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30.06.2010

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Museumbau für Mathildenhöhe

Wettbewerb in Darmstadt entschieden


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Das Leipziger Büro Schulz & Schulz Architekten hat am vergangenen Freitag den internationalen Realisierungswettbewerb für einen Neubau auf der Mathildenhöhe in Darmstadt gewonnen. Bei dem Projekt handelt es sich um einen Entwurf für ein Museum der Hans-Joachim und Gisa Sander-Stiftung. Der Bau wird künftig die etwa 260 Kunstwerke der Familie Sander, darunter Werke des Deutschen Expressionismus über europäische Nachkriegskunst bis hin zur internationalen zeitgenössischen Kunst, beherbergen.


Laut Auslober soll mit dem Neubau eine „empfindliche Lücke im Ensemble der Künstlerkolonie wieder geschlossen werden.“ Das Baugrundstück liegt auf der Mathildenhöhe, der höchsten Erhebung Darmstadts, die mit Künstlerwohnhäusern sowie Ausstellungs- und Ateliergebäuden im Jugendstil bebaut ist. Der Neubau wird das von Joseph Maria Olbrich entworfene Haus Christiansen ersetzen. Durch die Zerstörung des für den Maler Hans Christiansen entworfenen Hauses während des Zweiten Weltkriegs war die Symmetrie des Ensembels aufgelöst worden. Die Wettbewerbsrichtlinien forderten deshalb, insbesondere den städtbaulichen und denkmalpflegerischen Ansprüchen gerecht zu werden. Die international und interdisziplinär zusammengesetzte Jury hat diese Preise und einen Ankauf an folgende Architekturbüros vergeben:



  • 1 Preis: Schulz und Schulz, Leipzig
  • 3. Preis: Raumwerk, Frankfurt am Main
  • 4. Preis: Lengfeld & Wilisch Architekten BDA, Damstadt
  • Ankauf: Graft Architekten, Berlin
Der Siegerentwurf überzeugte das Preisgericht durch „seine sichere Positionierung bei allen wesentlichen Fragestellungen der Aufgabe. Der Baukörper entwickelt sich aus dem Thema der Einfriedung und bindet sich dadurch sehr gut in das Gesamtensemble ein. Städtbaulich emanzipiert er sich von dem Vorgängerbau, indem er dessen ursprüngliche Orientierung aufgibt zugunsten einer eindeutigen Symmetrie, deren Achse die Treppenanlage zum Atelierhaus darstellt. Sinnfällig weiterentwickelt wird diese Stellung durch die Einfriedung und den Haupteingang, die die Vorzone des Hauses Olbrich spiegeln. Die verlorene räumliche Disposition der Anlage wird so wieder erfahrbar. Die Drehung des Baukörpers erzeugt im Vergleich zum Vorgängerbau eine größere Enge im Bereich des Atelierhauses.“

Zu den Teilnehmern des Wettbewerbs zählten neben lokalen Architekten, jungen Büros und deutschen Entwerfern aus dem Bereich Museumsbau auch internationale Architekturbüros, darunter David Chipperfield und David Adjaye (beide London), Märkli Architekt (Zürich) und Marte.Marte Architekten (Weiler, Österreich).


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

11

Max | 22.07.2010 11:39 Uhr

Gut so!

...wunderbar.... Endlich ein Zeichen seiner (unserer) Zeit. Mit Respekt eingefügt, Platz lassend zum Umfeld, trotzdem selbstbewusst.
Die Materialsierung wird sich im Projektverlauf konkretisieren, aber ich denke, dass eine gute Lösung erreicht werden kann. Viel Erfolg.

10

Raumfahrer | 02.07.2010 14:43 Uhr

Würfelkiste

Wann ist denn endlich diese Würfelkiste im Weltraum leer, deren undifferenzierte Kuben immer wieder aus dem Nichts auf den Erdball purzeln? Fällt den Architekten denn nichts mehr anderes als Kubus, Kubi, Kubisten, Kubuskisten ein?

9

Darmstädterin | 01.07.2010 17:01 Uhr

Sander-Museum

Oje oje, es iss wies iss,

Darmstadt baut schun widder, un verbaut - wie schun in de 60er un 7oer johrn,

Wo iss die Lieb zu de Mathildehee!!
Auf Ihr Darmstädter uff die Barrikade.

8

Datterich | 01.07.2010 13:59 Uhr

Galerie Sander

Das gesamte Verfahren ist doch zumindest denkwürdig und regt an zur Kritik:

In geheimer Verhandlung wird den Erben (und Verkäufern) der Fa. Wella ein Grundstück in sensibelster historisch einzigartiger Umgebung zugeschanzt. Darauf ist der Darmstädter OB stolz.

Der (ohne demokratische Legitimation quasi in Alleinherrschaft tätige) örtliche Denkmalschützer jubiliert, weil eine Lücke geschlossen wird, die länger als Lücke präsent war als ein Gebäude dort ansässig war.

Dann ein eingeschränkter Wettbewerb. Und jetzt das:

Ein strenger Backsteinkubus, der an einem anderen Ort vielleicht seine Berechtigung hätte, hier jedoch von der formalen Sprache, seiner Größe, Höhe, Ausdehnung und Materialität nicht überzeugen kann.

7

Ernst Ludwig | 01.07.2010 13:57 Uhr

"Libeskind/Eisenman" auf der Mathildenhöhe?

Eine Art dekonstruktivistisches Holocaust-Museum, frei nach Daniel Libeskind/Peter Eisenman, im Zentrum des deutschen Jugendstils - der "deutschen Akropolis"?
Die anscheinend neureichen Sanders gehören schon ob ihres unpassenden, mit Hybris beladenen Schuhkartons, Prinz Christians Weg 16 (ehedem "Galerie Sander"), Mathildenhöhe, gewissemaßen stundenlang geohrfeigt.
Moderne Herrschaftsarchitektur "par excellence"!

6

Ernst Ludwig | 01.07.2010 11:29 Uhr

Kaaba der Hybris

Großherzog Ernst Ludwig, Begründer der "deutschen Akropolis" der Künstlerkolonie (und der "Schule der Weisheit"- nach dem 1.WK) rotiert im Grab, ob dieser drohenden Zerstörung des Genius Loci des Jugenstils und der Lebensreform auf der Mathildenhöhe.
Sein Blutsverwandter und Bruder im Geiste, Prinz Charles, ist sicher auch "not amused".
Er müßte kontaktiert werden, damit er kraft seiner Autorität diesem Unfug Einhalt gebietet.
Am Osthang der Mathildenhöhe ist viel Platz für "Bauhaus"- Kaabas oder Privatmuseums-Mausoleen- aber bitte nicht inmitten von Kleinoden des Jugenstils!
Zumindest müßte wie in der Schweiz üblich oder beim Berliner Schloß im Vorfeld eine Attrappe errichtet werden, um dann die Diskussion erst zu eröffnen. Offenbar wurde aber klammheimlich von wenigen Stadt-Granden schon alles entschieden - an Bürgern und unabhängigen Experten vorbei.

5

betroffener Bürger | 01.07.2010 09:50 Uhr

ein neuer Hochbunker für Darmstadt

ich liebe die Mathildenhöhe - ein echtes Kleinod in der von Nachkriegsbebauung geschändeten Stadt Darmstadt. Das Gebäudeessemble auf der Mathildenhöhe ist weltweit einzigartig, ein Ort für Schöngeister - Warum gerade dort ein weiterer Betonkasten. Die Stadt bietet viele Zweckbauten, sogar in greifbarer Nähe. Ich hoffe das die Pläne nicht verwirklicht werden.

4

U. May | 30.06.2010 21:19 Uhr

Mathildenhöhe Museumsbau

Was für eine plumpe Katastrophe in diesem sensiblen Umfeld. Wie kann man einen so atmosphärischen Ort, der von der Ornamentik des Jugendstils und Grünanlagen geprägt ist, durch solche groben Massen derart zerstören.

3

Heinerin | 30.06.2010 17:22 Uhr

Zur Info für Interessierte:

Die Wettbewerbsentwürfe sind bis zum 11. Juli 2010 im Ausstellungsgebäude der Mathildenhöhe zu begutachten (Di-Fr 15-18h Sa/So 11-18h. )

Die hier gezeigten Modellfotos geben die tatsächliche Situation nur sehr abstrahiert wieder. Ob sich der Bau in seiner monolithischen Strenge an dieser Stelle in das Gesamtensemble mit seiner Dichte an Jugendstilbauten einfügen oder als Fremdkörper positive Impulse setzen kann, sollte jeder für sich mit einem Rundgang über die Mathildenhöhe entscheiden. Eine empfindliche Lücke, aufgerissen durch eine kriegszerstörte Villa an gleicher Stelle, läßt sich zumindest heute nicht mehr feststellen.

2

Mathilde | 30.06.2010 16:57 Uhr

auf der Höhe

mutig? ...nein, riskant!

...denn wohl kaum ist ein heute üblicherweise hübsch gemachter, asketisch materialisierter Allerwelts-Ausstellungsbau-Kubus in der Lage, es mit der sensiblen Vielschichtigkeit der Bauten an der Mathildenhöhe aufzunehmen.

Schade, aber mehr geht eben heute nicht!

1

Darmstädter | 30.06.2010 15:56 Uhr

Klotz

Ich hoffe Darmstadt wird alles daran setzen, daß dieser Bau nicht realisiert wird

 
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