Hammerbrook ist der Hamburger Stadtteil, der zwischen St. Georg und Hafen-City liegt – eine S-Bahn-Station vom Hauptbahnhof entfernt. Seit den achtziger Jahren ist hier die „City-Süd“ mit einer dominierenden Büronutzung entstanden; heute soll das Gebiet mischgenutzt werden. Auf dem jetzigen Gewerbegrundstück Sonninstraße 3 sollen daher Wohnungen entstehen.
Dazu wurde ein zweistufiger städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb unter zunächst 15 Teilnehmern durchgeführt. In der ersten Stufe waren Ideenskizzen gefordert. Auf deren Grundlage hat die Jury unter Vorsitz von Franz Pesch im Frühjahr fünf Büros zur Teilnahme an der zweiten Stufe ausgewählt. Deren Ergebnis steht jetzt fest:
- 1. Preis: 03 Architekten GmbH, München, Freiraumplanung: grabner + huber landschaftsarchitekten
- 2. Preis: André Poitiers Architekt Stadtplaner, Hamburg, Freiraumplanung: arbos Freiraumplanung GmbH & Co. KG
- 3. Preis: Lorenzen Architekten GmbH, Berlin, Freiraumplanung: Becht APS landscape urban planning
- Teilnehmer: Henke + Partner Architekten, Hamburg, Freiraumplanung: GHP Landschaftsarchitekten
- Teilnehmer: Schaltraum Architektur, Berlin, Freiraumplanung: Atelier Loidl
Alle fünf beteiligten Freiraumplaner bekamen im freiraumplanerischen Teil des Wettbewerbs eine gleichwertige Anerkennung.
Die Jury bewertet die erstplatzierte Arbeit von
03 Architekten: „Das gesamte Baufeld wird mit einem weitläufigen Baublock besetzt, der im Norden, im Westen und im Osten eine geschlossene Raumkante als Blockrandbebauung anbietet. Die Öffnung des Baublocks zum Mittelkanal wird mit zwei kräftigen Portalhäusern akzentuiert. Mit der Idee, alle Anforderungen der Auslobung in einer städtebaulichen Großfigur abzubilden, gehen die Verfasser ein Wagnis ein, das von der Jury ausdrücklich gewürdigt wird.“
Denn das Wohnen im Gewerbegebiet bleibt ein Experiment: Wegen der auch in Zukunft nicht zu vermeidenden Lärmbelästigung stellt das Grundstück „für die Wohnnutzung immer noch einen Pionierstandort dar“, wie die Jury das Hammerbrooker Dilemma trocken benennt. Die Großform des ersten Preises mit dem geschützten Innenhof gewährleiste „gleichwertige Wohnadressen“, die alle gleichermaßen vor Lärm geschützt seien.
Der Arbeit von
André Poitiers attestiert die Jury städtebauliche und freiräumliche Qualitäten, das Lärmproblem sieht sie dagegen kritischer: In den Wohnhöfen könne es zu Lärmentwicklung durch Nutzungskonflikte kommen. Die städtebauliche Figur von
Lorenzen Architekten besteht aus drei Blöcken, die einen Quartierspark in ihrer Mitte umschließen. Durch Hochpunkte und Staffelungen der Geschosse seien die Volumina „wohltuend akzentuiert“, urteilt die Jury zu dieser Arbeit, die wesentlich skulpturaler ausgeprägt ist als die der anderen beiden Preisträger.
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peter | 20.10.2014 23:33 Uhrhülle
geile fassade auf platz 3!
will vielleicht mit dem großformatigen, gleichmäßigen raster nicht so recht zum thema wohnungsbau passen, aber extrem schöne idee! sehr angenehmer mix aus postmoderne und jetztzeit, verfeinert mit einer prise brutalo-neometabolismus!