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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerbsentscheidung_fuer_Neubau_der_LMU_Muenchen_7749283.html

14.10.2021

Forum der Physik am Englischen Garten

Wettbewerbsentscheidung für Neubau der LMU München


„Beste Lage für Weltklassephysik“ nennt es Bernd Sibler, bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst bei der Verkündung einer Wettbewerbsentscheidung am vergangenen Montag, die einen prominenten Baustein für den neuen Physik-Campus der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hervorbringen wird. Direkt am Englischen Garten entlang der Königinstraße entstehen nach einem Masterplan des Büros kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft von architekten in drei geplanten Bauabschnitten insgesamt acht verschiedene Neubauten für Forschung, Lehre und Technologie. Baubeginn für das Forum der Physik am südwestlichen Rand des Areals ist für 2025 geplant, eine Fertigstellung bis Ende 2027.

Bis vor wenigen Jahren noch stand das Gesamtbauvorhaben an diesem Standort unter etwas brisanteren Vorzeichen. Das Gelände besetzt ein historisch gewachsenes Ensemble von Institutsgebäuden der Tierärztlichen Fakultät der LMU, die nach Oberschleißheim in den Norden von München zieht. Die Bestandsgebäude sind nun dem Abriss geweiht, was nicht überall auf Wohlwollen stieß. Mit einer Petition und Gesuchen beim Landesamt für Denkmalpflege versuchte vor allem die Initiative Altstadtfreunde München das großformatige Neubauvorhaben zu verhindern. High-Tech-Forschung brauche jedoch moderne Gebäude, lautete 2016 die Forderung des damaligen Wissenschaftsministers Ludwig Spaenle und des amtierenden LMU-Präsidenten Bernd Huber.

Der Neubau des Physik-Forums, nach dem bereits eingeweihten Nano-Institut von ebenfalls kleyer.koblitz.letzel.freivogel ein zweiter Pfeiler des Gesamtprojekts, soll sowohl städtebaulich als auch inhaltlich eine Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit schaffen. Das Areal wird sich dabei anders als bisher sowohl zur Stadt als auch zum Park hin öffnen. Der erste Bauabschnitt markiert von der Veterinärstraße kommend den südlichen Zugang zum Campus. Auf 4.800 Quadratmetern finden nicht nur Hörsäle, Seminarräume und Student*innenarbeitsplätze, Büro- und Laborräume für drei Lehrstühle der Meteorologie mit Wetterwarte sowie der Lehrstuhl für Didaktik Platz. Auch sollen Ausstellungs- und Veranstaltungsräume und eine Cafeteria den Dialog mit der Öffentlichkeit fördern und dabei helfen, aktuelles Forschungsgeschehen nach außen zu vermitteln.

Der 1. Preis aus 23 eingereichten Arbeiten ging an das Architekturbüro agn Niederberghaus & Partner (Ibbenbüren). Bei der Jury unter Vorsitz von Markus Hammes kam insbesondere der gläserne Sockel, der die Schnittstelle zum öffentlichen Raum und Diskurs abbildet, gut an. Es habe sich bei der Entwurfsaufgabe darüber hinaus die Frage gestellt, wie viel Eigenständigkeit innerhalb des Campus ein solches Gebäude entwickeln darf oder ob es eher als Teil einer gestalterischen Einheit verstanden werden sollte. „Insgesamt besticht der Entwurf durch seine präzise Durcharbeitung, das spannende räumliche Angebot, die klare ästhetische Haltung wie auch die Interpretation des Bebauungsplanes als eine gestalterische Ganzheit“, so die Antwort der Jury im abschließenden Statement.

Die Preise und Anerkennungen verteilen sich wie folgt: 



Für den Abriss der Tierärztlichen Fakultät und den Neubau der Physik sind die Weichen also gestellt. Ebenfalls am vergangenen Montag fand jedoch zufällig unweit des LMU-Campus der Festakt zum 50. Jubiläum der Bayerischen Architektenkammer statt. Passenderweise ging es hier um die Thematik ähnlich gelagerter Neubauprojekte. Während die geladene Politikprominenz immer noch für das „Bauen, Bauen, Bauen“ plädierte, konnten unter anderem Anna Heringer und Muck Petzet eindringlich deutlich machen, dass Umbau das Gebot der Stunde ist, wenn Architektur klimagerecht und zukunftsorientiert sein will. So stehen derzeit auch an anderen Stellen im Münchner Stadtraum dem Tod geweihte Großstrukturen, die Platz für neue Ersatzbauten machen sollen.

Während der Wunsch nach einem High-Tech-Neubau im Kontext eines Physik-Instituts vielleicht verständlich ist, bleibt am Ende also trotzdem die Frage, ob öffentliche Bauvorhaben nicht mit gutem Beispiel vorangehen sollten. Die Fachdiskussion am Abend konnte dahingehend als deutlicher Appell an die Politik für ein neues Bestandsbewusstsein verstanden werden. (sab)


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

agn Niederberghaus & Partner
HENN
Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten
Bär Stadelmann Stöcker Architekten und Stadtplaner
Schulz und Schulz


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1. Platz: agn Niederberghaus & Partner (Ibbenbüren)

1. Platz: agn Niederberghaus & Partner (Ibbenbüren)

2. Platz: Reinhard Bauer Architekt BDA (München) mit Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten (Eichstätt)

2. Platz: Reinhard Bauer Architekt BDA (München) mit Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten (Eichstätt)

3. Platz: Henn (München) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner (München)

3. Platz: Henn (München) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner (München)

4. Platz: AV1 Architekten (Kaiserslautern) mit HDK Dutt & Kist (Saarbrücken)

4. Platz: AV1 Architekten (Kaiserslautern) mit HDK Dutt & Kist (Saarbrücken)

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