Bahnhofsvorplätze sind meist zugleich die Visitenkarten der Städte – Orte, an denen der Reisende der Stadt zum ersten Mal begegnet, und als Transferstationen vielleicht manchmal das Einzige, was der Pendler jemals vom Ort zu sehen bekommt. Die Schweizer Stadt Winterthur war mit ihrer Visitenkarte jedenfalls nicht mehr zufrieden. Weder funktional noch ästhetisch erfüllte der von täglich 80.000 Menschen frequentierte Platz die Erwartungen. Am 8. Dezember 2008 wurde das Siegerprojekt eines Architekturwettbewerbs zur Neugestaltung und -organisation vorgestellt.
Der Sieger-Entwurf des Winterthurer Büros Stutz, Bolt und Partner sieht als zentrales Element der neuen Gestaltung ein 6,5 Meter hohes, auf einem einzigen Pfeiler ruhendes Dach vor, in das auch die Oberleitungen der Trolley-Busse integriert werden soll. Die weit auskragende Dachkante reckt sich dabei in Richtung des Bahnhofeingangs, zur Altstadt hin hält das Gebäude hingegen einen größeren Abstand zu den benachbarten Gebäuden, um die Sichtverbindung zu den Altbauten weitgehend zu bewahren.
Das neue Dach wird als Metallkonstruktion vorgeschlagen, deren Lochblechabdeckung des Pfeilers – zusammen mit der geschwungenen Form – eine gewisse Leichtigkeit der Konstruktion vermitteln soll. Das Dach selbst wird aus einer Kunststoffschicht aus transparentem Scobalit bestehen. Die Architekten versprechen sich davon einen hellen und trockenen Vorplatz als neues Entree von Winterthur als Teil der neuen „Masterplanung Bahnhofplatz Süd“, dessen Finanzierung im nächsten Jahr freigegeben werden soll – die Realisierung des Entwurfs würde dann ab 2010 erfolgen.