Fast 10 Hektar Kultur in Kiew – das war der Ukraine einen zweistufigen, internationalen Wettbewerb wert. In der Finalisten-Runde waren noch sieben Büros verblieben, deren Anonymität aufgehoben worden war. Die Jury unter Vorsitz von Vladimir Slapeta (Prag), an der unter anderem auch Rebecca Chestnutt (Berlin), Gernot Schulz (Köln) und Marcel Meili (Zürich) teilnahmen, kürte am 1. Dezember 2008 folgende Preisträger:
1. Preis: Arata Isozaki & Associates, Tokio
2. Preis: AIX Arkitekter AB, Stockholm
3. Preis: David Chipperfield Architects, London
4. Preis: Kleihues + Kleihues (Kleihues + Schuwerk), Berlin
Im Herzen der ukrainischen Hauptstadt Kiew soll in den nächsten Jahren ein neues kulturelles Zentrum in direkter Nachbarschaft des Klosters Pechersk Lavra entstehen. Der Wettbewerb umfasste einen Masterplan für die Entwicklung des ehemaligen Militärareals Mystetskyj Arsenal unter Einbeziehung eines Arsenalgebäudes aus dem frühen 19. Jahrhundert sowie den Entwurf neuer Gebäude für u.a. ein Konzerthaus, ein Museum für zeitgenössische Kunst und einen Kinokomplex.
Der erste Preisträger arbeitet mit dem Leitbild der „historischen Schichten“. Der Bauplatz gehört zu den drei historischen Kernen von Kiew. Die Bauhistorie hat hier den stärksten Einfluss auf das Baugeschehen; die Menschen sollen hier die Gelegenheit haben, sich mit der gebauten Umwelt und dem kulturellen Erbe auseinanderzusetzen. Daher hat der Entwurf das Ziel, die historischen Schichten sichtbar zu machen. Zu diesem Zweck werden die Neubauten mit den verbliebenen historischen Bauten wie Festung, Glockenturm und Arsenalgebäude „verankert“ und damit ein Kontinuum zum Reichtum der Vergangenheit hergestellt. Das Ziel ist, eine neue „Schicht“ auf den Bauplatz zu legen, „um in eine Zukunft zu schauen, die die gegenwärtige Umbruch-Situation der Kultur und Architektur Kiews reflektiert“.
Trotz des Konzepts der historischen Schichten werden die Neubauten keine direkte historische Referenz aufweisen. Jedes Kulturgebäude erhält einen eigenen Gebäudecharakter in direkter Abhängigkeit von seiner Funktion, um ihm eine individuelle, ablesbare identität zu verleihen. Alle Neubauten folgen zwei Rastern: Das Hauptraster verlängert die Flucht des alten Arsenals entlang einer historischen Straße, die an einem alten Tor beginnt. Das zweite Raster richtet sich an der Verbindung zwischen Kinokomplex und Glockenturm aus und liegt in der Verlängerung der Befestigungsanlagen. Der Turm ist dabei das zentrale Element, an den dem sich die meisten Gebäude ausrichten.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Not so bad | 12.12.2008 18:52 UhrKiev
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