Vor wenigen Tagen wurde in Schwerin ein Planungswettbewerb entschieden, der einen komplizierten Titel trägt: „Neubau von Depots und Werkstätten für das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (LAKD) und Staatliches Museum Schwerin (SMS) in der Landeshauptstadt Schwerin“.
Am Standort Johannes-Stelling-Straße in Schwerin sollte eine „Gebäudekubatur mit einem gemeinsam genutzten Werkstattbereich und einen in drei Cluster aufgeteilten Depotbereich“ entworfen werden: ein Depot für Papier, ein Depot für Archäologie und ein Depot für Kunstgewerbe mit insgesamt 50 Kilometern Regallänge. Auf dem Gelände war eine in den Jahren von 1859 bis 1862 errichtete, denkmalgeschützte Artilleriekaserne einzubeziehen. – Das Preisgericht unter Vorsitz von Jan Störmer vergab diese Preise:
- 1. Preis: Scheidt Kasprusch Ges. von Architekten mbH, Berlin
- 2. Preis: SMAQ – architecture urbanism research, Berlin
- 3. Preis: Karl Hufnagel Architekten, Berlin
- 4. Preis: Friedemann Rentsch, Dresden
- 5. Preis: gmp Generalplanungsges. mbH, Berlin
Die Jury urteilte über den ersten Preis: „Die Verfasser schlagen eine konsequente 2-geschossige Riegelbebauung an der Platzkante zum ehemaligen Exerzierplatz der Artilleriekasernen vor. Es gelingt ihnen damit, eine klare Raumfassung, die in ihrer mäßigen Höhenentwicklung die Dominanz der historischen Bebauung respektiert.
Die Depots entwickeln sich nach Süden, wobei der erheblichen Baumasse durch eine geschickte Tiefen- und Höhenstaffelung der einzelnen Depotgebäude die Massivität und Monumentalität genommen wird.
Besonders positiv wird die Anlieferung des Werkstatt- und Depotgebäudes an zentraler Stelle von Norden von der Stellingstraße, also ohne aufwendige Straßenbauwerke zur Erschließung der unteren Terrassenebene bewertet. Durch diese Anlieferungssituation gelingt eine funktional logische, den fachlichen Ansprüchen genüge leistende Aufteilung des Depottraktes, ohne die notwendige Flexibilität zu schmälern.
Das nördlich vorgelagerte zweigeschossige Werkstattgebäude entwickelt sich im 1. OG zu einer Kammstruktur, deren Innenhöfe eine ausreichende Belichtung der Werkstätten- und Atelierräume gewährleisten und eine hohe Flexibilität in der Nutzung ermöglichen.
Zwischen Werkstatt- und Depotgebäude definiert ein durchlaufender Lichtgraben die unterschiedlichen Nutzungen und schafft gleichzeitig die erforderliche natürliche Belichtung der nach Süden orientierten Arbeitsräume.
Gestalterisch wird die Bausubstanz zum Platz durch eine Stahllamellenstruktur zusammengefasst. Trotz dieser Großform entsteht durch den Wechsel von geschlossenen und offenen Flächen im 1. OG hinter den verbindenden Lammellen eine abwechselungsreiche und gegliederte Struktur.
Die Depotbaukörper werden ebenfalls mit einer Metallfassade verkleidet, diese aber in einer gelagerten Struktur, welche die unterschiedlichen Nutzungen der Baukörper unterstreicht.“ Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober, den 1. Preis zu realisieren.
Eine Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist noch bis zum 20. September 2012 in der der Marstallhalle, Werderstr. 124 in Schwerin zu sehen.
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