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14.12.2023
Schaudepot und Quartier
Wettbewerb in Schwerin entschieden
Auf dem Areal des ehemaligen Kraftfahrzeuginstandsetzungswerks plant die Stadt Schwerin, durch Sanierungsmaßnahmen Raum für ein Schaudepot für zeitgenössische Kunst einzurichten. Es ist als Initialprojekt für die Entwicklung eines Quartiers auf der 62.000 Quadratmeter großen brachliegenden Fläche vorgesehen. Im Rahmen eines Wettbewerbs waren sowohl Entwürfe für das Schaudepot als auch Konzepte für die spätere Arealsentwicklung gesucht.
Die Gründung des Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk „Vorwärts“ fand 1948 in Schwerin statt. Repariert wurden hier militärische sowie Zivilfahrzeuge. Zwischen 1954 und 1962 entstanden unter Leitung des Architekten Rolf Heinze vom VEB Industrieprojektierung die modernistische Verwaltungs- als auch Werkstattbauten auf dem Areal. Die Bauten stehen unter Denkmalschutz, die Industrieanlage ist, wie es die Auslobung betont, „städtebaulich bedeutsam und besitzt Seltenheitswert.“ Weil das Gelände nach einer kurzen Nutzung in den 1990er Jahren brach liegt, sind die Gebäude entsprechend verfallen.
Seit 2020 plant Schwerin auf der eigenen Liegenschaft ein neues Quartier zu entwickeln. Damals gab es 4,77 Millionen Euro vom Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Daran anknüpfend hat die Landeshauptstadt einen offenen Wettbewerb (RPW 2013) ausgelobt, der sowohl einen Realisierungs- als auch Ideenteil umfasste. Koordiniert wurde das Verfahren durch das büro luchterhandt & partner (Hamburg).
Der fünfgeschossige Verwaltungsbau mit Garagenflügel im südlichen Eingangsbereich soll saniert und zum Schaudepot für zeitgenössische Kunst umgenutzt werden. Ausstellen will hier die von Kornelia von Berswordt-Wallrabe, ehemalige Landesmuseumsdirektorin am Staatlichen Museum Schwerin, initiierte schaumagazin GmbH. Gezeigt werden sollen Arbeiten aus einer Privatsammlung, etwa von Joseph Beuys, Günther Uecker und Sigmar Polke. Das Schaudepot soll mithilfe der Förderung realisiert werden. 4,4 Millionen Euro Baukosten (KG 300–500) sind laut Auslobung eingeplant. Im denkmalgeschützten Bestand Ausstellungsräume zu konzipieren, die höchstens vereinzelt Tageslicht erhalten, gilt als Herausforderung.
Die Jury unter Vorsitz der Architektin Julia Tophof vergab für den Realisierungsteil drei Preise sowie eine Anerkennung. Zudem wurden vier gleichwertige Preise im Ideenteil vergeben. Alle Preise im Überblick:
- 1. Preis und ein Preis im Ideenteil: Max Dudler mit Studiofutura – Basta Smerghetto Veronese (beide Berlin)
- 2. Preis: Delvendahl Martin Architects (London) mit Burkhard Sandler Landschaftsarchitekten (Hohentengen)
- 3. Preis und ein Preis im Ideenteil: Arge Kollektiv B & Sero Architekten (Leipzig) mit Studio erde. (Berlin)
- Anerkennung und ein Preis im Ideenteil: Jörg Friedrich | Studio PFP (Hamburg) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (München)
- ein Preis im Ideenteil: Gössler Kinz Kerber Schippmann Architekten (Hamburg) mit Munder und Erzepky (Hamburg)
Im Entwurf vom Team um Max Dudler lobte die Jury vor allem die effiziente Nutzung des denkmalgeschützten Bestands, die mit nur wenigen Eingriffen – etwa einem kleinen Anbau – im Anschluss an den Garagenflügel auskommt. Im Garagenflügel finden Werkstätten für Kinder sowie die Bibliothek Platz. Der größte Teil der Schauflächen und Künstlerdepots ist im Verwaltungsgebäude untergebracht. Die vorgesehene Schließung einiger Fensterflächen sah die Jury kritisch.
Im Ideenteil waren Konzepte für die Entwicklung des KIW-Quartiers und die Nutzung weiterer Bestandsbauten gesucht. Dazu gehört auch die 14.000 Quadratmeter umfassende Sheddach-Werkhalle im Norden. Neben der Unterbringung der Schausammlung 2, für die größere Sonderausstellungen geplant sind, sollten im Ideenteil weitere Nutzungen ausgelotet und in einer etappierten Entwicklung über 2035 hinaus dargestellt werden. Dabei galt es zu prüfen, ob eine Wohnbebauung möglich ist.
Die vier prämierten Entwürfe fokussierten allerdings überwiegend auf die Entwicklung eines Kunstquartiers. Neben der Unterbringung des Schaumagazin 2 in der Werkhalle wurde etwa die Entwicklung eines neuen Hochschulstandortes vorgeschlagen. (sla)
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1. Preis (und ein Preis Ideenteil): Max Dudler (Berlin) mit Studiofutura – Basta Smerghetto Veronese (Berlin)
2. Preis: Delvendahl Martin Architects (London) mit Burkhard Sandler Landschaftsarchitekten (Hohentengen)
3. Preis (und ein Preis Ideenteil): Arge Kollektiv B & Sero Architekten (Leipzig) mit studio erde – office for anthropocene landscapes (Berlin)
Anerkennung (und ein Preis Ideenteil): Jörg Friedrich | Studio PFP (Hamburg) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (München)
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