Die rheinhessische Weinkönigin Lisa Bunn durfte natürlich nicht fehlen, als am 31. Oktober 2008 die Ergebnisse des Realisierungswettbewerbs für die Nutzung des Weinlagergebäudes im Zollhafen Mainz vorgestellt wurden. Die Stadtwerke Mainz hatte zwölf Architekturbüros aus der Region und dem Bundesgebiet eingeladen, Entwürfe für ein multifunktionales „Zentrum des Weines“ zu entwickeln. Ziel des Wettbewerbs war es, den vorgesehenen Nutzungsmix aus Gastronomie, Wohnen am Wasser und hochwertigen Büroflächen im Entwicklungsgebiet Zollhafen Mainz durch ein Event-Konzept rund um das Thema Wein zu ergänzen. Die Jury unter Vorsitz von Jürgen Bredow aus Darmstadt wählte vier Preisträger:

1. Preis (8.400 Euro): Kercher + Schnura Architekten, Mainz
2. Preis ( 7.500 Euro): Gehbauer + Helten Architekten, Oppenheim
3. Preis (4.200 Euro): Kister Scheithauer Gross Architekten, Köln
4. Preis (2.100 Euro): Bottega + Erhardt Architekten, Stuttgart

Aus dem Juryprotokoll zum ersten Preis: „Die Annäherung an das Weinerlebniszentrum ist überzeugend gelöst. Anstelle den Zugang über Treppen nach oben auf die vorhandene vorgelagerte Rampe zum Haupteingang zu führen, bietet der Verfasser über eine leicht überschaubare Treppenrampe eine großzügig einladende Eingangslösung mit vielen Vorteilen an. Das Untergeschoss wird von außen einsehbar und gut natürlich belichtet mit einem allerdings größeren Eingriff in die historische Fassade.

Eine gläserne Verkostungsbox ist eine optische Eingangsmarkierung, ein weithin sichtbares Weinerlebniszentrum-Werbe-Signum und eine funktionale Durchdringung von innen nach außen, das die historische Fassade in der singulären Form nicht schwerwiegend beeinträchtigt.
Das Gebäude betritt man durch eine alle Geschosse vertikal verbindende Halle, die nicht nur einen ausgezeichneten Einblick und damit die Information über alle Funktionsgeschosse gibt, sondern auch einen starken räumlichen Eindruck hinterlässt. Der Materialdialog der äußeren historischen Mauerwerksaußenwand im Gegenüber mit einer thematischen Flaschenwand überzeugt.
Die vertikale Erschließung wird durch parallel beidseitig zu dieser Themenwand angelegten Treppenläufe – teilweise durch den Luftraum verlaufend – überzeugend dargeboten.
Die Grundrissfügung ist einfach, klar und leicht überschaubar. Eingestellte Funktionsboxen gliedern diese Bereiche als Raumkörper in überzeugender Art.
Geschossweise sind die Hauptfunktionsbereiche geschichtet zugeordnet.
Der Entwurf überzeugt in Konzeption, räumlicher Fügung, Erschließung, funktionaler Zuordnung und gestalterischer Qualität und stellt einen hervorragenden Beitrag zur Aufgabenstellung dar.“

Die Wettbewerbsbetreuung erfolgte durch das Büro Hille Architekten, Ingelheim. Alle zwölf Entwürfe des Wettbewerbs sind noch bis 21. November (Mo-Fr 11-18 Uhr; zusätzlich: Sa, 8. November, 14-17 Uhr) ausgestellt.
Ort: Weinlagergebäude im Zollhafen Mainz, 2. Stock, Eingang auf der Rheinseite/ Wasserschutzpolizei

Zu den Baunetz Architekt*innen:

kister scheithauer gross

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