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30.08.2010
Vitrinenschwebebahnen in Berlin
Wettbewerb zu Ausstellungen im Humboldt-Forum
„In der Vitrinenschwebebahn um die Kunstwelt“ betitelte die Berliner Zeitung heute die Wettbewerbsentscheidung der ersten Phase um die Ausstellungsgestaltung des Humboldt-Forums in Berlin. Gesucht wurde ein Gestaltungskonzept für die Inneneinrichtung und Objektpräsentation des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, die im künftigen Humboldt-Forum im zweiten und dritten Obergeschoss angesiedelt werden sollen.
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit den Staatlichen Museen zu Berlin wollen mit den neuen Ausstellungsräumen im noch nicht realisierten Berliner Schloss ein attraktives Zentrum für Ausstellungen, Wissenschaft und Kunst, „ein globales Netzwerk, einen Ort für Kunstgenuss ebenso wie für die Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken der Globalisierung“ schaffen. An dem Wettbewerb für die Gestaltung der 17.500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche hatten sich 16 Architektur- und Designbüros beteiligt – vier Entwürfe kamen in die engere Wahl und wurden am Samstag im Rahmen der Langen Nacht der Museen mit einem Preisgeld von je 13.000 Euro ausgezeichnet:
- Iglhaut + von Grote und Mila/ Jakob Tigges (Berlin)
- merz sauter zimmermann Sabine Sauter (Stuttgart)
- Ralph Appelbaum (New York/ London)
- Raumkontor (Düsseldorf)
Die oben erwähnte Schwebebahn schlagen ürbigens die Berliner Szenografen Iglhaut + von Grote und das Mila/ Jakob Tigges vor. Die Kunstwerke sollen in hängenden Vitrinen durch das Museum reisen. Ihr modulares Vitrinensystem „Traveller“ hatte die Jury wohl fasziniert, auch wenn sie an der Realisierung dieses mutigen Vorschlags zweifelt.
Der Londoner Ralph Appelbaum hat ein flexibles Wandsystem entwickelt, mit dem er fast vollständig die kompletten Fensterfronten zustellen kann. Schließlich lässt sich die barocke Fassade kaum mit den Anforderungen der Museen dahinter in Einklang bringen.
Die Stuttgarter Gruppe merz sauter zimmermann von Sabine Sauter, Gisela Zimmermann, Isolde Nagel, Ilona Hirth und Ulrike Prinz hat so genannte „Think Balls“ entwickelt, das sind kugelförmige Medien-Container, die zu einem Wissenschaftler- und Künstlerdorf werden sollen.
Die Düsseldorfer Architekten Andrea Weitz und Jens Wendland von dem Büro Raumkontor schlagen eine „zweite Schicht“ aus starken Wänden vor, in die Vitrinen hinein versenkt werden sollen. „Unaufgeregt“ sei dieser Vorschlag, aber konventionell und gut.
Und HG Merz? Das Büro hat an dem Wettbewerb gar nicht teilgenommen – hier hat anscheinend die Firmierung der Stuttgarter Architektin Sabine Sauter für eine große Verwirrung in den Pressemitteilungen gesorgt.
Der Wettbewerb wurde noch vor dem Sparbeschluss der Bundesregierung ausgelobt und geht nun in die zweite Phase. Der Schloss-Wiederaufbau nach den Plänen des italienischen Architekten Franco Stella liegt jedoch zunächst auf Eis. Das Bundeskabinett hatte im Zuge der Sparbeschlüsse den Start des auf 550 Millionen Euro veranschlagten Projekts von 2011 auf 2014 verschoben.
Ausstellung: bis 19. September 2010, 10-18 Uhr
Ort: Kronprinzenpalais, Unter den Linden 2, 10117 Berlin
Übrigens: Wer noch nicht da war, sollte sich beeilen, denn am Mittwoch wird sie für immer schließen, die Temporäre Kunsthalle am Schlossplatz in Berlin-Mitte.
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