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26.02.2024

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Mehr Bundestagsbüros im Luisenblock

Wettbewerb in Berlin entschieden


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Die Planungen für den Luisenblock, Teil des Entwicklungsgebiets Hauptstadt Berlin – Parlaments- und Regierungsviertel, schreiten voran. Ende 2021 konnte im westlichen Teil der von Sauerbruch Hutton entworfene Holzmodulbau bezogen werden. Nun füllt sich auch der Luisenblock Ost, der trotz mehrerer Anläufe bisher weitgehend unbebaut blieb. Zumindest gilt das für den westlichen Teil, genauer den Luisenblock Ost I, über dessen Bebauung vor Kurzem entschieden wurde.

In einem nicht offenen Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren konnte sich das Team Atelier Kempe Thill (Rotterdam) und Thörner Kaczmarek (Düsseldorf) mit seinem Entwurf für das 15.500 Quadratmeter große Areal durchsetzen. In dem Gebäude sollen 600 Büroeinheiten (davon 330 Abgeordnetenbüros), vier Ausschusssitzungssäle, Besprechungs- und Schulungsräume, eine gastronomische Einrichtung, Magazin- und Archivflächen, ein Rechenzentrum sowie ein Postverteilzentrum mit einer Poströntgenkontrolle untergebracht werden.

Für den vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ausgelobten Wettbewerb hatten sich 67 Büro(teams) beworben, 17 waren ausgewählt worden, 16 hatten einen Beitrag eingereicht. Das Preisgericht unter Vorsitz von Heiner Farwick vergab neben drei Preisen auch vier Anerkennungen. Das Ergebnis im Überblick:



Der Luisenblock Ost I wird durch die Luisenstraße im Westen, die S-Bahngleise im Norden, den Schiffbauerdamm im Süden sowie zwei denkmalgeschützte Bestandsbauten im Osten begrenzt. Der Siegerentwurf schlägt eine Bebauung in Holzhybridweise vor. Seine Kubatur orientiert sich am „Band des Bundes“, die Fassadengestaltung greift die Materialität der historischen Industriebauten auf. Dadurch gelinge eine große architektonische Vermittlungsleistung an einem Ort, der bislang keine eindeutige Prägung hat, urteilte die Jury. In Richtung Spree entsteht ein öffentlicher Freibereich, der für die Gastronomie genutzt werden kann. Hier befindet sich auch der Hauptzugang. Das Preisgericht lobte zudem die großen zweigeschossigen Stadtloggien, die den Ausschusssitzungssälen vorgelagert sind. Derzeit wird mit Kosten von 893 Millionen Euro kalkuliert.

Planungen für den Luisenblock Ost gibt es seit Langem. Bereits 2009 wurde für das Areal, dessen Haupteigentümer der Bund ist, ein Wettbewerb entschieden. Der damalige Siegerentwurf von Kusus + Kusus (Berlin) eine ellipsenförmige Bebauung, die das „Band des Bundes“ städtebaulich abschließen sollte  wurde jedoch verworfen. Unter anderem hätte hierfür das ver.di-Haus abgerissen werden müssen. Da das weitere Vorgehen unklar war, teilte man das Areal zunächst in Luisenblock Ost I und II. Für letzteres Teilgebiet, wo nun eine Mischung aus Büro-, Gewerbe- und Wohnflächen geplant ist, soll zu einem späteren Zeitpunkt ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren durchgeführt werden.

Bis sich das Teilgebiet Luisenblock Ost I füllt, wird noch einige Zeit vergehen. Mit einem Baubeginn ist frühestens 2027 zu rechnen, die Fertigstellung ist für 2034 geplant. Wie die Planung aussieht, kann man sich ab Mittwoch, 20. März 2024 im Berliner Ernst-Reuter-Haus, dem Dienstsitz des BBR ansehen, wo alle Wettbewerbsbeiträge gezeigt werden. (dsm)

[Anmerkung der Redaktion: Das Planmaterial der Erst-, Zweit- und Drittplatzierten wurde Baunetz im Nachgang vom Auslober zur Verfügung gestellt und entsprechend ergänzt.]


Zum Thema:

Die aktuellen Flächenerweiterungspläne des Bundes werden im BauNetz immer wieder diskutiert. So zum Beispiel die Erweiterung des Bundeskanzleramts nach Plänen von Schultes Frank Architekten oder das mit 205 Millionen Euro veranschlagte Ausweichquartier für das Bundespräsidialamt, das nach Plänen von Sauerbruch Hutton entstehen soll.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

17

..Glückwunsch.. | 08.03.2024 10:55 Uhr

..aber..

Glückwunsch, von den gezeigten Entwürfen ist der Gewinner eindeutig der beste.
Was ich aber daran sehr irritierend finde: warum nimmt die Vorderkante der "Stadtloggia" nicht die Flucht des "Bandes des Bundes" auf, sondern verspringt ganz leicht? Das wirkt irgendwie unmotiviert.

16

1000worte | 05.03.2024 16:32 Uhr

@8 Lars K

Glückwunsch zum 1. Preisträger, meiner Meinung nach hat die Jury die richtige Entscheidung getroffen, wie Lars K schon geschrieben hat.
2. Preis finde ich übertrieben, es ist ganz normal Bürogebäude, könnte man überall setzen, kritisch wäre augenscheinlich über 2m geschlossener massiver Sockelbereich zum Spree, genau so wie Behnisch, Eingriff auf Nachbargebäude wäre mir aggressiv, was ich unter Nachbarschaft nicht verstehe. Auf den ersten Blick von Ingenhoven dachte ich mir es wäre Parkhaus. GMP hat leider einen großen stufenweisen Vorgarten, wobei man eigentlich den wassernahen Standort hat. 2. Preis für Foster partner wäre angemessen.

15

Deine Mudder | 28.02.2024 19:19 Uhr

Ist arg hässlich..

..aber das verwundert nicht weiter, den Leuten wird an deutschen Architekturhochschulen ja offenkundig der Sinn fürs Schöne ausgetrieben. Wir haben ja noch nicht genügend klotzförmige Bauten in Berlin.

14

Unabhängier Gutachter | 28.02.2024 13:36 Uhr

wernersobek@sobek-architekten.de

Mir persönlich gefällt der Sobek-Entwurf am besten. Die Ehe von Ästhetik und Ingenieurskunst in Vollkommenheit, Scheidung unwahrscheinlich. Hoffen wir, dass das Band des Bundes den Abschluss bekommt, den es verdient und diesem Jahrhundertkomplex gerecht wird.

13

Arichtektum | 28.02.2024 10:38 Uhr

Es könnte auch einfach sein

Die Notwendigkeit der Maßnahme hinterfrage ich als Bürger, aber hier geht es um Städtebau und Architektur.
Ich mag einfach nicht verstehen, warum man da nicht den wunderbaren Braunfels-Bau einfach wieder aufnimmt und die Struktur weiterzieht. Wäre deutlich klarer, schöner, passender und zurückhaltender.

So wird es ein Kudedelmuddell.



12

J W | 28.02.2024 09:26 Uhr

@11

Ja, aber warum war hier die Zusammenarbeit mir Kempe Thill nötig? Sowas passiert in der Regel nur wenn die kleinen Fische sonst nicht zugelassen werde, auch wenn sie mit guten Lösungen überzeugen können wie man hier sieht.

11

may | 27.02.2024 10:53 Uhr

@10

so ein quastsch, mit Thörner Kaczmarek hat doch ein wirklicher newcomer gewonnen.

10

J W | 27.02.2024 09:37 Uhr

Übliche Verdächtige

...und wieder die alt bekannten Büros unter den Teilnehmern/Preisträgern. Gerade bei der öffentlichen Hand sollten junge und kleine Büros eine Stärkere Gewichtung bei der Auswahl der Teilnehmer bekommen. Oder vielleicht doch gleich alle öffentlichen Projekte als offene Wettbewerbe?
Das hier ist in jedemfall symptomatisch für ein Strukturelles Problem in der Branche. Die Dicken Fische werden immer dicker und die kleinen verhungern weil sie keine chance haben.

9

may | 27.02.2024 08:48 Uhr

@4 Band des Bundes

Ich empfehle hier den Blick in die bald kommende Ausstellung, es gab durchaus Entwürfe, die das Band des Bundes eleganter fortgeführt haben....

8

Lars K | 26.02.2024 20:39 Uhr

Glückwunsch

Ich teile die Kritik der Vorredner nicht. Ein wenig schade ist es schon um die Elipse von Kusus+Kusus als dynamischer Abschluss des Bundesbandes. Aber weniger Abriss ist wiederum eine gute Nachricht und auch mehr Mischung mit Wohnen und Gewerbe hört sich sinnvoll an. Weniger Behördeninsel, mehr Stadt. Der Entscheidung pro Kempe Thill kann ich mich anschließen. Die Backsteinwand als versöhnende GEste mit Bestand und Nachbarn, dann daraus die große, gut gegliederte Öffnung wachsen lassen. Gut gemacht. Vielversprechend. Ob es im Inneren die geschwungenen Holzwände mit den Glasscheiben braucht... naja. man wird sehen, was davon die kommenden Einspar-Runden überstehen wird. Viel Erfolg dabei, liebe Kollegen!

7

xyz | 26.02.2024 19:40 Uhr

Behnisch

Bitte auch nirgendwo anders bauen, da wird es auch nicht gut.

6

Jan | 26.02.2024 18:00 Uhr

Zweck

Wieso braucht der Bundestag überhaupt mehr Büros.
Der ganze Beamtenapparat ist doch schon mehr als fett und die Architektur im Regierungsvielrel mehr als zweifelhaft.

5

architekt | 26.02.2024 17:37 Uhr

Interessante Entwicklung...

... wenn dann die Preisenwticklung so weitergeht wie von Saucherbruch Huttons Holzbau Nr.1 (ca. 4.100 €/m² BGF auf S-Hs Holzbau Nummer 2 (ca. 10.500 €/m² BGF siehe Baunetz-Meldung vom 16.02.) dann dürfte der Bau ja bei ca. 15.000 €/m² landen.

Fraglich ist auch, wieviele Büros noch gebraucht werden.

Ansonsten finde ich den Städtebau bei allen Entwürfen etwas problematisch. Durch die gleiche Traufhöhe wird dem Schultes-Bau die Kraft genommen. Da hat lediglich der Ingenhoven-Entwurf mit der bald obligatorischen Rotunde einen (leichten) Vorteil.

4

mr-arcgraph | 26.02.2024 17:00 Uhr

Band des Bundes

Bei Durchsicht der Abbildungen entstand mir der Eindruck, jedes Büro wollte sic hier verewigen, aber auf jeden Fall nicht das Band des Bundes weiterbauen.

3

arcseyler | 26.02.2024 16:58 Uhr

......

Natürlich wäre es interessant gewesen, die Leistungsform von Braunfels mit der Büro und Konferenzmischung fortzuführen, reduziert um die Spreebiegung. Und nach Norden zur S-Bahn mit Freiformen aufzufüllen.
Der Denkmalschutz ist hier wohl eher ein Feigenblatt.

Im Bewerberverfahren hätte man ob der unspezifischen Verwaltungsanforderungen die Bewerber nach oben kappen können und bewusst kleinere und jüngere Büros zum Zuge kommen lassen können. Also Bürogröße und Überqualifizierung bewusst als Handicap werten. Vielleicht so ggf. eine Zellteilung der Megabüros provozierend. Der Staat kann so hier seiner ordnungspolitischen Aufgabe gerecht werden.

2

Gundula Kappen | 26.02.2024 16:48 Uhr

Mehr Büros

Glückwunsch an den Gewinner. Mir wäre allerdings lieber, der Wasserkopf in Berlin würde verkleinert und weniger Büroflächen benötigt.

1

auch ein | 26.02.2024 15:37 Uhr

architekt

da lupft es den behnisch-dächern die hutschnur! ;-)

bitte nichts mehr in B bauen, es wird nicht gut!


 
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1. Preis: Team Atelier Kempe Thill Thörner Kaczmarek (Düsseldorf)

1. Preis: Team Atelier Kempe Thill Thörner Kaczmarek (Düsseldorf)

2. Preis: Dietrich Untertrifaller Architekten (München)

2. Preis: Dietrich Untertrifaller Architekten (München)

3. Preis: Behnisch Architekten (Stuttgart)

3. Preis: Behnisch Architekten (Stuttgart)

Luftbild mit Markierung des westlichen Teilgebiets Luisenblock Ost I. Bild: Falcon Crest Air / DSK, bearbeitet durch das BBR

Luftbild mit Markierung des westlichen Teilgebiets Luisenblock Ost I. Bild: Falcon Crest Air / DSK, bearbeitet durch das BBR

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