Zwölf Wohnungen von 35 bis 180 Quadratmeter, zwei Arztpraxen, zwei Architekturbüros, ein Künstleratelier und eine private Bibliothek: Das war das Programm für diesen Neubau eines Wohn-, Büro- und Atelierhauses in der Invalidenstraße in Berlin-Mitte. Zehn Parteien hatten sich zusammengetan, um unter einem Dach zu wohnen und zu arbeiten. Walk Architekten und Seeger Müller Architekten (beide Berlin) stellten sich der Aufgabe, ganz unterschiedliche Lebensentwürfe und Raumbedürfnisse in einer Hülle zu vereinen.
Das Haus sollte sich einerseits in die vorhandene städtebauliche Struktur einfügen und gleichzeitig der Individualität der einzelnen Parteien Rechnung tragen. Entstanden ist ein sechsgeschossiger Baukörper, der die Architekten als „urbanen Setzkasten“ verstehen: Die Individualität der Nutzungen sollte sich zwar nach außen hin erahnen lassen, der Baukörper insgesamt jedoch als Einheit wahrgenommen werden. So entwarfen sie eine plastisch gestaltete Fassade, die von einem eigens entwickelten grauen Strukturputz zusammengehalten wird.
Im Inneren entfaltet sich hingegen die Individualität der Nutzungen und „gibt eigenwilligen typologischen Setzungen Raum“, so die Architekten: Eine schmale und hohe Bibliothek mit einem großen Fenster zum Hof soll einen kontemplativen Rückzugs- und Studienort für einen Bühnenbildner schaffen und ein loftartiges Atelier im ersten Obergeschoss den großformatigen Installationen einer bildenden Künstlerin Raum bieten. In zwei Architekturbüros werden unterschiedliche Formen des Arbeitens und Kommunizierens geprobt, und bei den beiden ebenerdig erschlossenen Arztpraxen wird der Bürgersteig im Sommer zum erweiterten Wartezimmer. (-tze)
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