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03.02.2020
Zwei Hochhäuser als Stadttor
Wettbewerb zur Erfurter ICE-City entschieden
Am Erfurter Hauptbahnhof plant die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen derzeit an der ICE-City Erfurt. Der städtebauliche Rahmenplan sieht für das Quartier auf rund 30 Hektar mehrere Bürobauten entlang der Gleisanlagen, einen kürzlich eingeweihten Hotelneubau und auch zwei Hochhäuser vor: „Tower West“ für ein Hotel und „Tower Ost“ für Büros. Aufgrund der Nähe zur Altstadt Erfurts und ihrer Funktion als städtebauliche Dominante muss deren Planung besonders sorgfältig diskutiert werden, was Anlass für ein Hochhausverträglichkeitsgutachen und Grund für einen Realisierungswettbewerb mit Ideenteil gab.
Ausgelobt wurde der Wettbewerb von der Atlantic Hotels Management GmbH, organisiert vom Büro C4C. Der Realisierungsteil bezieht sich auf den Bereich West, der Ideenteil auf den Büroturm im Bereich Ost. Beide Türme werden durch eine Fußgängerbrücke über den Flutgraben, das sogenannte „Promenadendeck“, verbunden, die nach dem Entwurf von Schlaich Bergmann und Partner (Stuttgart/Berlin) entsteht.
„Städtebauliches Ziel ist die Errichtung von zwei Hochhäusern als Auftakt der sich nach Osten erstreckenden ICE-City unter Berücksichtigung der historischen Altstadt und der besonderen Stadtsilhouette Erfurts“, heißt es in der Auslobung. Dabei sollen die beiden Hochhäuser im Gesamtstadtbild eine Torsituation bilden, ohne sich dabei zu spiegeln. Für den Tower West war eine Höhe von 50 Meter und für Tower Ost 60 Meter festgelegt worden.
Sechs Büros waren eingeladen. Für ein Zwischenkolloquium und die Präsentation der Entwürfe war die Anonymität der Teilnehmer aufgehoben. Die Jury unter Vorsitz von Amandus Samsøe Sattler (Allmann Sattler Wappner Architekten) vergab zwei Preise und eine Anerkennung.
1.Preis: Delugan Meissl Associated Architects, Wien
2. Preis: Hilmes Lamprecht Architekten, Bremen
Anerkennung: Schulz und Schulz Architekten, Leipzig
Teilnehmer: caspar.schmitzmorkramer, Köln
Teilnehmer: Osterwold°Schmidt, Weimar
Teilnehmer: HPP Architekten, Berlin
Den Siegerentwurf von Delugan Meissl Associated Architects lobte die Jury als „typisch Erfurt“. Mit einer Holz-Glas-Fassade greift er die Fachwerkhäuser der Erfurter Altstadt auf, in Anlehnung an den „Thüringer Leiter“–Verband gliedert sich die Fassade in vertikale, horizontale und diagonale Elemente. Das Projekt bilde eine vielfältige Treppensituation der Stadt und „schenke Erfurt einen neuen Stadtsockel“, so das Preisgericht.
Das zweitplatzierte Projekt von Hilmes Lamprecht Architekten sah das Preisgericht als „sorgfältige und feine Bearbeitung der gestellten Aufgabe“ positiv. Das städtebauliche Zusammenspiel mit dem Tower Ost und die hohe Funktionalität und Qualität des Entwurfs sei gelungen, die „die visionäre Kraft für ein Wahrzeichen“ und das „Innovationspotential“ kritisch diskutiert.
In den Bau des ersten Hochhauses am Hauptbahnhof, den Tower West, investiert die Atlantic Hotel Group rund 45 Millionen Euro. Das Hotel soll in drei Jahren eröffnet werden. Der Tower Ost wird voraussichtlich von einer Zentrale der Deutschen Bahn bezogen. An die ICE-City angrenzend sollen künftig auch neue Wohngebiete entstehen. (mg)
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Delugan Meissl Associated Architects
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1. Preis: Delugan Meissl Associated Architects
2. Preis: Hilmes Lamprecht Architekten
Anerkennung: Schulz und Schulz Architekten
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