Quartiersforum, einem eigenen kleinen Haus, weitere gemeinschaftliche Angebote wie Küche, Lounge, Co-Working-Space, Werkstätten und eine Dachterrasse. Die notwendigen Pkw-Stellplätze kommen in einer Tiefgarage unter.
Mit den Grundrissen wird eine ganz Bandbreite an Bedürfnissen adressiert. So fanden vom kleinen Apartment über klassisches Familienwohnen bis hin zu Clustereinheiten viele heute beliebte Typologien in der Anlage Platz. Ausgeführt wurden die Neubauten als Holzrahmenkonstruktion mit Holz-Beton-Verbunddecken. Die ebenfalls hölzernen Fassaden wurden zu großen Teilen vorgefertigt. Bei rund 8.600 Quadratmetern Bruttogrundfläche sind etwa 90 geförderte Wohnungen entstanden. Neben den neuen Häusern wurde noch ein Bestandsbau aufgestockt. Die Außenraumgestaltung übernahmen Idealice aus Wien.
Nicht nur dank Sauerbruch Hutton kommt so langsam Schwung in die Transformation des weitläufigen Franklin-Areals, das genau genommen mehrere frühere Kasernen umfasst. Auch ein bemerkenswerter Schulbau von LRO wurde dort bereits fertiggestellt. Und die von MVRDV im Rahmen ihres Masterplans für die Mitte des Quartiers entwickelten Hochpunkte sind ebenfalls schon weit gediehen. (sb)
Fotos: Jan Bitter
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Krysmopompas | 22.03.2025 13:19 UhrHüllflächenminimierung und Vertikalerschließungsgeiz
Auch in der Architektur erfrischen manche Farbtupfer wie Lidschatten oder Lippenstift ein Gesicht. Aber hier wirkt das Bunte eher wie ein paar Orden vor der grauen Uniform. Kasernenflair als aus dem genius loci destillierten Vorbild.