Die Pläne für einen 300 Meter hohen „Kamin“ und eine dominante „Öko-Kuppel“ (siehe BauNetz-Meldung vom 20. 6. 2008) sind vom Tisch. Das war schon länger bekannt (siehe BauNetz-Meldung vom 26. Februar 2009), aber jetzt weiß man auch, was stattdessen rund um das heute noch ruinöse Kraftwerk Battersea Power Station in London gebaut werden soll. Architekt Rafael Viñoly hat einen komplett neuen Entwurf vorgestellt. Er ist am vergangenen Wochenende auf dem Grundstück des Kraftwerks öffentlich ausgestellt worden.
Der neue Entwurf steht in dem erkennbaren Bemühen, die Einwände diverser Kritiker zu entkräften. Auch ist er in Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden und Lobbygruppen entstanden.
Demnach soll das Kraftwerk seine dominante Stellung behalten. Alle Neubauten ordnen sich in der Höhe dem mächtigen Backsteinbau unter. Neu ist die Absicht, die vier Schornsteine nun doch erhalten und behutsam sanieren zu wollen. Bisher hatte es immer geheißen, ein Abriss und der Neuaufbau seien aus Gründen der Standsicherheit unumgänglich.
Es sollen im Rahmen dieses Entwurfs 500 Wohnungen entstehen, außerdem Läden, Restaurants, Freizeiteinrichtungen, Parks und Wasserflächen. Auch von der Einrichtung eines privaten Krankenhauses und vom Bau einer privat betriebenen U-Bahnlinie ist die Rede. Kritiker sehen in diesen letztgenannten Vorschlägen aber eher das Bemühen des Investors, sich die Zustimmung der Öffentlichkeit zu erkaufen.
Der Gesamtentwurf soll bis zum Jahr 2020 fertig gestellt sein. Der erste Bauabschnit, der aus dem Bau von Wohnungen und der Sanierung des Kraftwerks bestehen soll, benötige eine Bauzeit von vier Jahren. Nun ist, zwei Jahre nach der Übernahme durch den jetzigen Investor, die spannende Frage: Ab wann ist das gerechnet? Ein Termin für einen Baubeginn wurde nämlich wieder nicht genannt. Doch diese Frage muss, zwanzig Jahre nach der Teilzerstörung durch einen früheren Besitzer, nicht nur erlaubt sein. Sie muss vor allem Dingen einmal beantwortet werden. (-tze)
Zum Thema:
BAUNETZWOCHE#57 mit einer Fotoreportage vom derzeitigen Zustand der Battersea Power Station (Nov. 2007)
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
eijeijei | 08.06.2009 18:24 UhrBlimey!
waere schoen wenn Herr Viñoly nocheinmal Bedenkzeit bekommt. Viele hochwertige Bauvorhaben sind zur Zeit in London Opfer der Krise, nur wenig wird gebaut, da ist es schade wenn so ein Projekt den Bauantrag bekommen wuerde