Das Panzi-Krankenhaus in der ostkongolesischen Stadt Bukavu ist eine international renommierte Institution, die sich auf die Behandlung sexuell missbrauchter Frauen spezialisiert hat. Es wurde 1999 von dem kongolesischen Gynäkologen und Menschenrechtsaktivisten Denis Mukwege – der regelmäßig als Kandidat für den Friedensnobelpreis gehandelt wird – gegründet, und hat aufgrund der massiven Gewalttaten gegen Frauen im Osten des Landes zunehmend zu seiner heutigen Ausrichtung gefunden.
Ursprünglich war das Hospital jedoch vor allem auf Geburtshilfe spezialisiert, eine Tätigkeit, die auch heute noch eine zentrale Rolle spielt, denn über 3.500 Geburten finden jedes Jahr in den Räumen der Klinik statt. Der nun vorgestellter Neubau von White Arkitekter (Göteburg) soll das Panzi-Krankenhaus in dieser Kernkompetenz stärken und die erheblichen Defizite der bestehenden Einrichtung beheben. Das vorliegende Bildmaterial vermittelt nur erste Eindrücke, doch der Anspruch der Architekten ist hoch. Das geplante Gebäude soll kein reiner Funktionsbau werden, sondern folgt den Prinzipien der healing architecture – die Architektur soll also aktiv zum Wohlbefinden der gebärenden Mütter und Patientinnen beitragen.
Der Neubaukomplex ist – laut Aussage der Architekten – zweigeteilt. In einem eingeschossigen Bauteil werden Kreißsaal und die Station für die Neugeborenen liegen. In sieben zweigeschossigen Pavillonbauten sind die Patientenzimmer angeordnet. Alle Mütter und ihre Babys werden in Ein- und Zweibettzimmern mit direktem Zugang zum Außenraum untergebracht. Ein zentraler Hof dient der Erschließung.
Momentan arbeiten alle Beteiligten an der Finanzierung des Vorhabens, das als erster Schritt im langfristigen Entwicklungsplan des Krankenhauses gilt. Die Zusammenarbeit mit lokalen Architekten ist angestrebt. Perspektivisch will das Projekt Maßstäbe setzen, wie zeitgemäße Geburtskliniken im Kongo und in den angrenzenden Ländern des subsaharischen Afrikas konzipiert sein können. (gh)
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Mehr zum Thema healing architecture gibt es in BauNetzWoche #404.
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