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24.06.2015
Raster am See
Wohnanlage in Locarno
Die prominente Lage am Lago Maggiore, die städtebauliche Figur der Nachbarschaft und die Entstehungszeit der umliegenden Gebäude: All dies verdichtet sich in dieser neuen Wohnanlage in Locarno, die vom ortsansässigen Buzzi studio d’architettura entworfen wurde. Das Gebäude mit seinen sieben Stockwerken ersetzt ein kleineres Mehrfamilienhaus, was aufgrund der benachbarten, vergleichsweise hohen Hotelbauten aus den sechziger Jahren möglich war.
Dieses Jahrzehnt ist es auch, das die Architekten mit ihrer verspringenden Kubatur anklingen lassen. Mittels V-förmiger Stützen ständern sie das Gebäude auf, um es vor den wiederkehrenden Überschwemmungen des Sees zu schützen, aber auch um die notwendigen Parkplätze zumindest zum Teil ebenerdig unterzubringen. Die Stützen sollen an die Baumhaine erinnern, die hier einst das nahe Flussdelta säumten. Die Aufständerung hat jedoch auch den schönen Nebeneffekt, dass dieses letzte Haus der Straßenflucht zum Wasser hin mit Leichtigkeit überrascht.
Zur Inspiration für die Fassade wurde der schachbrettartige Stadtgrundriss Locarnos, der sich im groben Raster aus Fertigteilen widerspiegelt. Dem Beton wurden hohe Anteile weißen Carrara-Marmors zugesetzt, was seine helle, fast leuchtend-weiße Wirkung erklärt. Die Fassade hat eine ausschließlich ästhetische Funktion, die sich allerdings auf subtile Weise entfaltet: Die Elemente sind mit jedem Stockwerk und mit jeder Achse anders profiliert, so dass sie mal scharf wie Rasierklingen, mal massiv wie schwere Träger wirken. (sb)
Fotos: Nicola Roman Walbeck, Marcelo Villada Ortiz
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