„Neue Stücke aus Europa“, titelte ein Theaterfestival, das 1992 die ehemalige BRD-Hauptstadt Bonn bespielte. Damals lag die frisch wiedervereinte Bundesrepublik im Zentrum eines Kontinents im Aufbruch. 24 Jahre später wurde das Festival als Wiesbaden Biennale neu aufgelegt. Von Donnerstag, 23. August bis Sonntag, 2. September 2018 findet die Biennale in der hessischen Landeshauptstadt nun zum zweiten Mal statt. In Kooperation mit dem Hessischen Staatstheater werden auch weiterhin neue Stücke aus Europa gezeigt, doch das Spektrum des Festivals hat sich erweitert.
Eine Ausstellung mit dem Thema „Bad News“ beleuchtet weniger die 1992 noch denkbaren „Blühenden Landschaften“ und das Zusammenwachsen des Kontinents, sondern die derzeit weltweit um sich greifenden Ängste vor Identitätsverlust, die mit dem demographischen Wandel einhergehen und auch die Städte der alten Bundesländer längst erreicht haben. Hinterland – das ist nicht mehr nur das Gegenteil des Städtischen. Peripherie ist überall.
Künstler, Choreografen und Musiker entwickelten für die Biennale Arbeiten, die dieses städtische Hinterland erkunden: die ehemalige Volksbank, das Nachgenutzte Theater sowie dessen Parkhaus. Ihre Interventionen, etwa die Neubespielung der leerstehende City-Passage, erschöpfen sich jedoch nicht im pittoresken Erkunden von Relikten aus der Schlecker-Ära. Sie machen klar: Man kann vom Wasteland aus entweder im Dämmerzustand vor dem vermeintlich Unabänderlichen resignieren. Oder man startet von hier, durch Neubesetzung des Chaos, der „Bad News“ und des Ungewissen in eine neue Zukunft – mit weniger Sicherheit, weniger Regeln, dafür mit mehr Freiheit.
Wiesbaden Biennale – Bad News
Ausstellung: 23. August bis 2. September 2018, an verschiedenen Orten in Wiesbaden
Das Programm ist unter www.wiesbaden-biennale.eu einzusehen.
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