Das Karré zwischen Lutherkirchstraße und Robert-Koch-Straße in Freiburg grenzt direkt an das Uniklinikum. Es ist mit Wohnungsbauten hauptsächlich der fünfziger Jahre bebaut; an der Lutherkirchstraße ist noch die ansonsten kriegszerstörte Ursprungsbebauung von 1928-32 erhalten. Wegen des schlechten technischen Zustands der Genossenschaftswohnungen und der „nicht mehr zukunftsfähigen“ Wohnstandards beabsichtigt der Bauverein Breisgau, die Gebäude kurz- und mittelfristig abzureißen und durch eine neue Wohnbebauung zu ersetzen.
Der dazu ausgelobte Verfahren wurde als nicht offener Realisierungswettbewerb mit 15 vorab benannten Teilnehmern durchgeführt. Die Jury unter Vorsitz von Franz Pesch kürte am 12. Juli diese Preisträger:
- 1. Preis: Stefan Forster Architekten GmbH, Frankfurt
- ein 3. Preis: Melder und Binkert Architekten GmbH, Freiburg mit AG Freiraum Dittus Böhringer
- ein 3. Preis: Kramm & Strigl Architekten und Stadtplaner, Darmstadt
- Anerkennung: Amannburdenskimunkel Architekten GmbH & CoKG, Freiburg, mit Knüvener Architekturlandschaft, Düsseldorf
- Anerkennung: Franz und Geyer Freie Architekten BDA dwb, Freiburg, mit Andreas Krause Landschaftsarchitektur, Freiburg
Die Jury empfiehlt einstimmig, den Verfasser des 1. Preises mit der weiteren Planung zu beauftragen. Sie beurteilt die Siegerarbeit so: „Die Arbeit orientiert sich an den Qualitäten des Bestandes. Der Entwurf mit einem durchgehenden Blockrand mit vier Vollgeschossen bietet eine überzeugende Architektursprache an. Die Dachausprägung mit Dachgauben und Dachterrassen ermöglicht eine hohe Wohnqualität. Das durchlaufende Band der Traufkante stellt ein markantes Gliederungselement der Fassade dar. Die plastische Gestaltung der Fassade wird durch die gewählte Materialität unterstützt, die Ausbildung des Sockelbereiches aus Ziegel ist gelungen.
Mit drei Gebäudetypologien schafft der Entwurf ein differenziertes Wohnungsangebot. Die Grundrisse verfügen über eine hohe Funktionalität, ein Großteil der Wohnungen ist zweiseitig ausgerichtet und verfügt über gut proportionierte Loggien und Terrassen.
Die Arbeit überzeugt insgesamt durch durchdachte Lösungen für genossenschaftliches und generationsübergreifendes Wohnen und schafft eine attraktive Wohnatmosphäre.“
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Genius_loci | 25.07.2013 01:21 UhrGelungen
Eine durchaus erfreuliche und nachvollziehbare Wettbewerbsentscheidung!
Stefan Forster steht für solide Qualität und Beständigkeit im besten Sinne. Mit rückwärtsgewandt hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun, Herr Max!
Und welche "komischen Assoziationen" der 3.. Preis von Kramm & Strigl bei meinem Vorredner weckt, erschließt sich wiederum mir nicht. Ich finde auch diesen Entwurf äußerst gelungen und ebenbürtig mit Kollege Forster.
Wer wie ich das Wettbewerbsgebiet gut kennt, kann es eigentlich nur begrüßen, wenn das Ergebnis schnell umgesetzt und die erschreckend banale Nachkriegsarchitektur an diesem Ort ersetzt wird.