Im Schatten des mächtigen Kaiserdoms in Speyer, der zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, soll das Rheinufer neu geordnet werden. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei das Gelände „Alte Ziegelei“ ein, für das noch im alten Jahr ein nichtoffener Realisierungswettbewerb entschieden worden ist. Ziel ist die Umnutzung des ehemaligen Ziegeleigeländes zu einem hochwertigen Wohnquartier. Durch die exponierte Lage stellte die Wettbewerbsaufgabe hohe Anforderungen an die landschaftliche und städtebauliche Integration der Bebauung – Die Jury unter Vorsitz von Carl Fingerhuth kürte diese Preisträger:
1. Preis
Architekten: Kränzle + Fischer-Wasels Architekten, Karlsruhe
Stadtplaner: Günter Telian
Landschaftsarchitekt: Elke Ukas, Karlsruhe
2. Preis
Architekten: Grüntuch Ernst Planungsgesellschaft, Berlin
Landschaftsarchitekt: Vogt Landschaftsplaner, München
3. Preis
Architekt: Max Dudler, Berlin
Stadtplaner: Claudio Pasquini, Zürich
Landschaftsarchitekten: TDB Landschaftsarchitektur Thomanek Duquesnoy Boemans, Berlin
4. Preis
Architekten: Böge Lindner Architekten, Hamburg
Stadtplaner: Architektur + Stadtplanung Baum Schwormstede, Hamburg
Landschaftsarchitekt: Breimann & Bruun Garten- und Landschaftsarchitekten, Hamburg
Außerdem wurden zwei Anerkennungen vergeben. – Die Jury beurteilte den ersten Preisträger so: „Es gelingt den Verfassern in sehr zielstrebiger Weise, die gestellte Aufgabe der neuen Rheinuferbebauung in Speyer zu lösen. Der Entwurf zeichnet sich dadurch aus, dass die Domansicht und die Solitärstellung des Doms im topographischen Kontext nicht gestört werden. Die Stadtsilhouette wird nicht beeinträchtigt. Die städtebauliche Anbindung nach Westen ist gegeben, so dass Speyer als Gesamtstadt dem Rhein näher kommt.
Der großzügig angebotene ‚Rheinpark’ als Bürgerpark stellt nicht nur einen Gewinn für das neue Wohnen dar, sondern wird ein gesamtstädtischer Zugewinn. Großzügig spannt sich dieser Auenpark zwischen neuer Wohnbebauung und Rhein. Die beiden Auftaktplätze an den Parkenden integrieren historischen Bestand und neue Nutzungen zu einem hochwertigen Promenadenkonzept entlang des Rheinufers und parallel des Baufeldes.
Die unter Bestandsschutz stehenden Altbauten und die Villa bleiben unverändert; auch das Pegelhaus ist erhalten. Die ehemalige Direktorenvilla wird auf selbstverständliche Weise in das neue Baugebiet integriert und kommt in eine ausgeprägte Position.“
Zum zweiten Preisträger schreibt die Jury: „Mit winkelförmig zum Rhein orientierten Gebäudezeilen versuchen die Verfasser den Spagat zwischen einer dichten Wohnbebauung und einem verträglichen Einfügen des neuen Quartiers in die Rheinsilhouette. Mit dieser geschickt geschnittenen Raumfigur gelingt eine luftig anmutende, mit Grün gegliederte Front, die dem Kaiserdom und weiteren Türmen in der Altstadt großen Respekt zollt.
Die Architektur ist vielfältig und angemessen. Die Frage, ob die horizontal strukturierten Fassaden mit geschosshoher Verglasung die angemessene architektonische Antwort auf die besondere Lage zwischen Rhein und Altstadt sind, wird im Preisgericht kontrovers diskutiert.“