Korallenriffe, Mangrovenwälder und Seegraswiesen sind nicht unbedingt Begriffe, die man mit der Hansestadt Bremen verbindet. Trotzdem befindet sich hier ein Forschungsinstitut, das sich mit genau diesen tropischen Lebensräumen beschäftigt: das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT). Um die bisher auf fünf Standorte innerhalb Bremens verteilten Räumlichkeiten an einem Standort zu bündeln, lobte das ZMT Ende 2021 einen nicht-offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb für einen Neubau im Technologiepark der Bremer Universität aus. Diesen gewann das Büro SWAP Architektur aus Wien. Die Jury unter Vorsitz von Katja-Annika Pahl vergab drei Preise:
Der Neubau soll neben Büro- und Laborflächen – insbesondere für die Fachrichtungen Chemie, Biologie und Geologie – mehrere Aquarien für Fische und Korallen sowie ein Mangrovengewächshaus aufnehmen.
Das Grundstück befindet sich im südwestlichen Teil des Universitätscampus, dessen Planung auf einen Ideenwettbewerb von 1967 zurückgeht. Es handelt sich um eine typische großflächige Campusanlage, die Ende der 1980er Jahre durch die Planungen für einen Technologiepark weiter wuchs. Neben den Einrichtungen der Universität finden sich hier inzwischen zahlreiche Unternehmen. Seitdem sind viele weitere Bauten entstanden, die die ursprünglich strengen Strukturen gestalterisch und städtebaulich aufzulockern suchen. Ein Beispiel dafür ist der gegenüber dem geplanten Neubau errichtete
Bürokomplex von GMD Architekten (Bremen).
Auch der Entwurf von SWAP, der ein viergeschossiges Volumen mit Sheddächern sowie einen eingeschossigen Flachbau vorsieht, setzt sich in seiner Formsprache von den ursprünglichen Bauten des Campus ab. Neben der äußeren Gestalt überzeuge der Holzhybridbau durch innere Organisation, räumliche Umsetzung und städtebauliche Haltung, heißt es im Juryprotokoll.
Das Preisgericht lobte außerdem die „Idee des Hauses mit der bewegten Dachlandschaft, den Sheddächern und dem Unterschnitt am Haupteingang zur Nordseite“. Die Ausführung in Holz, die für die Büroflächen angedacht ist, müsse noch geprüft werden, ließe sich aber grundsätzlich als positiv bewerten, so die Jury. Das Gesamtbudget für den rund 6.500 Quadratmeter großen Neubau wird mit 34,8 Millionen angegeben.
(dsm)
Auf Karte zeigen:
Google Maps