In den kommenden fünfzehn Jahren soll das Benrather Schloss in Düsseldorf generalsaniert werden. In mehreren Stufen werden dabei unterschiedliche Instandsetzungsmaßnahmen stattfinden, die den Betrieb des Schlosses – das sowohl museale Einrichtungen als auch eine Parkanlage umfasst und sich im Eigentum der Stadt Düsseldorf befindet – für die Zukunft sichern soll.
Von 1755 und 1771 wurde das Lustschloss im Auftrag von Kurfürst Karl Theodor und Kurfürstin Elisabeth Augusta nach Plänen des kurpfälzischen Oberbaudirektors Nicolas de Pigage erbaut. Heute beherbergt das 1984 unter Denkmalschutz gestellte Ensemble drei Museen: das Museum für Gartenkunst, das Naturkundemuseum sowie das sogenannte Corps de Logis – das als Wohnbau angelegte Hauptgebäude des Schlosses. Die Museen zählen jeweils 15.000 bis 40.000 Besucher*innen jährlich.
Im Rahmen der Generalsanierung lobte die Stiftung Schloss und Park Benrath einen nicht-offenen einphasigen Realisierungswettbewerb (RPW 2013) aus – koordiniert vom Düsseldorfer Standort des Büros ISR Innovative Stadt und Raumplanung. Gegenstand war die Generalsanierung, Neuorganisation und Umnutzung des Westflügels im Schloss Benrath. Durchsetzen konnte sich das Büro Spital-Frenking + Schwarz aus Dortmund. Alle Preise im Überblick:
Die Zielsetzung des Wettbewerbs resultierte aus den Ergebnissen einer zuvor angefertigten Machbarkeitsstudie. Die Räume des Westflügels sollen künftig vollständig der musealen Nutzung dienen. Das bereits im Westflügel platzierte Naturkundemuseum, das sich im Ausbaustand von 1979 – dem Jahr seiner Eröffnung – befindet, soll mit dem derzeitigen im Ostflügel ansässigen Museum für Gartenkunst zum „Schlossmuseum Benrath – Gärten, Kunst, Natur“ zusammengeführt werden. Als Flächenbedarf sind laut Auslobung 2.350 Quadratmeter vorgesehen.
Die Zusammenführung der Museen wird durch die Neuschaffung eines wettergeschützten Besucherzentrums mit einer Fläche von 540 Quadratmetern ergänzt. Dieses ist im bisher öffentlich nicht zugänglichen Innenhof des Westflügels geplant, wobei aus statischen und denkmalpflegerischen Gründen ein direkter Anschluss an die Holzkonstruktion der Arkaden des Schlosses ausgeschlossen ist. Ebenfalls ist im Rahmen der Sanierung geplant, das zentral im Schlosskomplex befindliche Corps de Logis künftig über den bereits vorhandenen unterirdischen „Dienergang“ zu erschließen. Im Westen des Flügels ist des Weiteren eine Öffnung zum angrenzenden Schillergarten vorgesehen. Als Kostenobergrenze für die Maßnahmen im Westflügel werden in der Auslobung 8,7 Millionen Euro (KG 300 bis 400) angegeben.
Eine besondere Herausforderung innerhalb des denkmalgeschützten Komplexes ist die Konzeption des wettergeschützten Besucherzentrums. Laut Auslobung seien zudem bei einer Überdachung oder Umfunktionierung des Hofs zum Innenraum größere Auswirkungen auf das bauphysikalische Gefüge des Bestands zu erwarten. Die drei Preisträger sowie die Anerkennung reichten dabei sehr unterschiedliche Lösungen ein, die von unabhängigen Dachkonstruktionen bis hin zur vollständig verglasten Überdachung reichen.
Die Jury unter Vorsitz von
Johannes Riegel lobte im erstplatzierten Entwurf von Spital-Frenking + Schwarz den „sensiblen Umgang mit der Bestandskonstruktion des Denkmals“. Der Vorschlag weise möglichst wenig Kontaktpunkte zum Bestand auf. Dadurch sei letztlich die Holzkonstruktion der Arkaden keinem neuen Raumklima ausgesetzt. Ebenfalls wurde die Weitläufigkeit des nur zum Teil überdachten Innenhofs positiv hervorgehoben.
Die Entwürfe der Zweit- und Drittplatzierten schlagen den Innenhof umspannende Konstruktionen vor. Die Jury lobte hier besonders die filigranen Stützen sowie die möglichst freigehaltenen Flächen unterhalb der Überdachung, kritisierte jedoch – wie auch bei der Anerkennung – die Eingriffe in die denkmalgeschützte Substanz. Der Entwurf von Staab Architekten konnte unter anderem durch die „Implementierung eines eigenen klimatischen Raumsystems“ überzeugen.
(sla)
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auch ein | 10.07.2023 08:18 Uhrarchitekt
auch wenn die STützen bei von-M schlank sind....
es ist immer noch eigentümlich (wie damals schon bei den schultes-bauten) dass ausgerechnet dort, wo die kraft in die stütze kommt am wenigsten "fleisch am knochen " ist.....
das macht die stütze schlank, das dach aber fett