Die Stadt Kassel beabsichtigt, ein Gebäude für die sogenannte „Grimm-Welt Kassel“ zu errichten. Dieses Gebäude soll zu einem zentralen Baustein im „Gesamtkonzept Brüder-Grimm in Kassel“ werden. Das bestehende Brüder-Grimm-Museum im Palais Bellevue wird hingegen in seiner bestehenden Form nicht mehr weitergeführt.
Das neue Gebäude stellt kein klassisches Museum dar, da die inhaltliche
Ausrichtung im Sinne ausgeprägter Mitmach- und Erlebniselemente erweitert wird. Die Sammlungspräsentation wird Teil des Angebotes, aber nicht ausschließlicher Schwerpunkt.
Der Neubau umfasst rund 3.100 Quadratmeter Nutzfläche und bekommt mit seinem Platz auf Kassels „Stadtbalkon“, dem Weinberg, einen prominenten Standort. Dafür wurde jetzt ein nichtoffener Realisierungswettbewerb durchgeführt. Die Jury unter Vorsitz des Wiener Architekten András Palffy kürte diese Sieger:
- 1. Preis (25.000 Euro): Tore Pape, Pool 2, Kassel
- 2. Preis (18.000 Euro): kadawittfeldarchitektur, Aachen
- 3. Preis (12.000 Euro): Wandel Hoefer Lorch Architekten, Saarbrücken
- 1. Anerkennung (3.000 Euro): Oskar Leo Kaufmann | Albert Rüf ZT GmbH, Dornbirn
- 2. Anerkennung (2.000 Euro): AFF Architekten, Berlin
Die Jury beurteilte den ersten Preis so: „Die Verfasser leisten durch ihren präzise gesetzten Baukörper einen maßvollen Beitrag zur Bespielung des Weinbergs, der dem Park viel Platz lässt. Städtebauliche Figur und Architektur verleihen dem Gebäude eine wohltuende Leichtigkeit, die den Standort in seiner Erlebbarkeit stärkt. Konsequenz des konzentrierten Volumens ist eine beachtliche Höhenentwicklung.
Mit der Setzung des Sockels und des Gebäudes werden die Relikte der Henschelvilla selbstverständlich integriert. Die sachliche Kühle, die das Haus durch seine Materialwahl und die bewusst designte Detaillierung ausstrahlt, bleibt gegenüber dem Ausstellungsthema noch sehr zurückhaltend; hier bedarf es mehr der gewünschten phantasievollen mystischen Ausprägung.
Der Umgang und die Bezüge zum Außenraum als auch die Qualität des Außenraums werden als angemessener, eleganter Beitrag gewertet.
Das Wechselspiel zwischen introvertierten und extrovertierten Räumen, die möglichen Blicke von innen nach außen geben genug Spielraum für die Ausstellungsgestaltung. Die angebotenen Lichtschlitze sind allerdings nicht durch die Architektur vorzugeben, sie müssen sich nach der Ausstellungsgestaltung richten, die eindeutig das inszenatorische, nicht das natürliche Licht braucht.
Insgesamt stellt die Arbeit einen überzeugenden Beitrag dar, der für die 'Grimm-Welt' viele Optionen offenhält und Standort und Park wohltut.“
Die Wettbewerbsarbeiten werden noch bis 22. Januar 2012, täglich 14-18 Uhr, im Südflügel des Kasseler Kulturbahnhofes gezeigt.
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