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20.09.2023
Vom Bett aufs Brett
Wochenendhaus in Kyotango von Hideo Arao Architects
Der Architekt Hideo Arao gründete 2017 das Büro Hideo Arao Architects in Osaka, mit dem er bisher eine ganze Reihe von Wohnbauten realisieren konnte. Kürzlich kam ein Wochenendhaus hinzu, das sich auf einem nur 56 Quadratmeter großen Grundstück in der japanischen Küstenstadt Kyotango befindet.
Das eingeschossige Gebäude gab ein Paar in Auftrag, das seine Wochenenden vorzugsweise mit Surfen verbringt. Nur einen kurzen Spaziergang vom Meer entfernt und in der Nähe des bekannten Surfspots Hatchohama gelegen, nutzen es die Bauherren sowohl als Wochenend- als auch als Gästehaus. Dabei verstehen die Architekt*innen das Projekt mehr als Basecamp, von dem aus zum Strand oder in die Berge aufgebrochen werden kann, denn als vollausgestattetes Ferienhaus.
Entsprechend pragmatisch ist der Eingang gestaltet, der tatsächlich Erinnerungen ans Camping weckt: Der hinter einer Mauer gelegene Bereich führt zunächst vorbei an einem kleinen Pavillon, den die ebenfalls in Osaka tätigen Tamari Architects entworfen haben. Darin lässt es sich an einem Grill kochen und essen. Surfbretter können nach dem Wellenreiten dank eines im Pavillon angebrachten Wasseranschlusses im Freien gereinigt werden.
Hinter der fast provisorisch anmutenden Fassade geht es im Inneren des Gebäudes durchaus komplex weiter. Eine offene Holzkonstruktion trägt das Zeltdach, unter dem ein umlaufendes Fensterband für ausreichend Belichtung sorgt. Neben den roh belassenen Betonsteinen ist der Innenraum von den warmen Tönen der Holzeinbauten geprägt. Lediglich 7,4 mal 7,4 Meter misst das Gebäude, in dem alle notwendigen Räume untergebracht sind. Dabei wählte das Büro eine besondere Grundrisskonfiguration: Um einen Badkern herum fließen die unterschiedlichen Nutzungszonen, die durch insgesamt sechs leichte Niveauversprünge separiert wurden und Offenheit auf kleiner Fläche zulassen. Eine Leiter führt zur Schlafgelegenheit oberhalb der Badzelle.
Die Wahl der Baustoffe sei auf die anhaltende Materialknappheit zurückzuführen, so das Büro, das sich für den Einsatz möglichst einfacher und leicht verfügbarer Produkte entschied. Gleiches galt für den Pavillon. Als Gesamtkosten nennen die Planer*innen umgerechnet knapp 95.000 Euro. Der von Hideo Arao Architects formulierte Anspruch zwischen universell verfügbarem Material und individuell gestalteter Architektur zu vermitteln, erinnert zuweilen auch an die Entwurfsmotive hinter dem ebenfalls kürzlich fertiggestellten Erdbeerstand von tamotsu ito architecture office. (sla)
Fotos: Yosuke Ohtake
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