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27.10.2015

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My Bauhaus is better than yours

Wettbewerbsentwürfe zum Bauhaus-Archiv Berlin


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Man versteht die Entscheidung eines Wettbewerbs besser, sieht man das Ergebnis in seinem Zusammenhang. Gerade erst letzten Freitag bekannt gegeben, hat die Juryentscheidung für die Erweiterung des Berliner Bauhaus-Archivs nicht nur in unseren Kommentaren für Aufruhr gesorgt. Lässt man die grundlegende Kritik an dem Verfahren außen vor, um sich auf die architektonischen Vorschläge zu konzentrieren, entwickelt sich ein anderes Gefühl: Ganz einfach hatte diese Jury es wirklich nicht.

Während Staab Architekten für ihren fragilen Turm mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden, setzt Piero Bruno von Bruno Fioretti Marquez Architekten einen Riegel mit enormen Ausmaßen vor das bestehende Bauhaus-Archiv und stellt auf diese Weise Walter Gropius wahrlich in den Schatten. Ein bedenklicher Entwurf, wenn auch konsequent und mutig. Ja, eigentlich ist das doch ein tolles Gebäude für die Hauptstadt, stünde es an anderer Stelle – auf der Wiese vorm Reichstag vielleicht. Oder was passiert eigentlich gegenüber auf der Brache, dort wo 2013 die IBA-Bauten von Ungers abgerissen wurden?

Der dritte Preisträger, die ARGE sinning architekten, stinner architekten aus Darmstadt, will alles richtig machen und platziert mit viel Feingefühl drei zweigeschossige Kuben vor dem Bestand. Aber da steht Staabs achtgeschossiger Turm dann doch selbstbewusster auf dem Platz. Das Stuttgarter Büro dasch zürn architekten, erst 2012 gegründet, orientiert sich formal und in der Höhe lieber am KPMG-Nachbarbau als am Bauhaus-Archiv. Nur EM2N Architekten bleiben eingeschossig und verstellen so nicht den Blick. Ihre durchlässige Struktur zeigt sich als ein Hybrid aus Mies van der Rohes Nationalgalerie und den leichten Bauten, wie man sie von SANAA (die 2005 den ersten Bauhaus-Archiv-Wettbewerb gewonnen hatten, aber nicht bauen durften) kennt.

Neben den fünf Preisträgern kürte die Jury unter Vorsitz von Hilde Léon aus den 41 eingereichten Entwürfen außerdem vier Anerkennungen:



Alle Entwürfe sind vom 6. bis 25. November 2015 in einer öffentlichen Ausstellung im HO, Holzmarktstraße 66, 10179 Berlin, zu sehen. Zur Eröffnung am Donnerstag, 5. November, um 19 Uhr, sprechen u.a. Regula Lüscher, Tim Renner, Annemarie Jaeggi und Hilde Léon.


Zum Thema:

www.bauhaus.de


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

11

yilingba | 29.10.2015 11:16 Uhr

Summe der einzelnen Teile

Schaut man lediglich auf die Modelfotos: So sieht der Staab Architekten Entwurf einfach am Besten aus: Selbstbewusst, aber mehr oder weniger komplett freie Sicht auf den Bestand. Die "promenade architecturale" wird hier in keiner Weise verstellt. Krasser Gegenentwurf von BFM Architekten. Das ist "Brut"! Kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen. Ist es wirklich Beton? Der Bestand geht hier unter. Auch nicht wirklich nachvollziehbar, warum in die Höhe bauen, wenn alles Opak ist. Funktional gesehen sieht es beim 1.Platzierten ein wenig anders aus. Das Foyer scheint auf Patio Niveau zu sein (Ergo: Um den notwendigen Patio gruppiert sich nicht nur die geforderten 2300m2 Ausstellungsfläche, sondern noch zusätzlich ca. 600m2 NF. Meint: Grundrisstechnisch bestimmt lange nicht so schön, wie das Museum in Münster vom selbigen Büro, denn Orientierung für die Ausstellungsfläche wird hier wirklich geboten. Der Turm scheint ca 12x12m (Brutto??) gross zu sein. Abzuziehen sind hier ca. 3x12m für eine NOTWENDIGE Treppe plus Fahrstuhl. Meint: Da gleichzeitig Fluchtreppe, sieht die Filigranität nachher wahrscheinlich anders aus. Vorsorglich wurde im Rendering auch nicht der Fahrstuhl gezeigt, wie auch die Treppe gänzlich transparent dargestellt. Ich möchte sagen: Da bleiben 100m2 pro Geschoss übrig. Das ist nicht viel. Wird diese wirklich bespielt werden können? Soll ich nun wirklich in das 5. OG gehen? Was wird da sein? Leerer Raum wie dargestellt? Ein wenig fragwürdig. Einzig interessant: Nach Süden oder Osten schauen. Nach Norden wohl kaum (Ergo: Besser bei der Realisierung die Erschliessung nach Norden spiegeln). Nach Westen erst recht nicht. Die wirklich attraktive Seite ist nach Süden hin; zum Wasser. Hier wäre mit Sicherheit das Cafe besser aufgehoben. Von hieraus werden im übrigen auch die meisten Besucher kommen (Vom Potsdamer Platz am Wasser lang). Was den Sonnenschutz anginge = Turm = Da bin ich mal gespannt. Oder soll im Sommer hier die Sonne draufbrutzeln, womit die Aufenthaltsqualität noch mehr eingeschränkt wird? Nun, das sind meines Erachtens die negativen Aspekte des 1.Platzierten. Städtebau ist super gelöst. Funktional gibt es klar Abstriche: Das betrifft wahrscheinlich auch die lichte Höhe der Ausstellungsbereiche. Man hat fast den Eindruck (genaueres weiss man nicht ohne weitere Grundrisse): 4,50m lichte Höhe durchgängig? Ich mag es jedoch immer wieder sehr gerne, bei einem Museum mit versch. Höhen zu spielen. Und natürlich auch mit gefilterten Licht (Space und Licht). Dieses scheint hier nicht möglich. Vielleicht würden 1-2 weitere kleiner Einschnitte (Patios) die angesprochene Aufenthaltsqualität wie Orientierung weitaus verbessern (siehe Staabs Beitrag Bauhaus Weimar); wahrscheinlich jedoch nicht möglich, da die Fläche fehlt.

Summe: Ich kann sehr gut mit dem 1.Platzierten leben; kann aber erahnen, dass es wohl grosse Defizite im inneren Raumerlebnis geben wird.

10

waterkant | 28.10.2015 21:04 Uhr

@baunetz

@ baunetz:
bei einer 55 Bilder-Monstergalerie sich nur mit vor/zurück durch die Galerie navigieren zu müssen finde ich übrigens nur so halb toll...

9

waterkant | 28.10.2015 21:02 Uhr

anerkennung

@ 8, Carsten Sauerbrei:
ich find wizigerweise meine Favoriten (neben Platz 3) in den Anerkennungen.
Da man über die innere Organisation bei einem Grundriss nur wenig sagen/maulen/loben kann bleibt die Entscheidung am Modell und Städtebau. Und da haben meiner Meinung nach AFF oder F29 interessantere Ansätze. Als Freund des Chillens auf Uferwiesen finde ich die Ansätze die die Klingelhöferstraße abschirmen und das Ufer (und die Leute!) aufs Grundstück ziehen die bessere Variante. So zwecks Verweben und Verzahnen und niedrigschwellige Lockangebote... trink 'ne Braue am Kanal und plötzlich gehst du mit einem Breuer-Stuhl nach Hause... Staab ist mir zu feierlich und introvertiert. Museummuseum...

8

Carsten Sauerbrei | 28.10.2015 11:52 Uhr

3ter

@waterkant stimme ich weitgehend zu. Mir persönlich erscheint der 3. Preis die bessere Lösung, weil Fortführung des Ensembles von Einzelgebäuden (Pavillons), verbunden durch differenzierte, offene Freiflächen und konsequente Öffnung zum Landwehrkanal - alles bereits bei Gropius im Bestand angelegt. Auch die Zeichenhaftigkeit der neuen Kuben wirkt einem Museum angemessener, als der doch sehr an einen Büroturm erinnernde Glastower von Staab.

7

Fritz | 28.10.2015 09:18 Uhr

2ter

Mir persönlich gefällt der 2 Platz mit dem kräftigen Solitär am Besten. Das staabsche Türmchen wirk einwenig verloren.

6

Berlin Architecture | 27.10.2015 19:39 Uhr

Beschämend

Wieder ein von der Architektenkammer sanktionierter, "nicht offener" Wettbewerb unter Teilnahme der "Usual Suspects".

Wie tief kann das Selbstverständnis des Berufsstandes und seiner Vertretungen noch sinken?

5

remko | 27.10.2015 18:25 Uhr

...

@serdika: Erschreckend gute Grundrisse? Staab zeigt bewusst nur den Grundriss vom Obergeschoss. Wahrscheinlich musste er die untere Etage derart vollstopfen, um sich seinen Turm freizuschaufeln, dass der Grundriss vom UG nicht vorzeigbar ist. Dadurch wirkt der Turm jedoch aufgesetzt und artifiziell. Ansonsten ist es ein typischer Staab: sauber entworfen und mit einem Hauch Gewöhnlichkeit versehen. Da hatten EM2N mehr zu bieten.

4

Heide Bauer | 27.10.2015 17:47 Uhr

Staab

Hoffentlich bekommt Herr Staab auch die geforderte Fläche ins Haus.

3

waterkant | 27.10.2015 17:18 Uhr

das ufer, das ufer!

das wird wunderschön, wenn staab seine drei meter hohe mauer zum landwehrkanal errichtet. und das staab'sche plateau mit dem glastürmchen drauf wird sicher an der sechsspurigen straße von enormer aufenthaltsqualität sein.

so, genug getrollt für den moment. staab kann man machen. der patio auf ausstellungsebene zum bestandsbau ist schön. besser für stadtraum und öffentlichkeit sind andere...

2

serdika | 27.10.2015 16:23 Uhr

Tower of Glas

eindeutiger Gewinner Staab Architekten.
Die Lösung ist überragend und die Grundrisse errschreckend gut. Wohl verdient.
Die anderen Entwürfe sind sicherlich auch spannend,
aber einfach zu erdrückend.
Je länger man sich die Modellbilder anschaut um zu klarer ist der 1.Platz!

Da kann man nur gratulieren.

1

lets go | 27.10.2015 16:11 Uhr

kommentar-krieg

*graps popcorn*

 
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1. Preis: Staab Architekten GmbH, Berlin, Verfasser: Volker Staab

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2. Preis: Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin, Verfasser: Piero Bruno

2. Preis: Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin, Verfasser: Piero Bruno

3. Preis: ARGE sinning architekten, stinner architekten GmbH, Darmstadt, Verfasser: Norbert Sinning, Franz Stinner

3. Preis: ARGE sinning architekten, stinner architekten GmbH, Darmstadt, Verfasser: Norbert Sinning, Franz Stinner

4. Preis: dasch zürn architekten, Stuttgart, Verfasser: Helmut Dasch, Joachim Zürn

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