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26.02.2010

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Botschaft im Teich

Wettbewerb in London entschieden


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Schon nach den Anschläge 1998 auf die US-Botschaft in Nairobi, bei dem etwa 60 Menschen starben, wurden die Sicherheitsvorkehrungen für alle US-Botschaftsgebäude erheblich verschärft. Nach dem 9. September 2001 begann dann ein ausgedehntes Bauprogramm für Neubauten – die alten Botschaftssitze erschienen nicht in der Lage, die neuen Sicherheitsvorkehrungen zu erfüllen. Die rund 40 Neubauten, die seitdem entstanden sind, stehen vor allem unter der Vorgabe der Sicherheit. Architektonisch ist an ihnen meist nur eines spannend: Wie gut können die Architekten all die Sicherheitsvorkehrungen ins Gebäude integrieren, ohne es gleich wie eine Festung aussehen zu lassen (siehe beispielsweise die BauNetz-Meldungen zu den neuen Botschaften in Baghdad, Berlin und Peking).

Für den Neubau der US-Botschaft in London hat man sich nun etwas besonderes einfallen lassen: Nach dem Masterplan des amerikanischen Büros Zimmer Gunsul Frasca Architekten wird ein kleiner Stadtteil an der Nine Elms Lane (zwischen der U-Bahnstation Vauxhal und der Battersea Power Station, direkt an der Themse) errichtet. Im Embassy Park wird dann eine Consular Plaza entstehen, in deren Mitte ein künstliches Wasserbecken angelegt wird – und darin steht die neue Botschaft. Für den Neubau hatten sich 37 Architekturbüros beworben, neun waren in die Shortlist aufgenommen und letztlich vier davon ausgewählt worden, einen Entwurf einzureichen: Kieran Timberlake, Morphosis, Pei Cobb Freed & Partners sowie Richard Meier. Alles Amerikaner.

Am 23. Februar wurde nun der Sieger bekannt gegeben: Das Büro von Stephen Kieran und James Timberlake (Philadelphia) wird die neue Botschaft bauen. Der US-Botschafter in London sprüht vor Lob: „Kieran Timberlakes Entwurf erreicht die gewünschten Ziele, eine moderne, einladende, zeitlose, sichere und energie-effiziente Botschaft für das 21. Jahrhundert zu bauen. Ihr Konzept besitzt das Potenzial, eine Architekturikone des Botschaftsbaus zu werden.“ Natürlich dürfen über den Neubau keine Grundrisse oder Schnitte veröffentlicht werden, stattdessen wird die Presse mit Visualisierungen versorgt, die mit lieblichem Kitsch glänzen: Fröhliche Wasserfälle verstecken die massiven Fundamente, auf denen sich das wuchtige, gläserne Volumen aus dem Wasserbecken erhebt. Die Dimensionen des gläsernen Klotzes lassen sich unschwer auf der Luftperspektive erahnen – im Hintergrund verschwindet geradezu die Battersea Power Station.

Über die Bauart der Glasfassade wurde ebenfalls nichts bekannt – sie soll aber mit den neuesten, nachhaltigen Technologien ausgestattet sein. Ob auf den Grünflächen des Consular Plaza später wirklich so bunt flaniert werden darf, bleibt abzuwarten – vielleicht entschließt man sich dann doch lieber für Absperrungen mit großem Sicherheitsabstand? Baubeginn des etwa 1 Milliarde US-Dollar teuren Gebäudes soll 2013 sein. Bis 2017 könnte es fertig gestellt werden. Das jetzige Botschaftsgebäude, entworfen von Eero Saarinen, ist bereits an Qatari Investments verkauft worden. Dessen Zukunft ist derzeit ungewiss.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

solong | 01.03.2010 20:24 Uhr

was ist los

was ist los ... wer sitzt da in der jury ... ein hässliches ... teil ... nach 79erjahre manier ... nungut ... hässlich in glasausführung ... kann mir das jemand erklären ????

7

lumich | 01.03.2010 09:39 Uhr

hundertfüssler

... sieht aus wie ein stacheliger Hundertfüßler in ein kubisches Förmchen gepresst (wie einst der Hai im Aquarium Helge Schneiders) - wenn das mal keine Ikone wird ...

6

Londonliebhaber | 01.03.2010 08:29 Uhr

Eine Insel auf der Insel

vor wem will man sich hier abschotten und schützen - eher die Londoner vor den Amerikanern selbst, denn wie im Mittelalter gilt - bis die Burg fertig ist, ist auch das Waffenarsenal angeglichen...
Fordert diese Burg die Feinde nicht gerade erst zur Einnahme auf? - Gegenüber vom Tower wäre übrigens auch noch ein kleines Bauplätzchen frei. Man befände sich dann in guter Gesellschaft und könnte noch von den Bauherren des Gegenüber lernen. Ein Embassy Park? Wahrscheinlich nur mit Sondervisum zu betreten und vermint - wenigstens eine neue interessante Location für den nächsten James Bond Film mitten in London, wo sich dann das gesamte Gebäude wahrscheinlich versenken lassen oder durch seine innovative Hülle auf Knopfdruck unsichtbar wird.

5

Hasshoff | 27.02.2010 12:59 Uhr

Botschaft im Teich

Einladend, Herr Botschafter? Das sieht so einladend aus wie eine eiserne Jungfrau aus dem finsteren Mittelalter, da hat Kommentator "blue" den richtigen Nerv getroffen. Ein UNTER dem Teich versenkter Klotz wäre noch akzeptabler als dieses anonyme Nichts für eine unglaubliche Milliarde (!!).
Mein Beileid an die Londoner, die nun bald wie wir Berliner unter dem Vorwand der Sicherheit mit banaler amerikanischer Botschaftsarchitektur leben müssen.

4

sunny | 27.02.2010 10:50 Uhr

@blue

mittelalter braucht man nicht mehr....man diffundiert einfach durch die fassade...oder man hackt sich in das internet ein...ganz einfach......kann man den alten bau nicht einfach beibehalten?

3

reguder | 26.02.2010 21:53 Uhr

schade

schade das man sich in der anglo gesellschaft nicht mit dem alten auseinandersetzt die alte botschaft ist wunderbar und die lage super aber verkaufen und langweilig neubauen scheint die antwort statt weiterbauen

2

hä? | 26.02.2010 17:09 Uhr

Behnisch Unilever Hamburg

die "Glasfassade" sieht genauso aus wie die von Behnisch Unilever in Hamburg.

1

blue | 26.02.2010 15:57 Uhr

sicher

und bei bedarf kann die zugbrücke über den burggraben einfach hochgefahren und die angreifer mit heißem pech überschüttet werden

 
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