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01.09.2017
Tradition auf engem Raum
Wochenendhaus in Japan von Araki+Sasaki
Auch wenn die Bezeichnung es nahelegt: Dieses japanische Wochenendhaus entstand nicht auf der grünen Wiese oder im großzügigen Garten, sondern zwischen ziemlich mächtigen Bestandsbauten. Denn auch in der Kalligrafie-Region Kumano-cho (Präfektur Hiroshima) wird verdichtet. Araki+Sasaki architects ist es trotzdem gelungen, hier ein traditionelles japanisches Haus zu bauen – mit einigen Anpassungen.
Ihr Entwurf beruht im Wesentlichen auf zwei Ideen: Erstens ist der Wohnbereich mit Küche und einem optional abtrennbaren Nebenraum von einem überdachten Ring aus Steinfußboden umgeben, der etwas tiefer als der auch als Sitzfläche dienende Holzboden der Wohnbereiche liegt. Dieser Ring trennt auch den Wohnbereich von den privateren Schlaf- und Arbeitszimmern. Zweitens wurden Fenster und Türen so angeordnet, dass insgesamt vier diagonale Sichtachsen durch das Haus führen. Wer hinter dem Haus steht, kann, bei geöffneten Fenstern und Türen, beispielsweise durch Wohnzimmer und eines der Schlafzimmer in den Garten an der Vorderseite des Hauses blicken. Hierbei handelt es sich gewissermaßen um einen Kompromiss: Da durch die Nähe zum Nachbarhaus keine großzügige Öffnung nach Süden möglich war, wie in der japanischen Bautradition üblich, soll auf diese Weise die Verbindung zum Garten im Norden betont werden.
Bekanntermaßen gilt europäischen Architekten die japanische Bau-und Lebenskunst seit langer Zeit als Inspirationsquelle für die eigene Arbeit. Doch hat sich umgekehrt auch die europäische Lebensweise in Japan durchgesetzt. Das Ferienhaus in Kumano-cho wurde nicht aus Holz, sondern aus Stein erbaut. Und auch insgesamt ist das Haus stärker durch konkrete Funktionszuweisungen der Räume gegliedert, als es klassische japanische Wohnhäuser üblicherweise sind. Mit der minimalistischen Einrichtung und einer möglichst großen Durchlässigkeit steht es allerdings deren Tradition in nichts nach. (dd)
Fotos: Shinkenchiku-sha
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