So einiges trennt den 22. Bezirk von der prächtigen Wiener Ringstraße mit Staatsoper, Hofburg und Co. Im Nordosten ist Wien anders zu erleben: Hier herrscht die Geschäftigkeit der in die Höhe wachsenden Donau-City, auf dem nördlichen Ufer des breiten Donaustroms mischt sich Bürolandschaft und Gewerbe mit Wohngebieten. Das neue Wohn-, Büro und Geschäftshaus, vom Grazer Büro LOVE architecture and urbanism erbaut, passt hier sowohl zur dichten, urbanen Landschaft östlich des Neubaus als auch zur eher ländlichen, von Einfamilienhäusern geprägten Gegend in der westlichen Nachbarschaft.
Der achtgeschossige, etwa 15.000 Quadratmeter große Gebäudekomplex namens Doninpark nimmt sich die vorhandene städtebauliche Heterogenität zum Vorbild. Die Architekten haben mit gezielten Mitteln versucht, dem langgestreckten Baukörper durch kleinteilige „maßstabslose“ Fassadengestaltung und „willkürlich gesetzt wirkende“ Fensteröffnungen etwas von seinen Dimensionen zu nehmen: Der Betrachter soll in diesem gewollten Durcheinander möglichst wenig von der wahren Größe des weißen schiffsartigen Baus erkennen.
Das im Kontrast dazu schwarz gehaltene Erdgeschoss trägt ebenso dazu bei, das bauliche Ausmaß in der Schwebe zu halten. Schließlich mussten sich LOVE an die strengen Vorgaben des städtebaulichen Masterplans der Gemeinde Wien halten, die, wie die Architekten nicht ohne Ironie feststellen, „eigentlich das Bauwerk designt hat“.
Zum Charakter der Anlage trägt die auffällige, frei schwebende Auskragung an der nördlichen Seite bei. Der Bau erstreckt sich über 110 Meter entlang einer Verkehrsachse mit einer U-Bahnstation und Busspuren, wirkt von der Seite aber recht schmal. Während die Architekten zur Straße hin eher mit Erkern gearbeitet haben, lagern sie an die gegenüberliegende Fassade Balkone, Loggien und Terrassen an.
Mit Infrastruktur ist der Doninpark auch gut versorgt: Im Erdgeschoss kann man shoppen, im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sind Büroräume und ein Fitness-Center. Die Gewöhnung der Wiener an den Neubau fällt dabei laut örtlicher Presse unterschiedlich aus: Die einen sehen hier moderne Architektur, die anderen erinnert die Fassade schon mal an die Löcher im guten alten Emmentaler. (pg)
Fotos: Jasmin Schuller
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
7
ando | 17.06.2014 14:09 UhrHeuchler
Mann ist das nervig! Sobald es nicht den Geschmack des Architektenhaufen trifft wird getreten....wo bleibt eine fundierte Auseinandersetzung wo ein kritischer Blick mit bisschen Selbstreflexion! Selber besser machen und dazu stehen und nicht anonym posten und auf Kollegen auf dem Niveau der Bild und Krone anbatzen....