Menschen werden immer älter und gebrechlicher, deshalb werden auch die Stadtbahnhöfe Musterschule und Glauburgstraße im Frankfurter Nordend endlich barrierefrei. Damit sie gleichzeitig auch schöner werden, hat die VGF Verkehrsgesellschaft Frankfurt/Main einen Realisierungswettbewerb ausgelobt, aus dem jetzt zwei gleichberechtigte Sieger hervorgingen: Gewonnen haben die Architekten Just Burgeff (Frankfurt/Main) und Kölling Architekten (Bad Vilbel). Die Jury, der unter dem Vorsitz von Zvonko Turkali auch Jochem Jourdan und Corinna Endreß angehörten, vergab außerdem folgende Preise:
- 3. Preis: netzwerkarchitekten (Darmstadt)
Anerkennungen: - Christl + Bruchhäuser Freie Architekten (Frankfurt/Main)
- Schneider + Schumacher (Frankfurt/Main)
Laut Jury gelinge Just/Burgeff „in der klaren skulpturalen Formung von Plattform und Regendach ein überzeugender architektonischer Beitrag, der sich gut in den Straßenraum einfügt“. Die leichte Faltung des aus dem Gehweg herausgehobenen Bahnsteigs erweitere optisch den erlebten Bewegungsraum für Fußgänger und Radfahrer. Die reduzierte Gestaltung des Dachs aus gefalteten Blechen mit dem Trägerelement der Glasscheibe „entmaterialisiert die Körperhaftigkeit und steigert die visuelle Wirkung“. In gleicher Weise seien erforderliche Geländer und der Regenschutz der Rückwand des Regendachs als durchsichtige Glaselemente fortschreibbar.
Die Station Glauburgstraße variiere das Konzept der Musterschule durch einen zusätzlichen Grünstreifen mit Bäumen, der die optische Erweiterung und das Bodenrelief unterstreiche. Die geforderte Barrierefreiheit sei überall gegeben, so die Jury.
Stärke des Entwurfs von Kölling Architekten sei, so die Preisrichter, die Behandlung des Bahnsteigs als Teil des nutzbaren Stadtraums, die Auflösung des vorgegebenen Bahnsteigkörpers und damit die öffnende Geste zu den Häuserzeilen. Die Haltestelle werde so integraler Bestandteil des Umfelds, ohne trennende Wirkung und somit für wartende Fahrgäste und Anwohner ein attraktiver Ort zum verweilen. Durch die Anordnung der „sich verschneidenden Stufen“ werde zum einen die Durchlässigkeit für Fußgänger geschaffen, zum anderen ruhige Wartebereich. Die Ausarbeitung des Entwurfs in Materialität, Form und Proportion sei klar, städtebaulich zurückhaltend und wirke durch ihre Selbstverständlichkeit. Positiv seien auch bei diesem Entwurf die in allen Bereichen gegebene Barrierefreiheit und der weitgehende Verzicht auf gebaute Rampen, Geländer und Absturzsicherungen.
Alle Entwürfe werden noch bis zum 23. September 2010 im Haus der Volksarbeit in Frankfurt ausgestellt. Der Zugang erfolgt wochentags über die Eschenheimer Anlage 21 in der Zeit von 9 bis 20 Uhr.
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auch ein | 15.09.2010 17:00 Uhrarchitekt
glückwunsch an die netzwerkarchitekten,
wieder mal was besonderes !