Die westlich von Tokio gelegene Kommune Tachikawa ist in den letzten Jahren rasant expandiert. Vor allem der Charakter der Gegend um den Bahnhof, der die Vorstadt mit dem Zentrum der Millionenmetropole verbindet, hat sich in der Folge stark gewandelt: Wo früher natürlich gewachsene Anliegerstraßen das Bild dominierten, herrscht nun ein wilder Mix aus älteren Bauten, modernen Apartmentkomplexen und Parkplätzen – keine besonders idyllische Wohnumgebung. Das vom in Tokio ansässigen Büro Love Architecture entworfene Ensemble Kenzanso macht inmitten dieser dichten urbanen Agglomeration einen erfreulichen Unterschied: Die Architekten um Yukio Asari setzten auf lockere Bebauung und viel Grün.
Anstatt dem bereits herrschenden Überangebot an effizient ausgerichteten Mietapartments ein weiteres Gebäude „von der Stange“ hinzuzufügen, stellten Love Architecture die Bedürfnisse und Wünsche der künftigen Bewohner nach einem angenehmen, ruhigen und vor allem möglichst grünen Wohnumfeld in den Vordergrund. Es ging ihnen nicht um eine vollumfängliche Bebauung mit maximal möglicher Geschossfläche, sondern darum, so viel Boden wie möglich für einen gemeinschaftsfördernden Garten offen zu lassen. Der Entwurf macht sich dabei die L-förmige Anlage des Grundstücks zunutze, um diesen Garten nahtlos in das umgebende Stadtgefüge einzupassen und einen fließenden Übergang von öffentlichen und privaten Räumen zu schaffen – er ist durchzogen von mäandernden Fußwegen, die eine Verbindung zwischen den an zwei Seiten angrenzenden Straßen herstellen und nicht nur für die Bewohner, sondern auch für alle anderen Passanten zugänglich sind. Diese Interpretation der Typologie einer Wohnanlage lässt an ein ähnlich gelagertes Experiment von Brenac & Gonzalez in Paris denken.
Die Pfade, die sich zwischen bereits existierenden Bäume und Pfanzen hindurchwinden, bestehen aus Stein und gestampfter Erde und erinnern ein bisschen an Wanderwege. Die fünf dreigschossigen, bungalowartigen Volumen mit einer Gesamtbruttogrundfläche von 706 Quadratemtern werden von insgesamt zwölf Außentreppen erschlossen und sind inmitten der Vegetation kaum in ihrer Gänze zu erkennen. Ihre divergierenden Formen mit zahlreichen Auskragungen und Nischen wurden jeweils so angepasst, dass eine optimale Verbindung zum Garten bei gleichzeitiger Rücksicht auf die Privatsphäre der Bewohner ermöglicht wird, zum Beispiel durch Loggien und zurückgesetzte Erdgeschossräume. Kunstgriffe, die notwendig waren, denn letztlich geht bei diesem Projekt doch alles sehr klein und schmal zu. (da)
Fotos: Masao Nishikawa
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Lutz Borchers | 22.02.2019 18:35 Uhrbieder
Innen ganz nett (Die wahren Proportionen lassen sich an Hand der Fotos schlecht einschätzen.) Außen überraschend mittelmäßig. (Die Bretter vor den Fensterscheiben! Die unbeholfenen Regenfallrohre! Die Stützen unter nur 1m Auskragung!) Ein Glück, daß das Gebüsch die Sicht behindert.