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29.07.2024

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Wohn- und Geschäftshäuser auf der Spreeinsel

Wettbewerb in Berlin entschieden


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Die Breite Straße in Berlin liegt prominent im Stadtzentrum zwischen Humboldt-Forum und Petriplatz mit den Projekten „House of One“ und dem Archäologischen Besucherzentrum. An ihrer Westseite plant die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) fünf Wohn- und Geschäftshäuser mit teilweise mietpreisgebundenem Wohnraum. Im Dezember 2023 hatte sie gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen einen hochbaulichen Wettbewerb ausgelobt. Dieser wurde Anfang des Monats entschieden.

Rund 500 Bewerbungen für den vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb zeugen vom großen Interesse an der Entwicklung der Fläche. Ihm schloss sich ein einphasiger Realisierungswettbewerb für fünf parallele Verfahren (Lose) auf fünf Teilgrundstücken an. Dabei galt es auch, die archäologischen Fundstellen auf dem Grundstück zu berücksichtigen, die Teil eines zukünftigen sogenannten Archäologischen Pfades durch die Berliner Mitte sind.

Dem Wettbewerb war 2021 ein Werkstattverfahren vorausgegangen, bei dem sich der Entwurf des Teams Heide & von Beckerath (Berlin) mit Studio C (Tragwerksplaner/Berlin) und Atelier Miething (Landschaftsarchitektur/Paris) als Präferenzkonzept durchsetzen konnte. Neben der Parzellierung und einem grundlegenden Bebauungsvorschlag implementierte das Büro rückseitig Höfe, die es über eine halböffentliche Passage verband, um die archäologischen Fundstellen auch für Besucher*innen zu erschließen. Das Präferenzkonzept und die Dokumentation des Verfahrens waren Teil der Auslobung.

Nach Abschluss des Teilnahmewettbewerbs wurden für alle fünf Teilgrundstücke jeweils zehn Arbeiten eingereicht, wobei sich die Büros auf bis zu zwei nicht nebeneinanderliegenden Lose bewerben durften. Über die Eingaben entschied ein neunköpfiges Preisgericht unter Vorsitz des Architekten Meinrad Morger, dem auch Birgit Rapp (Amsterdam), Julia Tophof (Berlin), Hans van der Heijden (Amsterdam), Elisabeth Rüthnick (Berlin) sowie Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeld, WBM-Geschäftsführer Lars Dormeyer, Landeskonservator Christoph Rauhut und Ephraim Gothe für den Bezirk Berlin-Mitte angehörten.

Gleich zweimal durchsetzen konnten sich Springer Architekten und auch Bruno Fioretti Marquez Architekten (beide Berlin). Letztere überzeugten die Jury unter anderem mit einem prominent gestalteten Durchgang zum Hof sowie dessen „Aktivierung“ und „Belebung“ für das Los 2 (Torhaus) und einer „feinen Abstufung im Schichtenaufbau der einzelnen Fassadenelemente“ für das Los 4 (Zwischenstück). Die Fassadengestaltung des Loses 3 (T-Haus) von Springer Architekten findet ebenso in der Jurybewertung besondere Erwähnung, die dessen „Leichtigkeit und jugendliche Frische“ durch die Verwendung von Keramik und abweichend runden Fenstern loben.

Als drittes, ebenfalls in Berlin ansässiges Büro dürfen sich AFF Architekten freuen, die die Jury mit dem Eckhaus Breite Straße/Scharrenstraße (Los 1) unter andrem durch eine „klare und pragmatische Haltung in der Organisation“ überzeugten. Alle ausgezeichneten Arbeiten im Überblick:

Los 1 „Eckhaus Breite Straße/Scharrenstraße“:


Los 2 „Torhaus“:
  • 1. Preis: Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin
  • 2. Preis: ARGE Von Ey Architektur mit Studio2020 Matzat Henkel GbR, Berlin
  • 3. Preis: Lorenzen Mayer Architekten, Berlin

Los 3 „T-Haus“:
  • 1. Preis: Springer Architekten, Berlin
  • 2. Preis: dreibund architekten, Bochum
  • 3. Preis: ChartierDalix, Paris

Los 4 „Zwischenstück“:
  • 1. Preis: Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin
  • 2. Preis: ARGE Von Ey Architektur mit Studio2020 Matzat Henkel GbR, Berlin
  • 3. Preis: Winking – Froh Architekten, Berlin

Los 5 „Eckhaus Breite Straße/Neumannsgasse“:

Die Wettbewerbsarbeiten werden voraussichtlich im September 2024 für 14 Tage im Neuen Stadthaus in Berlin ausgestellt. Die Umsetzung der Baumaßnahme ist für alle fünf Teilgrundstücke ab dem zweiten Quartal 2027 vorgesehen. Gemäß Auslobung stehen dafür insgesamt rund 80 Millionen Euro brutto (Kostengruppe 200-700) zur Verfügung. (sbm)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

14

Hinrich Schoppe | 07.08.2024 11:57 Uhr

Erwartbar

Jetzt soll nicht irgendwer behaupten, anderes erwartet zu haben.
Ist gefällig, gut vermarktbar, total vernünftig und stört niemanden.
Und wird vermutlich dennoch doppelt so teuer werden wie vergleichbare Projekte von Bauträgern, was das eigentlich Ärgerliche sein wird.
Den Architekten sind dabei m.E. kaum Vorwürfe zu machen:
Man kann alles gut machen und gut gemacht ist die gewünschte gepflegte Langeweile, keine Frage.
Und irgendwo von darf man ja als Absichtserklärungsproduzent ja leben, wenn man nicht auf irgendwas mit Medien umschulen möchte. Oder bei der Behörde arbeiten...
Ach, es hätte eine schöner Tag werden können.

13

arcseyler | 06.08.2024 16:23 Uhr

........

In dieser von großräumigen Horizontalen bestimmten Gegend ist allein schon das kleinteilige Stakkato bürgerlicher Maßstäbe eine auffällige und notwendige Bremse. Ein deutliches Statement und damit allein schon guter Städtebau.

12

Boues | 06.08.2024 11:51 Uhr

noch was

Die Kommentare sind teilweise sprachlos, beziehen sich aber wohl hauptsächlich auf die Gestaltung.
Die Grundrisse sind nicht zu bemängeln. Der T-Grundriss ist in Berlin relativ unbekannt, wir kennen ihn eher aus Hamburg, Wien, Basel und anderen europäischen Ländern. Es gibt interessante Erschließungsvorschläge.
Der Mangel liegt in den Fassadenvorschläge in ihrer Niedlichkeit nach den architektonischen Entwicklungen im 20 Jht.

11

Alfred Quack | 06.08.2024 11:49 Uhr

altbacken

Wann war der Wettbewerb? 1950?

10

Din21 | 05.08.2024 16:36 Uhr

Zukunft

...und wieder eine Chance vertan für die Zukunft zu gestalten.

Wo sind die Ideen ? oder sind das KI Entwürfe ?

..um mich auf meine Vorredner zu beziehen:

ICH musste spontan speien...

9

Slurry | 31.07.2024 16:07 Uhr

Berliner Zukunft?

War das Korsett der Vorgaben im Wettbewerb sooo eng, daß diese namhaften Büros diese altbackenden Fassaden anbieten? Die Breite Straße ist Berlin-Mitte, Großstadt. Die DDR hatte in Mitte schon komplexere Fassaden entwickelt. Die Breite Straße hat in der DDR-Zeit durch die ihre Breite mit den einseitig doppelt gestellten Baumreihen einen großzügigen, großstädtischen Charakter erhalten. Wer will zurück zu einer "vornehmen" Breite Straße? Berlin ist keine Residenzstadt mehr!
Wollen wir heute eine vergangene Zeit, eine gewesene Straße nachbauen, aufleben lassen? Eine Bebauung über sichtbaren, archäologischen Funden ist Nachweis genug. Die verschwundene Historie ist nicht per se die bessere Lösung! Kleinteilige Parzellierung ist ein Kostentreiber.
Der Retro-Geist der 90er wird über Wettbewerbe durchgedrückt. Nächste Station Molkenmarkt!
Soll das die Zukunft Berlin werden?

8

Latimer | 30.07.2024 13:22 Uhr

Wettbewerb

Shocking!
Da war vor vielen Jahren die IBA himmelhoch weiter.

7

M. | 30.07.2024 12:11 Uhr

zzzzz...


hm?
war was?
tschuldigung.
bin eingeschlafen.

6

IckeBins | 30.07.2024 10:20 Uhr

Senatsbaudirektorin

Mir ist direkt Frau Prof. Petra Kahlfeldt erschienen.

5

Jenatsch | 30.07.2024 10:08 Uhr

"Jugendliche Frische"

Wie hoch war denn das Durchschnittsalter der Jurymitglieder, die bei "abweichend runden Fenstern" jugendliche Frische erkennen?
Solche Verfahren und ihre zwangsläufigen und provinziellen Ergebnisse führen dazu, dass Berlin architektonisch so aufregend ist wie Hertha BSC im Fussball. Alles passt zusammen. Und jeglicher externer Input wurde wieder einmal erfolgreich abgewehrt.

4

Lars K | 29.07.2024 17:09 Uhr

...schwirr...

Sorry, aber mir schwirrt der Kopf. Kann mir jemand bitte nochmal die WettbewerbsFORMEN erklären?

Es gab ein Werkstattverfahren (Heide von Beckerath etc) für ein "Präferenzkonzept". Was bedeutet Präferenzkonzept? Ist das ein Masterplan?

Dann gab es einen Teilnahme-WB? Was ist das? Einfach ein Bewerbungsverfahren mit Referenzen etc? Und da wurden aus 500 Bewerbungen 50 für 5 Parzellen ausgesucht, ja? Nach welchen Kriterien? UNd wieso konnten manche Büros dann offenbar zweimal an verschiedenen WB für verschiedene Parzellen teilnehmen?

Ich glaube, von so einem Verfahren habe ich noch nie gehört. Es klingt außerdem angesichts der relativ klenen Aufgabe völlig unverhältnismäßig. Oder irre ich? Was sagt die Kammer?

Herzliche Grüße, Lars

3

Kritiker | 29.07.2024 16:08 Uhr

Weimarer Kartoffelsuppe

Bauwirtschaftsfunktionalistische Grundrisse zum davonlaufen (sicherlich der Auftraggeberkonstellation geschuldet). Wahllose "Berliner Architektur" mit den üblichen Weimarer-Bauhaus-Steigbügelhaltern aus den Professorenrestposten dergleichen. Und dafür wurde/wird die Bauakademie abgerissen? Statt in den Stahlbetonskelettbau dasselbe zu realisieren nur halt in Nachhaltig? Auch hätte man den Riegel um einen Riegel mit Höfen erweitern können, sogar mit von mir aus "Schönen Fassaden" und im Sinne des rückständigen Stimmannschen Bauflucht-Fetischs der bei der AIV-Boomerbande so beliebt ist. Das ist alles so unfassbar altbacken und vom nekrophilen Geist der 90er durchdrungen ... Es ist ja nicht mal schön in der Eigenlogik, sondern alles durchwirschte Halbgarigkeiten. Man weiß nicht mal wie man das richtig kritisieren soll, es ist unnachhaltig, der Nebenmitte von Berlin und der Museumsinsel unwürdig, Gestalterisch unausgegoren und ja mir ist schon klar das man mit dem schlechten Städtebau nicht viel rausholen kann - aber genau das passiert wenn man den Bestand immer zum Abschuss freigibt. Alleine das bisher realisiert 08/15 billig-hinterhofhaus was bereits dort steht sagt ja alles.

2

Hans- Jacob Heidenreich | 29.07.2024 15:55 Uhr

Transparenz ade

Mit Wortschwurbeln wie "Teilnahmewettbewerb" (gibt es auch "Nichtteilnahmewettbewerbe?") und "Werkstattverfahren" (als Synonym für "Nichtkonkurrenz"?) wird treffend verklausuliert, wie Berlin in Zukunft wieder zu architektonischer Provinzialität zurückkehrt. Traurige Zeiten.

1

kontor | 29.07.2024 15:48 Uhr

Persönlicher Kommentar

Als ich die vier Modellfotos sah, musste ich spontan lachen.

 
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