In der bayerischen Stadt Coburg ist neben vielen weiteren Unternehmen unter anderem Kaeser Kompressoren beheimatet. Das Unternehmen gehört zu den größten Anbietern an Druckluftsystemen in Europa. Im äußersten Norden der Stadt ansässig, erweitert es gerade seinen Standort. Dazu gehört auch die Planung eines sogenannten Ladeparks. Dieser soll mit Ökostrom betriebene Lademöglichkeiten für die firmeneigenen LKW und PKW anbieten. Außerdem soll die Anlage den Gästen des unmittelbar angrenzenden Naturschutzgebietes Vogelfreistätte Glender Wiesen als Ladestation und Aufenthaltsraum zur Verfügung stehen.
Der Standort wird zum einen durch das Gewerbe- als auch Naturschutzgebiet rund um den in den 2000er Jahren als Stausee angelegten Goldbergsee geprägt. Vor diesem Hintergrund erwuchs die Idee, die neuen Ladestationen programmatisch mit dem Erholungsgebiet zu verknüpfen. Laut Auslobung galt es, dies in einer zeichenhaften Architektursprache zu erfüllen, die eine Landmarke schaffen soll. Neben den bereits bestehenden Anbindungen an das Gebiet, soll auch die in Planung befindliche Staatstraße 2205 für künftigen Zulauf sorgen.
Zum nichtoffenen, einstufigen Wettbewerb nach RPW 2013 waren acht Architekturbüros in Arbeitsgemeinschaft mit Landschaftsarchitekten geladen. Aus dem Wettbewerb gingen DKFS Architects (London/Köln) mit A24 Landschaft als Erstplatzierte hervor. Betreut wurde das Verfahren von Schirmer Architekten + Stadtplaner (Würzburg). Alle Auszeichnungen im Überblick:
Der Wettbewerb besteht aus einem Realisierungsteil im Norden – hier sollen die Ladestationen auf dem Grundstück von Kaeser untergebracht werden – sowie einem direkt angrenzenden Ideenteil. Dessen Flächen befinden sich aktuell im Eigentum der Stadt Coburg, sollen aber von Kaeser erworben werden können. Entsprechend stand es den teilnehmenden Büros offen, zu prüfen, ob die für die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets vorgesehenen Ausgleichsflächen hier angesiedelt werden können.
Insgesamt galt es, Ladeplätze für vier LKW und 60 PKW sowie weitere 40 PKW-Stellplätze zu errichten, deren Realisierung in zwei Bauabschnitten erfolgen soll. Darüber hinaus sollte ein Selbstbedienungs-Serviceblock entworfen und durch die Freiraumplanung ergänzt werden. Vorbilder waren „Automatenzonen nach japanischem Modell“, steht in der Auslobung.
Entsprechend der Aufgabenstellung entstanden programmatische Projektvorschläge, deren Darstellungen laut Jurybericht zwischen „romantischen“ Landschaftsbildern und „Land Art“ (im Falle des drittplatzierten Vorschlags technoider Ladestationen mit pneumatischen Dachkonstruktionen) changieren. Auch Anspielungen auf die Architektur des Silicon Valley mag man in manchem Vorschlag erkennen.
Durchsetzen konnte sich DFKS Architekten mit A24 Landschaft mit einer großflächig umspannenden Dachkonstruktion. Die Jury unter Vorsitz von Architekt
Martin Haas empfand dieses Projekt als angemessenes Konzept für eine Landmarke. Laut Bauherrschaft Kaeser ist das Vorhaben ein wichtiger „Meilenstein auf dem Weg zum energieautarken Unternehmen“.
(sla)
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