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02.12.2015

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Die Hülle nicht fallen lassen

Wohn- und Geschäftshaus von blauraum in Hamburg


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Hohe Luft, so nennt sich ein Philosophie-Magazin, Hoheluft heißt auch ein Stadtteil in Hamburg. Möchte man von der Innenstadt in diesen Bezirk gelangen, dann passiert man unweigerlich auch die Hoheluftchaussee. Hier hat das Büro blauraum (Berlin, Hamburg) soeben ein Wohn- und Geschäftsgebäude fertiggestellt, ein aufrechter Quader aus sechs Stockwerken. Die verglaste Front bildet einen Kontrast zum Straßenblock, der vor allem aus Nachkriegsbauten aus hellem Backstein besteht.

Trotz ihres schönen Namens ist die Chaussee vielbefahren und geräuschvoll. Daher haben die Architekten ihren Entwurf darauf ausgerichtet, den Schall von der Straße im Innenraum möglichst stark zu dämpfen. An den zentralen Massivkern des Baus legen sie zur Straße hin nicht nur eine thermische Hülle, sondern auch eine Art akustischen Mantel. Eine zweite Fassade aus Glas ist dem Kern vorgestellt, Loggien aus Holz bespielen den Zwischenraum. Die Pfosten-Riegel-Konstruktion der Glashülle ist in einzelne Elemente unterteilt und spiegelt in ihrer Linienführung die Höhe der Geschosse und die Breite der dahinter liegenden Räume wider.

Pro Etage haben blauraum jeweils zwei Wohnungen angelegt – lediglich das Dachgeschoss enthält nur eine große Wohnung mit Dachterrasse. Gewerbeeinheiten wurden im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss platziert. Bei der Grundrissplanung legten die Architekten den Fokus auf das ruhige Wohnen zum Hof hinaus: Großzügige Fensterflächen schaffen gute Lichtverhältnisse für Wohnräume, während versetzt angeordnete Balkone den Bewohnern gleichzeitig ausreichend Privatsphäre ermöglichen. Betonen blauraum zur Straßenfront vor allem die zweidimensionalen Linien der Glasfassade, so strukturieren sie die Gartenfassade über die räumlich herausragenden Balkonwürfel. (sj)

Fotos: Werner Huthmacher


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

19

Gnut | 12.12.2015 20:08 Uhr

@Hamburger

Es gibt einen Bebauungsplan für die Hoheluftchaussee, der die Baulinie zurückversetzt um die Straße langfristig zu verbreitern und einer Straßenbahnlinie Platz zu machen. Dies ist das erste Haus auf der neuen Baulinie.

So einfach ist des Rätsels Lösung manchmal und so banal, lieber Hamburger...

18

Designer | 05.12.2015 15:46 Uhr

froh "nur" Designer zu sein

@Peter
1) Frage ich mich, ob die Nörgelei wirklich daher kommt, dass Blauraum die Latte so hoch gelegt hat.

2) Ich bin heilfroh, dass ich nix von der angeblich hohen Latte weiß und das Gebäude einfach mal in Kontext der Umgebung und ansonsten völlig unvoreingenommen betrachten kann (daher froh "nur" ein Designer zu sein).

3) Dass die Kritik übertrieben ist, zeigt Kommentar 6 der sich über den angeblich lieblosen Sockel aufregt. Häääh?!

17

Hamburger | 05.12.2015 12:11 Uhr

Stadträumliche Fehlentscheidung...

... das ist aus meiner Sicht das ärgerlichste an diesem Projekt. Denn bevor alle Detailfragen, evtl. Kosten-, Ausführungsprobleme etc. in Betracht kommen, sind doch die frühen Entscheidungen elementar. Und ich kann mir bis heute nicht erklären, warum das Haus aus der Straßenfront gerückt wurde! Der Raum davor hat keinerlei Qualität. Es wird noch nicht einmal eine öffentliche Nutzung im EG geben, der Supermarkt wird über das Nachbargebäude erschlossen. Allerdings sehe ich da auch die Genehmigungsbehörde in der Pflicht. Gibt es da keine Baulinie?
Vielleicht kann ja mal jemand von blauraum erklären, was die stadträumliche Intention dabei war...

16

Jörg Kempf | 04.12.2015 16:58 Uhr

Werter Peter

Ihre subjektiven Einschätzungen zur Leistung der Kollegen von Blauraum in allen Ehren, aber es bleibt eben genau das: Eine gaaaanz subjektive Einschätzung. Weder kann ich konkret erkennen, wo hier im Entwurf eine Latte hoch gelegt, noch wo diese gerissen wurde.

Lange Rede kurzer Sinn: Ihre Ausführungen be- als widerlegen mich eher.

P.S. Wenn Sie Ihren Beitrag wenigstens mit vollem Namen gezeichnet hätten, wäre ich übrigens eher geneigt gewesen, Ihnen zuzustimmen. Mit unsachlicher und geschmäcklerischer Kritik mag man Leben müssen. Sie ist aber verzichtbar und gerade eines vorgeblichen Architekten nicht würdig.

15

peter | 04.12.2015 15:41 Uhr

neid und diskussionskultur

ich glaube, hier ist weniger der neid das thema als kopfschütteln darüber, dass hier offensichtlich im entwurfsstand ein hoher anspruch dawar, der dann in der ausführungsplanung nicht konsequent und in der qualität und mit dem anpruch der ursprünglichen idee umgesetzt wurde.

sprich: blauraum haben die latte selber zunächst hoch gelegt und danach gerissen - warum, wissen wir nicht. kosten-/termindruck, persönliche problemchen, schlechte baufirmen und vieles mehr können dazu führen, dass gute, klare entwürfe am ende nicht so umgesetzt werden, wie es ursprünglich der plan war.

und gerade solche entwürfe, die knapp daneben liegen, ärgern (zumindest mich) mehr als der ganze 98%-trash drumherum, bei dem eh hopfen und malz verloren sind...

und @ jörg kempf: ich zum beispiel bin bauender, "echter" architekt und messe meine eigene arbeit nach den gleichen maßstäben. und falls hier im baunetz mal ein haus von uns zu sehen sein wird, darf die 'community' sich gern das maul zerreißen - mit dieser kritik müssen architekt und architektur dann auch leben können.

14

Jörg Kempf | 04.12.2015 13:11 Uhr

Was für ein elendes Genörgel

Guter Grundriss, feine Details und eine offenbar grundsolide und gelungene Ausführung.

Glückwunsch!

P.S. War mir neu, dass sich aus einer Veröffentlichung im Baunetz gleich ein wie auch immer gearteter "Anspruch" der Planer und Bauherren herleiten und aus dem sich eine Fallhöhe zum gebauten "Ergebnis" konstruieren ließe. Oder gar ein "Veröffentlichungswert"?!

Ich stimme einem Vorredner zu: Aus den meisten Kommentaren hier im Baunetz spricht leider viel zu häufig die reine Missgunst und laienhaft-präpotente Arroganz. Meist gepaart mit offensichtlicher Unkenntnis der Rahmenbedingungen, die ein Projekt bestimmen und auf die - nebenbei - die Planer gelegentlich gar keinen Einfluss haben. Ganz zu schweigen von den Kritiken, die ohnehin nur die Fotos beurteilen.

Frank Gehry hatte völlig recht:
"In this world we are living in, 98 percent of everything that is built and designed today is pure shit."
Aber Hauptsache ein paar anonyme "Kritiker", die selbst nicht den Nachweis ihrer Fachkunde erbringen können und wollen, sind sich nicht zu schade, nörglerisch-geschmäcklerische und rhetorisch schnappatmende Urteile über die engagierte und erfolgreiche Arbeit echter (!) Architektenkollegen abzusondern. Statt sich über den uninspirierten "pure shit" zu echauffieren, arbeite man sich wohl lieber anonym an den restlichen zwei Prozent ab.

Vielleicht ist es ja doch Neid. Und der ist bekanntlich die ehrlichste Form der Anerkennung.

13

JH_LND | 04.12.2015 10:58 Uhr

Neid?

@ Designer: Da möchte ich widersprechen: Das Haus nebenan war weder im Baunetz publiziert, noch stammt es von einem renommierten Architekturbüro. Was hier bewertet wird, ist das Verhältnis zwischen Anspruch und Ergebnis. Und das darf man durchaus kritisieren, ohne des Neides geziehen zu werden.

12

Mensch | 04.12.2015 09:37 Uhr

schmaler Zwischenraum

Mir erschließt sich nicht ganz, warum der Zwischenraum zur Fassade an der Straßenseite so schmal sein muss.
Das hätte doch ein schöner, gemütlicher Wintergarten sein können. Auch die Holzverkleidung finde ich recht wohnlich. Aber so ist der Raum ja nicht zu nutzen...

Hat hierfür jemand eine Erklärung?

11

Designer | 03.12.2015 17:20 Uhr

Neid 2

Hey Leute, schaut doch mal auf das Haus rechts daneben, in dem der REWE ist. Diesem Gebäude gehören die ganzen neidvoll, ätzenden Kommentare.

Hier ist endlich mal was mit moderner Optik entstanden, da kann auch das Staßenbahnring-Quartier gegenüber nicht mithalten. Und euch fällt nichts anderes ein als rumzumäkeln. Sorry, aber das kann nur der reine Neid sein.

10

serdika | 03.12.2015 14:13 Uhr

Sauna-Romantik

Saunaromantik im Fassadenzwischenraum. Hier kommt man sicherlich schön ins schwitzen..
Aber warum den Zwischenraum dann bitte mit dieser Holzvertäfelung ausstatten?
Hätte eine saubere, coole Fassaden werden können..


9

Verzweifelter Nachbar | 03.12.2015 13:43 Uhr

Stadtfassade Fehlanzeige - ein Affront

Die arme Hoheluftchaussee wurde nach dem Krieg leider häufigst schlecht behandelt. Niemand achtete darauf, eine Fassade der Stadt resp. zur Straße zu entwickeln. Es gab dazu im Quartier Debatten vor über 10 Jahren, der Straße doch wieder ein Gesicht zu geben und nicht - wie auch hier - sie weiterhin zusammenzuwürfeln. Oh je! Aber das Haus ist ja so viel veröffentlicht (Würdigung?), niemand hat aber verraten, dass es auf die "Blacklist" gehört. Und wie sieht denn der kleine Innenhof aus, was sollen die holzigen, unbrauchbaren Zwischenraum-Loggien? Siehe dazu Kommentarre 2, 5, 6.

8

Designer | 03.12.2015 12:59 Uhr

Neidisch?

Och Leute! Was soll denn diese heftige Kritik. Ich finde das ist völlig unangemessen.

Auch ich wohne in der Gegend und hab von Anfang an die Baustelle beobachtet, komme da fast täglich dran vorbei. Ich finde den Bau optisch das modernste Haus in der ganzen Hoheluftchaussee.

Mehr muss ich dazu nicht sagen.

7

peter | 03.12.2015 12:03 Uhr

richtig cool...

...ist die Neonreklame am Möbelhaus daneben. Und was bitte soll das begehbare Doppelfenster bringen? Wenn schon Pufferzone, warum dann nicht nutzbar als Wintergarten/Balkon mit anständiger Tiefe?

6

AnwohnerArchitekt | 03.12.2015 09:47 Uhr

gruselig gruselig

auch ich fahre fast täglich an diesem Bau vorbei und bin nach so langer Bauzeit und groß bebilderten Werbeplanen ziemich konsterniert ob des Ergebnisses:
- der Sockel ist von derartiger Lieblosigkeit und (subjektiv) Geschmacklosigkeit: unter welchen Gesichtspunkten werden solche Fassadenkacheln ausgesucht?
- das Gebäude springt gegenüber seinen Nachbarn um über 1m in der Straßenflucht zurück, ich dachte immer:"aha, da kommt jetzt noch der Schallschutz-Puffer davor", aber, nö, dit war's
- ich kann mir beim besten Willen vorstellen, dass diese hochverspiegelte Prallscheibe nur aufgrund der Anforderungen der EnEV erforderlich war. Gerade bei Doppelfassaden ergibt sich doch schon geometrisch eine verbesserte Bemessungsgrundlage: warum daher die Wahl einer Spiegelfassade? Und warum stimmt das Fachamt Bauprüfung dem zu? Oder musste hier kein Fassadenmuster erstellt werden.

Alles ziemlich unklar.... Das Ergebnis ist unabhängig davon weder was fürs Architekturjahrbuch, noch für die Presse und auch nix für das baunetz.Newsletter - Chance vertan....

5

JH_LND | 02.12.2015 17:46 Uhr

Zwischenräume

Das Grundproblem dieses Typus wird auf Foto 3 sehr deutlich: Es entstehen extrem schmale Zwischenräume, die man kaum vernünftig nutzen kann. Kein Balkon, keine richtige Loggia, sondern ein unbestimmtes Irgendwas. ich freue mich auf die Veröfentlichung eines Projekts, das dieses Problem kreativ löst. Das hier gezeigte Haus kann mich jedenfalls auf den ersten Eindruck nicht begeistern.

4

Stefanie Meier | 02.12.2015 17:33 Uhr

veröffentlichungswert

Ab wann ist denn bitte etwas veröffentlichungswert???

3

Radfahrer | 02.12.2015 16:54 Uhr

Sockel

Fahre jeden Tag dran vorbei - die Fassadenplatten im EG sind gruselig. Wer durfte die denn aussuchen? Schade - sonst ist die Fassade ja angenehm zurückhaltend, im Gegensatz zum abenteuerlichen Nachbarn.

2

Christian | 02.12.2015 16:22 Uhr

90er

Das Haus wäre in den 90ern - vielleicht - veröffentlichungswert, als dieses Konzept in vielen Varianten ausprobiert wurde. Aber heute, 20 Jahre später?
Es ist ordentlich. Soweit die Fotos etwas verraten. Aber sonst?

1

Volker von Kardorff | 02.12.2015 16:02 Uhr

Chapeau!

Klarheit und Proportion.

 
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