„Alentejo verkörpert das absolute Maximum und das Minimum, das man sich ausmalen kann: Die Wildheit eines unendlichen Traums und die Realität eines erschöpften Bodens“. Mit diesem Zitat vom Schriftsteller Miguel Torga beschreiben Atelier Data (Lissabon) die portugiesische Region, in der sie eine Wochenendresidenz realisierten. Die Gemeinde Cercal liegt auf einem Bergrücken, der sich knapp 20 Kilometer landeinwärts entlang der Atlantikküste von Sines bis Porto Covo erstreckt. Die Serra do Cercal besteht aus Gestein vulkanischen Ursprungs, die höchste Erhebung ist mit 346 Metern der Monte Chaos. Er heißt wirklich so.
Atelier Data platzierten ihre Casa Cercal behutsam in einem Tal. Das Ferienhaus verfügt über eine zentrale Terrasse, die mittels einer großzügig verglasten Öffnung Innen- und Außenraum verbindet. Über den dem Haus vorgelagerten Pool blickt man vom Essplatz aus über einen wilden Bachlauf bis auf die andere Talseite gegenüber. Dieser zentrale Ess- und Kochbereich bildet das Herzstück des Gebäudes, alle anderen Räumlichkeiten sind um ihn herum angeordnet. Den Schlafräumen sind Höfe vorgelagert, ihre weißen, fensterlosen Wände sollen gedämpftes Licht in das Innere des Gebäudes reflektieren. Von außen betrachtet rahmen die geometrischen Öffnungen das mit wiederverwendeten Ziegeln gedeckte Dach.
Wie schon bei einem anderen in der Nähe verwirklichten Projekt – einem zum Wohnhaus umgebauten ehemaligen Pferdestall – haben Atelier Data mit historischen, für die Gegend typischen Baumaterialien gearbeitet und mit zeitgenössischer Formensprache kombiniert: Die klassischen Dachziegel der Region, das für Alentejo typische Blau bei den Türen und die traditionell weiß getünchten Wände finden sich in beiden Entwürfen wieder. Worum es in der Casa Cercal geht, macht ihr Grundriss klar: Allein, zu zweit oder mit Freunden zu kochen, zu essen, und die Ruhe und die Landschaft zu genießen. (tl)
Fotos: Richard John Seymour
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Mainzer | 22.06.2020 10:46 Uhrvirtuos ...
... sehr entschleunigende und überaus behutsame Komposition in geradezu archaisch-karger Landschaft! Bitte Zufahrt nicht asphaltieren und keine monströsen SUV’s vor die Tore parken!