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13.07.2023
Holzkrone in Bremen
Wohn- und Geschäftshaus von Atelier PK
Ganz im Osten von Bremen, im Stadtteil Osterholz, errichtet die Bremer Heimstiftung seit 2015 ein sozial-ökologisches Modellquartier namens Stadtleben Ellener Hof. Auf gut zehn Hektar entstehen 65 Neubauten mit einem hohen Anteil an günstigen oder betreuten Wohnmöglichkeiten. Durch Angebote für verschiedene Zielgruppen von Kleinstwohnungen bis Stadthäusern soll sich ein gemischtes, inklusives Quartier formieren. Das Gelände wird zum Teil von der Stiftung selbst bebaut und genutzt, einige Parzellen wurden aber auch im Erbbaurecht an verschiedene soziale Akteure und Initiativen sowie Baugruppen vergeben. Ein Großteil der Neubauten entsteht zudem in Holzbauweise.
Die Eingangssituation zum neuen Quartier bildet das Baufeld 1 an der nördlichen Gebietsgrenze zur vielbefahrenen Ludwig-Roselius-Allee, wo bereits die ersten Quartiersbausteine fertiggestellt wurden. Nach der Errichtung eines siebengeschossigen Studierendenwohnheims folgen nun zwei langgestreckte Riegel mit vorwiegend kleinen Wohnungen, deren Entwurf von Gruppeomp (Rastede/Bremen/Hannover) stammt, sowie ein etwas größeres Gebäude, dass das Baufeld L-förmig gegen eine Straßenkreuzung im Nordwesten abschließt. Es wurde von Atelier PK (Berlin) entworfen, das ihm aufgrund seiner zackigen Dachform den Namen „Holzkrone“ gab. Die Sägezahnform des Dachs haben allerdings alle drei Gebäude gemein, ebenso wie die Holzfassaden. Bauherrin ist die Bremer Heimstiftung selbst.
Das Baufeld 1 ist etwa 6.750 Quadratmeter groß. Alle drei Neubauten gruppieren sich um eine oberirdische, eingeschossige Quartiersgarage. Daher wurden das Erdgeschoss und die Treppenhäuser in Stahlbeton ausgeführt. Das Dach der Garage ist als begrünter Hof gestaltet, auf dem auch Mietergärten für die umliegenden Wohneinheiten angelegt sind.
Anders als die beiden Wohnriegel ist die Holzkrone ein Wohn- und Geschäftsgebäude. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss sind die Büros einer Krankenkasse und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes eingezogen, dazu eine Arztpraxis und ein Hebammenzentrum. Diese Mischung soll typisch für das neue Quartier sein, das bevorzugt soziale und ökologische Werte verfolgt sowie Mieter*innen günstige Räume zur Verfügung stellen möchte. Man könnte auch von einem kuratierten Quartier sprechen.
Die Holzkrone ist ein Holz-Beton-Hybridbau. Das Erdgeschoss bietet großformatige Schaufenster und einen überdachten Eingangsbereich an der Ecke. Die Obergeschosse werden mit zwei verschiedenen Fenstergrößen im strengen Wechsel strukturiert, dazu kommen die horizontalen Linien der Brandriegel und die vertikalen Linien der Fallrohre. Die Erschließung der Wohnungen in den Obergeschossen erfolgt über zum Hof hin offene Laubengänge. Die hinterlüftete Fassade wurde mit unterschiedlich breiten Lärchenholzbrettern bekleidet, mit denen ein „belebtes Fassadenbild“ erzeugt und der „Gedanke eines nachhaltig-ökologischen Quartiers nach außen“ getragen werden soll, schreibt das Atelier PK.
Zum Anspruch des Ensembles gehört auch die breite Mischung an Wohnungstypen von 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen, von denen einige auch rollstuhlgerecht, barrierefrei oder barrierearm sind. Die lichten Raumhöhen betragen 2,80 Meter, außer im 3. Obergeschoss, wo die offene Dachform unterschiedliche Raumhöhen bietet. Die beiden Häuser von Gruppeomp wurden bereits mit dem BDA-Preis Bremen ausgezeichnet. (fh)
Fotos: Stefan Müller, Berlin
Zum Thema:
Mehr zum Modellquartier erklären die Initiatoren auf der eigenen Website.
Mehr zu Holz-Beton-Verbundsystemen gibt es bei Baunetz Wissen.
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