Die pittoreske Universitätsstadt Tübingen kann nicht mit besonders vielen 50er- Jahre-Bauten aufwarten. Eine Ausnahme bildet hier das Technische Rathaus, das 1954 von dem Architekten Paul Giesing erbaut und seitdem kaum verändert wurde. Mittlerweile deutlich „in die Jahre gekommen“, erfüllt es allerdings kaum noch die Anforderungen an einen modernen Verwaltungbau und zeigt zudem umfangreiche bauliche Mängel. Daher soll es nun generalsaniert, umgebaut und erweitert werden, allerdings unter Bewahrunge der typischen 50er-Jahre Details wie der Lochfassade, den beiden filigranen Eingängen und den geschwungenen Treppenanlagen.
Die neunköpfige Jury vergab keinen ersten Preis, sondern zwei zweite Preise, die beide vor einer endgültigen Entscheidung noch überarbeitet werden sollen. Unter Vorsitz von Jörg Aldinger (Stuttgart) entschied man sich für folgende Preisträger:
- 2. Platz (21.000 Euro): Daniel Payer Architektur, Berlin
- Anerkennung (6.000 Euro): Broghammer Jana Wohlleber Architekten, Zimmern ob Rottweil
- Anerkennung (6.000 Euro): Turkali Architekten, Frankfurt a.M.
Das Büro Ackermann und Raff platziert den neuen Anbau an das Bestandsgebäude im Süden und schafft damit eine gute Zugangssituation in das Technische Rathaus direkt von der Hauptstraße. Dadurch entsteht auf der Nordseite entlang des Flüsschens Ammer eine große zusammenhängende Grünfläche, die die Architekten als „Stadtpark“ vorschlagen, der den Alten Botanischen Garten ergänzt. Die Jury: „Die Art der Fassadenausbildung fügt Alt- und Neubau zu einem einheitlichen Ganzen zusammen. Hierbei wird das bestehende Walmdach durch ein Flachdach mit in das Volumen eingebundenen Dachterrassenflächen ersetzt. Obwohl der Neubau das bestehende Gebäude vollständig verstellt, bleibt dieses aber im Grundriss und als Fassade über Foyer und Atrium erlebbar.
Das Berliner Büro Daniel Payer erweitern dagegen das bestehende Gebäude durch einen viergeschossigen, flach gedeckten Anbau, der symmetrisch an die rückwärtige Fassade des Altbaus andockt. Aus dem Juryprotokoll: „Haupteingang und Nebeneingang sind an alter Stelle formal gelungen durch ein gemeinsames
Vordach zusammen gefasst. Die Bestandsfassade erfährt dadurch und durch weitere sensible Eingriffe eine deutliche Aufwertung und bis hin zu den klar gezeichneten neuen Dachgaupen eine feine und moderne Anmutung. Trotzdem bleibt die bauzeitliche Architektursprache ablesbar.“
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