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01.06.2023
Philharmonie in neuem Gewand
Wettbewerb in Chisinau entschieden
Es ist nie zu spät, eine europäische Region auf die architektonische Landkarte zu holen, zumal mithilfe eines Kulturbaus. Nach einem Zentrum für die junge Kreativindustrie in der Haupstadt der Republik Moldau, Chişinău, folgt nun ein prestigeträchtiges Projekt mit dem Namen Rising Philharmonic. Große Teile des bestehenden Bauwerks der Nationalen Philharmonie „Serghei Lunchevici“ im Zentrum der Stadt waren im September 2020 einem Brand zum Opfer gefallen. Dies veranlasste das Kulturministerium, einen internationalen Architekturwettbewerb zu lancieren und damit nicht nur ein Konzept für den Wiederaufbau, sondern auch für eine neue Gestalt der etablierten Institution zu finden. Gleich zwei deutsche, genauer Stuttgarter Büros sind kürzlich prämiert worden, dazwischen ein beachtlicher Beitrag eines moldawischen Architekturteams.
Die ältesten Bestandteile der heutigen Philharmonie stammen aus dem Jahr 1913. Ursprünglich war das Haus für Theater- und Zirkusaufführungen konzipiert, worauf jedoch schon bald zahlreiche Nutzungs- und bauliche Erweiterungen folgten. Ab Ende der 1950er Jahre sanierte man den historischen Zirkusbau und ergänzte ihn um einen dreistöckigen Anbau samt des heute erhaltenen Haupteingangsportals mit den semipolygonal angeordneten Kolonnaden.
Das bekannteste Konzerthaus und kulturelle Herzstück Moldawiens widmete sich unter anderem auch der akademischen Musikausbildung und leistet einen Beitrag zur Entwicklung teils international bekannter Folklore. Das Feuer brach infolge von Bauarbeiten aus, die anlässlich von Renovierungsarbeiten in Vorbereitung auf das 80-jährige Gründungsjubiläum der Nationalen Philharmonie durchgeführt wurden. Diesem fielen unter anderem die große Konzerthalle und der Probesaal, die Bibliothek sowie zahlreiche wertvolle Instrumente zum Opfer.
Mit der nun folgenden architektonischen Neukonzeption verfolgt das EU-Anwärterland zwischen Rumänien und der Ukraine das Ziel, ein „repräsentatives Gebäude für Kultur sowie für die nationale und internationale Musikszene mit einem außergewöhnlichen ästhetischen Potenzial zu errichten, durch das dem Land internationale Anerkennung verschafft wird“. 27 Beiträge aus 13 Ländern hatten sich für die Endauswahl qualifiziert. Die international besetzte Jury um den Vorsitzenden und Architekten Lino Bianco vergab drei Preise:
- 1. Preis: bez+kock architekten generalplaner (Stuttgart)
- 2. Preis: Cataraga Architects (Chișinău)
- 3. Preis: wulf architekten (Stuttgart)
Alle drei Entwürfe heben den Kontrast zwischen dem historischen Teil, der das Feuer überstanden hat, und einem gänzlich neuen architektonischen Ansatz, hervor. Der erstplatzierte Beitrag von bez+kock architekten integriert lediglich den denkmalgeschützten Fassadenbereich des Zirkusbaus entlang der Straße und ergänzt diesen um markante geometrische Elemente. Dazu zählt ein massiver, in lokalen Stein gekleideter Quader mit trichterförmigem Eingang anstelle der Kolonnaden sowie eine Ellipse mit Aussichtsplattform, die den großen Konzertsaal krönt. Die zweit- und drittplatzierten Vorschläge konzentrieren sich hingegen auf den größtmöglichen Erhalt des Bestands und ergänzen diesen auf jeweils eigene Art um transluzente Volumen.
Dem Wettbewerb folgen nun Verhandlungen mit dem Gewinnerteam und die Erarbeitung der finalen Pläne gemäß des Juryurteils, das bislang nicht öffentlich gemacht wurde. Für die Umsetzung des erstplatzierten Entwurfs steht der lokalen Presse zufolge auch die Genehmigung des nationalen Denkmalamtes aus. (sab)
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1. Preis: bez+kock architekten generalplaner Visualisierung Eingangsportal
2. Preis: Cataraga Architects Visualisierung Neubau
3. Preis: wulf architekten Visualisierung Eingangsportal
1. Preis: bez+kock architekten generalplaner Visualisierung Luftbild
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