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20.06.2019
Wandgemälde in der Agglo
Wohn- und Bürogebäude von Lüscher Bucher Theiler in Luzern
Südlich von Luzern liegt die Agglo, zahlreiche Industrie- und Gewerbebauten sind in den letzten Jahrzehnten zwischen den Gemeinden Luzern, Kriens und der Horwer Halbinsel entstanden. Nur der Krienser Hausberg und das Pilatus-Massiv erinnern noch an eine Landschaft, die bis zum Bau der ersten Autobahn in Luzern im Jahr 1955 maßgeblich von Landwirtschaft, Feldern, Wäldchen und Moorwiesen geprägt war. Nun soll sich das Gebiet im Rahmen des Entwicklungsplan Luzern-Süd vom Gewerbegebiet hin zu einem attraktiven Wohnstandpunkt entwickeln. Unter anderem entsteht hier auch der 67.000 Quadratmeter große Schweighof-Park, auf dem das Büro Lüscher Bucher Theiler Architekten drei Wohngebäude sowie einen Büroneubau realisierten.
Die übergeordnete Planung des Areals unterliegt einem Gestaltungsplan, der 2012 in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kriens und der Erbengemeinschaft Theiler-Buholzer entschieden wurde. Vorausgegangen war diesem ein Architekturwettbewerb mit fünf Planungsbüros, den die Erbengemeinschaft des Grundstücks im Interesse einer qualitativen Entwicklung ausgelobt hatte. Der Gestaltungsplan legt eine dichte Bebauung mit 17 Wohnbauten und vier Dienst- und Gewerbegebäuden fest.
Das siebengeschossige Bürogebäude bildet einen Hochpunkt auf dem Gebiet. Im Attikageschoss befinden sich Penthouse-Wohnungen. Durch die Gestaltung eines Treppen- und Nebenraumkerns kann der Grundriss der Büroetagen in vier einzeln vermietbare Büroeinheiten gegliedert werden. Kern und Fassade bilden die Tragstruktur aus, es bedarf keiner weiteren Stützen.
Für die Wohngebäude arbeiteten Lüscher Bucher Theiler mit zwei maßgeblichen gestalterischen Mitteln, um der hohen Dichte auf dem Areal entgegenzuwirken und dennoch qualitative Wohnräume zu realisieren. Die insgesamt 102 Wohnungen zwischen zweieinhalb bis viereinhalb Zimmern richteten die Architekten, leicht schräg zu den Gebäudekanten, auf freie Sichtfelder zwischen den umliegenden Baukörpern aus. Fast drei Meter hohe lichte Raumhöhen sowie breite umlaufende Fensterbänder und Terrassen ermöglichen Belichtung, Frischluft und Ausblicke.
Zum zweiten sind alle Nordfassaden der in Massivbauweise errichteten Wohngebäude konsequent geschlossen und mit Motiven des romantischen Landschaftsmalers Robert Zünd bemalt. Dessen aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gemälde „Die Ernte“ und „Schellenmatt“ wurden zu großflächigen Fassadenbildern in reinmineralischer Silikattechnik transformiert.
Laut Architekten soll die Fassadengestaltung die fehlende Weite zwischen den Bauvolumen optisch kompensieren und die vergangene (Kultur-)Landschaft illusorisch wiederaufblühen lassen. Kritik diesbezüglich ahnend, weisen Lüscher Bucher Theiler darauf hin, dass sie mit Motiv und Ausführung der Fassadenbilder letztlich der Handwerkskunst ein Denkmal setzen wollten. (kg)
Fotos: Daniela Burkart
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