Dieses Wohnhaus in Tokio hat eine doppelte Seele: Auch wenn es von außen eher abweisend und zugeknöpft wirkt, ist es genau das nicht. Weil das Grundstück zwischen zwei wichtigen Straßen liegt, haben Yukio Asari und sein Büro Love Architecture (Tokio) im Souterrain eine öffentliche Passage eingeplant, dank der man das Haus einfach unterqueren kann.
Auch der im Inneren gelegene Lichthof wird so zu einem halböffentlichen Raum. Die Passage ist von zwei verglasten Geschäften gesäumt, während der Luftraum darüber von brückenartigen Balkonen belebt wird. Jede der zwölf Wohnungen des Viergeschossers hat hier einen kleinen Austritt, so dass sich die Nachbarn abends zum Schwatz versammeln können.
Interessant auch die Treppenführung des Hauses, die über zwei getrennte Läufe erfolgt. Diese beginnen neben den öffentlichen Eingängen, sie sind dann aber nicht regulär übereinander angeordnet, sondern bewegen sich von einer Seite des Hauses zur anderen. Dabei passieren sie ebenfalls den Hof, der so zu einer Art Echokammer wird: Die Bewegungen der Nutzer werden hier nicht nur sichtbar, sie können sich auch gegenseitig beeinflussen.
Auf der Straße ist von dieser Komplexität allerdings nichts zu sehen, will Yukio Asari doch mit der praktisch fensterlosen Fassade aus rotem Backstein das alltägliche Chaos vor der Tür ausblenden. Nur etwas Licht dringt durch die zum Teil perforierten Wände wie „Sonnenstrahlen durch die Blätter eines Baumes“. (sb)
Fotos: Katsuhisa Kida
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Michael Haag | 27.05.2014 11:12 Uhretwas gruselig
Also wenn "der Japaner" es generell eher dunkel mag und es ihm nichts ausmacht auf dem Balkon gegen eine Wand zu schauen, mag das ganze japanisch gesehen ja funktionieren...Wenn ich dort wohnen müßte würde ich vermutlich die oberste Wohnung nehmen, aber ob ein Sturz aus dem 4.Stock schon ausreicht um dem Gruselkabinet für immer entgehen zu können...